Logistikimmobilien: Deutscher Investmentmarkt verzeichnet Rekordquartal

Trotz Coronakrise waren Logistikzentren & Co. im ersten Vierteljahr 2020 bei Investoren ausgesprochen gefragt.

Laut den Analysen mehrerer Experten ist das erste Quartal 2020 im deutschen Logistikimmobilien-Investmentmarkt als Rekordvierteljahr einzustufen. (Symbolbild; Foto: Tiberius Gracchus/AdobeStock)
Laut den Analysen mehrerer Experten ist das erste Quartal 2020 im deutschen Logistikimmobilien-Investmentmarkt als Rekordvierteljahr einzustufen. (Symbolbild; Foto: Tiberius Gracchus/AdobeStock)
Matthias Pieringer

Mehrere Experten stufen das erste Quartal 2020 auf dem deutschen Logistikimmobilien-Investmentmarkt als Rekordvierteljahr ein. So stellte Jones Lang LaSalle für den Jahresauftakt ein „Allzeithoch“ auf dem deutschen Investmentmarkt für Logistik- und Industrieimmobilien fest: Mit 2,3 Milliarden Euro lag das Transaktionsvolumen laut dem Immobilienunternehmen 70 Prozent über dem Vorjahr und so hoch wie noch nie in einem ersten Quartal. Damit sei der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2017 (zwei Milliarden Euro) noch einmal deutlich überschritten worden, meldete Jones Lang LaSalle am 8. April in Frankfurt.

Großvolumige Deals

„Der Grund für diesen starken Anstieg ist die Vielzahl großvolumiger Deals: Während es 2019 von Januar bis März gerade einmal drei Transaktionen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich gab, waren es in diesem Jahr acht“, sagte Nick Jones, Head of Industrial Investment bei JLL Germany. Die beiden größten Transaktionen im ersten Quartal 2020 waren demnach die deutschen Anteile an zwei internationalen Portfolioübernahmen: Union Investment hat das „Logistrial“-Portfolio von Garbe übernommen und Ares Management hat seinen Anteil an einem paneuropäischen Logistikportfolio mit insgesamt 40 Immobilien und einer Million Quadratmeter Fläche an seinen Co-Investmentpartner Investec Property Fund abgegeben. Nick Jones: „Der Deutschland-Anteil dieser beiden Transaktionen macht zusammen rund 730 Millionen Euro aus. Das alleine sind schon 32 Prozent des gesamten Quartalsvolumens.“

Keine Aussage für gesamtes Jahr 2020

Ein Ausblick auf das Gesamtjahr 2020 ist derzeit kaum möglich, wie JLL-Fachmann Jones weiter ausführte: „Die Corona-Pandemie hat allerdings noch einmal unterstrichen, wie wichtig intakte Lieferketten sind. Der Logistiksektor wird aus dieser Krise deshalb gestärkt hervorgehen. Zweifellos gilt es noch einige Herausforderungen zu meistern, aber Deutschland bleibt im Mittelpunkt Europas und wir beobachten bereits eine steigende Nachfrage nach Logistik- und Industrieimmobilien.“

Anlagedruck institutioneller Investoren

Andere Zahlen als Jones Lang LaSalle, aber ebenso ein Rekordquartal, hat CBRE ausgemacht: Laut dem Immobiliendienstleister erreichte das Transaktionsvolumen am deutschen Logistikimmobilien-Investmentmarkt im ersten Vierteljahr 2020 gut 2,52 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Ergebnis vom ersten Quartal 2019 sei dies eine Steigerung um 95 Prozent, so die CBRE-Analyse. „Ein solch großes Transaktionsvolumen haben wir am Logistikinvestmentmarkt bisher in noch keinem Jahresauftakt gesehen. Die Gründe für dieses Ergebnis sind unter anderem Deals, die sich von Ende 2019 auf Anfang 2020 verschoben haben, sowie der Anlagedruck institutioneller Investoren. Die Renditespanne zwischen Logistikimmobilien und Kapitalmarktzinsen macht erstere attraktiv, zumal sie längst auch bei institutionellen Investoren als etablierte Assetklasse gelten“, sagte Kai Oulds, Head of Logistics Investment bei CBRE in Deutschland.
 

„Wenige Produkte auf dem Markt“

Die Immobilienberater von Colliers International wiederum haben für die ersten drei Monate des Jahres 2020 am deutschen Investmentmarkt für Industrie- und Logistikimmobilien ein Transaktionsvolumen von mehr als 1,9 Milliarden Euro ermittelt. Nach ihrer Analyse wurde das bislang stärkste Quartal aus dem Jahr 2017 um drei Prozent übertroffen. Peter Kunz FRICS, Head of Industrial & Logistics EMEA bei Colliers International, kommentierte: „Trotz derzeit weniger Produkte auf dem Markt wurde ein starkes Investmentvolumen erzielt, was zudem dafür sorgte, dass auf dem gesamtgewerblichen Immobilienmarkt in Deutschland Industrie- und Logistikimmobilien einen Marktanteil von etwa elf Prozent erreichten und sich somit seit nunmehr drei Jahren in Folge fest verankert auf Platz 3 der wichtigsten Assetklassen in Deutschland befinden.“