Logistikflächen: Entsteht in Stuttgart ein Flaschenhals?

Unternehmen wandern mit Lagern in die Peripherie ab.
Thilo Jörgl

Der Mangel an Logistikflächen in Stuttgart könnte schon bald zu einem Flaschenhals für die wirtschaftliche Entwicklung der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Nürnberger Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS, die im Auftrag des Privatbankhauses Ellwanger & Geiger erstellt worden ist. Vor allem die in Stuttgart starke Automobilindustrie frage Logistikflächen nach, heißt es in der Analyse. Das Problem bestünde jedoch vor allem darin, dass die Kommunen kaum Flächen auf ihren Gemarkungen für Logistik ausweisen, betonte Uwe Veres-Homm, Logistikimmobilienexperte der Fraunhofer-Arbeitsgruppe, im Gespräch mit LOGISTIK HEUTE. In vielen Gemeinden gebe es Vorbehalte gegenüber Logistikdienstleistern. Die Wirtschaftsförderer würden eher versuchen, freie Flächen an Firmen aus anderen Branchen – wie etwa High-Tech – zu vergeben.

Die Zahlen belegen die Aussagen der Experten: 2011 sind in Stuttgart rund 165.000 m² Fläche an Industrie- und Logistikunternehmen vermietet worden. Das entspricht einem Minus von 30.000 Quadratmetern im Vergleich zum Vorjahr. Knapp 80 Prozent davon waren Vermietungen am Bestand. Der Anteil der Vermietungen von Neubauflächen für die Logistik lag bei 21 Prozent. Davon wurden 5.000 Quadratmeter in Untertürkheim und Weilimdorf und 25.000 Quadratmeter in Böblingen vermietet. Für die Zukunft prophezeit die Studie entlang der Autobahn A8 ein Wachstum im Logistikbereich. Als „logistikfreundlich“ gelten etwa die Landkreise Ludwigsburg und Böblingen. Da in Stuttgart keine geeigneten Erweiterungsflächen zu bekommen waren, zog vor Kurzem beispielsweise der Transportdienstleister Thales nach Ditzingen. Die Werkzeugspezialisten Hahn und Kolb wanderten nach Ludwigsburg ab.