Logistikimmobilen: Trans-o-flex startet „Umschlagzentrum der Zukunft“

Der Expressdienstleister nimmt ein neues Umschlagzentrum in Hamm-Rhynern in Betrieb.

Die Gesamtanlage wurde auf einem 33.000 Quadratmeter großen Grundstück in Form eines Y errichtet. (Foto: Trans-o-flex)
Die Gesamtanlage wurde auf einem 33.000 Quadratmeter großen Grundstück in Form eines Y errichtet. (Foto: Trans-o-flex)

Trotz der Corona-Pandemie hat Trans-o-flex kürzlich planmäßig ein Umschlagzentrum in Hamm-Rhynern in Betrieb genommen, mit dem das Unternehmen einen neuen Standard etablieren will. Einer Pressemitteilung des Expressdienstleisters vom 5. Mai zufolge beträgt die Gesamtinvestition für das Logistikzentrum rund 17 Millionen Euro.

„Das Logistikzentrum im westfälischen Hamm-Rhynern ist für Trans-o-flex ein Meilenstein in der Netzentwicklung, denn es setzt ökonomisch wie ökologisch Maßstäbe“, sagte der Vorsitzende der Trans-o-flex-Geschäftsführung, Wolfgang P. Albeck. „Die jetzt eröffnete Anlage ist für uns das Umschlagzentrum der Zukunft. Nach diesem Vorbild wird Trans-o-flex in den nächsten Jahren weitere Logistikknoten in Deutschland erneuern oder komplett neu bauen.“

Zur Inbetriebnahme der Anlage sagte der Oberbürgermeister von Hamm, Thomas Hunsteger-Petermann, außerdem: „Wir freuen uns, dass sich mit dem Expressdienst Trans-o-flex ein hervorragendes Unternehmen der Pharmalogistik in Hamm angesiedelt hat. Die Investitionen sind ein klares Bekenntnis zum Logistikstandort Hamm in unmittelbarer Nähe zur europaweit bedeutsamen Verkehrsdrehschreibe Kamener Kreuz. Die 110 Arbeitsplätze schon in der Startphase sind ein wertvoller Beitrag zur Stabilisierung unseres heimischen Arbeitsmarktes.“

Zwei Temperaturzonen

Zu seinen Besonderheiten gehört, dass Waren in zwei Temperaturzonen umgeschlagen werden. Am vorherigen Standort in Dortmund gab es für jeden Temperaturbereich einen separaten Umschlagpunkt. Mit der Aufteilung sollen Synergien zwischen den Transportnetzen gezogen werden, so Albeck weiter. Außerdem habe sich gleichzeitig die Effizienz der Sortier- und Umschlagprozesse gesteigert.

„Den Großteil der Anlage kühlen oder heizen wir auf konstant 20 Grad. So können wir dort Sendungen in unserem Service Ambient-Express entladen, sortieren und beladen, der eine aktive Temperierung zwischen 15 und 25 Grad Celsius vorsieht“, erläutert Albeck. „Zusätzlich haben wir einen Kühlbereich in der Anlage integriert. Dort schlagen wir Ware in unserem Service Thermo-Express um, die aktiv zwischen zwei und acht Grad Celsius gehalten wird.“

Effizient für Pakete und Paletten

Für ein effizienteres Arbeiten nicht nur für Pakete, sondern auch für Paletten wurde laut Pressemeldung eine automatische Sortieranlage des niederländischen Spezialisten Van Riet eingebaut. In Dortmund wurde hingegen manuell über Rollenbänder sortiert, so Trans-o-flex. In Hamm-Rhynern steuert die Anlage die Pakete von sechs Auflagestellen automatisch zu einer von 119 Ladestellen für Lkw oder Transporter. Zwischendurch werden die Sendungen laut Albeck vollautomatisch gemessen und gewogen: „So können wir unseren Kunden exakt das tatsächliche Transportgewicht berechnen.“

Mehr als vier Meter über dem Boden

Weil die Sortierbänder in mehr als vier Meter Höhe über dem Hallenboden geführt werden, können Gabelstapler, die Ware auf Paletten durch die Halle transportieren, darunter herfahren. Albeck betont:

„Das ist sehr wichtig für ein System, das sowohl Pakete als auch Paletten transportiert, da bei vielen Anlagen ein Paketsorter für Umwege im Palettenumschlag sorgt.“

„Schuh- oder Posi"-Sorter

Den besonderen Anlagentyp bezeichnen Fachleute als „Schuh- oder Posi"-Sorter. Diese Sorter führen Sendungen laut Trans-o-flex nicht nur schnell, sondern auch schonend zu ihrer Endstelle. Dafür sind auf dem Band sogenannte Schuhe installiert, die die Sendungen sicher, aber vorsichtig in die gewünschte Richtung lenken.

„Weil Trans-o-flex hochwertige und sensible Güter befördert, setzen wir ausschließlich solche Sortieranlagen ein. Das ist einer der Gründe, warum wir die wahrscheinlich niedrigste Schadenquote in der Branche haben“, erläutert Albeck.

Wirtschaftlich und ökologisch

Zum Konzept gehören weitere Besonderheiten, durch die der Betrieb des Logistikzentrums wirtschaftlich und ökologisch zugleich sei. Dazu zählt, dass die Umschlaghalle in Form eines Y errichtet wurde. Das minimiere den Flächenbedarf, denn es ermögliche bei gleicher Hallenfläche mehr Tore zum Be- und Entladen als andere Bauformen. Die Gesamtanlage konnte daher Trans-o-flex zufolge auf einem 33.000 Quadratmeter großen Grundstück errichtet werden.

Solaranlage temperiert

Trailer Auf dem Dach der mehr als 8.000 Quadratmeter großen Umschlaghalle wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert. Ein wesentliches Plus ist für Albeck auch die Vortemperierung von Fahrzeugen mit Sonnenstrom.

„Wir werden den Strom für den Betrieb des Sortierzentrums nutzen, können aber auch die Batterien möglicher Elektrofahrzeuge von Mitarbeitern laden, für deren Pkw wir mehrere E-Ladesäulen planen“, ergänzt Albeck. „Für Sattelauflieger beispielsweise stehen 380-Volt-Anschlüsse zur Verfügung. Dadurch brauchen die Trailer beim Warten auf die Be- oder Entladung keinen Diesel mehr für den Betrieb der Thermoaggregate. Außerdem arbeiten die Aggregate mit Starkstrom wesentlich leiser.“

Gasstrahler und Wärmepumpe für Heizung und Kühlung

Der Energieverbrauch des Logistikzentrums werde unter anderem dadurch minimiert, dass die gesamte Anlage mit einer starken Wärmedämmung und mit LED-Lichttechnik ausgerüstet wurde. Ferner erfolge die Heizung über effiziente Gas-Dunkelstrahler und die Kühlung über eine moderne Wärmepumpenanlage. Ökologisch und ökonomisch zugleich ist nicht zuletzt eine spezielle Regenwasserableitung. Sie sorgt laut Meldung dafür, dass Regenwasser nicht über die Kanalisation abgeleitet und in einer Kläranlage gereinigt werden muss. Das Regenwasser wird vielmehr auf einem Nachbargrundstück gesammelt und fließt kontrolliert über einen angrenzenden Bachlauf in den natürlichen Kreislauf zurück.