Logistikforschung: Enterprise Lab Center eröffnet

BMW, Würth, DB Schenker und Sick setzen auf kooperative Forschung.
Startschuss für eine neue Form kooperativer Forschung: NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze eröffnete am 27. Juni das neue "Enterprise Lab Center" am Fraunhofer IML in Dortmund. (Foto: Fraunhofer IML)
Startschuss für eine neue Form kooperativer Forschung: NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze eröffnete am 27. Juni das neue "Enterprise Lab Center" am Fraunhofer IML in Dortmund. (Foto: Fraunhofer IML)
Matthias Pieringer

Am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund ist am 27. Juni das neue Enterprise Lab Center eröffnet worden. Im Enterprise Lab Center beziehen die Think Tanks der angewandten Logistikforschung, die „Fraunhofer Enterprise Labs“, einen eigenen neuen Gebäudeteil. Mitarbeiter aus den Unternehmen BMW, Würth Industrie Service, DB Schenker und Sick arbeiten gemeinsam mit Forschern des Fraunhofer IML vor Ort an Innovationen.

„Das neue Enterprise Lab Center ist die Zukunft der Forschung“, sagte Prof. Dr. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML. „Die Kombination aus Coworking Spaces, hochmoderner technischer Ausstattung und enger Form der Zusammenarbeit erschließt eine ganz neue Dimension der interdisziplinären Forschung und Entwicklung zwischen Unternehmen und dem Fraunhofer IML.“

Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft

Im Rahmen der feierlichen Eröffnung machte sich Nordrhein-Westfalens Wissenschaftsministerin Svenja Schulze ein Bild vom neuen Enterprise Lab Center. „Dieses Zentrum bildet einen Meilenstein in der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Es bedeutet eine große Chance, nicht nur für die Logistik, sondern für die gesamte Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Hier werden viele Ideen aus der Digitalisierung und Industrie 4.0 konkret zur technologischen Umsetzung gebracht, so dass am Ende Mensch und Umwelt davon profitieren“, machte Schulze deutlich.

Mindestens dreijähriger Vertrag

Die Forschungsschwerpunkte im Enterprise Lab Center reichen von innovativer Logistikhardware über Software und Big Data bis hin zu neuen Geschäftsmodellen. Im Gegensatz zur heute üblichen Projektforschung lässt es sich laut Fraunhofer IML in einem Enterprise Lab deutlich schneller und effizienter forschen. Lab-Forschung sei auf Dauer angelegt und beruhe auf einem mindestens dreijährigen Vertrag zwischen den Unternehmen und der Fraunhofer-Gesellschaft.

Durch den Umbau einer bestehenden Versuchsfläche und den Einzug in zwei neue Etagen hat das Fraunhofer IML 435 Quadratmeter des so genannten „Coworking Space“ mit fast 50 Arbeitsplätzen für das Enterprise Lab Center geschaffen. Die Umbaukosten wurden von der Fraunhofer-Gesellschaft übernommen, die Einrichtung vom Fraunhofer IML; die technische Ausstattung wurde mit insgesamt 700.000 Euro vom Land NRW gefördert.

Seit 2013 haben sich, wie das Fraunhofer IML weiter mitteilte, die Unternehmen Sick AG, Würth Industrie Service, DB Schenker AG und zuletzt die BMW Group für ein „Fraunhofer Enterprise Lab“ entschieden. Darüber hinaus engagiere sich die Audi AG in ähnlicher Form mit dem „Audi Logistics Lab“ und einer dazugehörigen Stiftungsprofessur von Prof. Dr. Boris Otto an der Technischen Universität Dortmund.

Das sagen die Kooperationspartner der Enterprise Labs des Fraunhofer IML:

Dr. Robert Bauer, Vorsitzender des Vorstands, Sick AG:
„Industry on Campus hat uns überzeugt, denn hier arbeiten Forschung und Industrie gemeinsam und praxisnah an Innovationsthemen. So ist ein regelmäßiger Austausch auf kurzen, informellen Wegen gegeben und es entsteht eine Plattform für die Vernetzung von Forschung und Industrie.“

Dr. Thomas Böger, Vorstandsmitglied, Schenker Deutschland AG:
„Das neue Enterprise Lab Center verbindet die Forschung und Entwicklungen des Fraunhofer IML mit der zukunftsorientierten und internationalen Ausrichtung von DB Schenker. In Zeiten von Industrie 4.0 hat DB Schenker die Bedeutung und die Chancen der Digitalisierung erkannt. Zusammen arbeiten wir an innovativen Lösungen, die uns fit für den Wettbewerb der Zukunft machen.“

Dr. Dirk Dreher, Vice President Foreign Supply, BMW Group:
„Das BMW Enterprise Lab am Fraunhofer IML ist ein wichtiger Baustein im globalen Logistik-Innovations-Netzwerk der BMW Group. Die neue Form der Zusammenarbeit ermöglicht uns hier, Technologien und Verfahren zu entwickeln, die unserem Anspruch an Flexibilität und Schnelligkeit genügen und den Weg in die schnelle Umsetzung finden. Nur ein flexibles Logistiknetzwerk mit agilen Partnern entlang der gesamten Supply Chain ist in der Lage, auch disruptive Veränderungen in der Zukunft zu bewältigen. Mit ähnlichen Zukunftsbildern stellten wir schnell fest, dass die Partnerschaft zwischen BMW und dem Fraunhofer IML eine erfolgreiche Zusammenarbeit verspricht. Unser Leitsatz ‚Innovation mit Wirksamkeit‘ wird in den aktuellen gemeinsamen Projekten erlebbar.“

Stefan Reuss, Geschäftsführer, Würth Industrie Service GmbH und Co. KG:
„Als junges, innovatives Unternehmen braucht die Würth Industrie Service GmbH die Spezialisten des Fraunhofer IML mit hoher Fach- und Methodenkompetenz, um neue Ideen strukturiert in Lösungskonzepte und dann in tolle Produkte zu überführen. Das Enterprise Lab bietet dazu die notwendige Flexibilität, so können spontane Einfälle schnell in zielgerichtete Lösungen umgesetzt werden, ohne dass ein großer administrativer Aufwand entsteht. Wir können uns kreativ austoben und für die Umsetzung indirekt auf das gesamte Know-how des Fraunhofer-Netzwerks zurückgreifen.“