Logistikimmobilien: Deutscher Investmentmarkt läuft auf Hochtouren

Das Transaktionsvolumen ist laut einer CBRE-Analyse im zweiten Halbjahr 2021 – verglichen mit den ersten beiden Quartalen 2020 – um mehr als 20 Prozent gestiegen.

Insbesondere die aktuell sehr guten Fundamentaldaten und die positiven Wachstumsaussichten locken CBRE zufolge viele neue Investoren in die Assetklasse Logistikimmobilien. (Symbolbild; Foto: Szymon/AdobeStock)
Insbesondere die aktuell sehr guten Fundamentaldaten und die positiven Wachstumsaussichten locken CBRE zufolge viele neue Investoren in die Assetklasse Logistikimmobilien. (Symbolbild; Foto: Szymon/AdobeStock)
Matthias Pieringer

Der deutsche Logistikimmobilien-Investmentmarkt hat im ersten Halbjahr 2021 ein Transaktionsvolumen von 4,4 Milliarden Euro erreicht. Nach dem Rekordergebnis von 5,5 Milliarden Euro im Jahr 2017 sei dies das zweitbeste Halbjahr der vergangenen zehn Jahre und liege rund 22 Prozent über dem Wert der ersten beiden Quartale 2020, teilte das Immobiliendienstleistungs-Unternehmen CBRE am 7. Juli in Frankfurt mit.

Produktmangel und Renditekompression

„Das deutlich gestiegene Transaktionsvolumen entspricht der äußerst großen Nachfrage inländischer wie auch ausländischer Investoren. Das Investitionsvolumen wird jedoch weiterhin von dem Produktmangel bestimmt. Auch deswegen setzt sich die Renditekompression fort“, sagte Kai Oulds, Head of Logistics Investment Germany bei CBRE in Deutschland. Die Spitzenrenditen sanken nach CBRE-Angaben im zweiten Quartal 2021 im Vorjahresvergleich um 15 Basispunkte auf 3,25 Prozent.

Auch ältere Objekte gefragt

Der anhaltende Nachfrageüberhang hat dem Immobiliendienstleister zufolge im zweiten Quartal dazu geführt, dass Investoren ihre Investitionsaktivitäten auch auf ältere und managementintensivere Bestandsobjekte ausdehnen. Auch kurze Mietverträge würden im aktuellen Markt, der von extrem niedrigen Leerstandsraten und einer überschaubaren Projektentwicklungspipeline geprägt sei, eher als Chance denn als Risiko gesehen.

„Die stetig steigende Impfquote gibt uns Zuversicht, dass die deutsche Wirtschaft sich auch im zweiten Halbjahr 2021 weiter erholen wird“, sagte Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland. „Vor allem im Industriesektor, bei den Exportunternehmen, aber auch im Handelssegment – und hier speziell im weiter boomenden Onlinehandel – stellt sich eine höhere Wachstumsdynamik ein. Hiervon wird die Logistikbranche profitieren und damit die Nachfrage nach modernen Logistikimmobilien weiter zunehmen.“

Gerade in der Pandemie hätten viele Konsumenten, so Linsin, ihre Einkaufsgewohnheiten verändert und vermehrt über das Internet bestellt. „Wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird und rechnen damit, dass der Anteil des Onlinehandels in Deutschland bis 2025 auf 19 Prozent und damit auf 114 Milliarden Euro ansteigen wird. Das lässt den Bedarf nach Lager- und Logistikflächen in Deutschland um circa vier Millionen Quadratmeter zusätzlich anwachsen. Einziges Manko: Es fehlt weiterhin auch an geeigneten Flächen.“

Neue Investoren

Wie CBRE weiter mitteilte, brächten insbesondere die aktuell sehr guten Fundamentaldaten und die positiven Wachstumsaussichten viele neue Investoren in die Assetklasse Logistikimmobilien. „Nachdem 2020 aufgrund der Reisebeschränkungen einheimische Investoren an Bedeutung gewannen, beobachten wir bereits jetzt eine leichte Annäherung des Verhältnisses zwischen in- und ausländischen Investoren“, ergänzte Linsin. Der Anteil internationaler Investoren lag im ersten Halbjahr 2021 mit 50 Prozent exakt auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Ausblick für Gesamtjahr 2021

„Die kontinuierlich hohe Nachfrage der Investoren lässt uns eine anhaltend dynamische Entwicklung am Logistikimmobilieninvestmentmarkt in der zweiten Jahreshälfte 2021 erwarten“, so Oulds. „Auch bei den Spitzenrenditen könnte es in der zweiten Jahreshälfte weiterhin ein wenig Bewegung geben – die Drei-Prozent-Marke rückt näher.“