Logistikdienstleistung: Umschlagplatz für Kohlendioxid in Bremen geplant

Das Kohlendioxid soll in dem geplanten Hub in Bremen in verflüssigter Form aus unterschiedlichen Industriestandorten gesammelt werden, um weiterverwertet oder auf Schiffe verladen und anschließend an die Speicherstätten exportiert zu werden.

Studie: So könnte der Umschlagplatz für Kohlendioxid möglicherweise einmal aussehen. (Bild: CO2 Management AS)
Studie: So könnte der Umschlagplatz für Kohlendioxid möglicherweise einmal aussehen. (Bild: CO2 Management AS)
Matthias Pieringer

Das Unternehmen CO2 Management AS, Paradis (Norwegen), plant einen Kohlendioxidumschlagplatz in Bremen aufzubauen – für eine anschließende Weiterverwertung oder geologische Speicherung des Kohlenstoffdioxids. Dazu habe man eine Absichtserklärung mit der Bremenports GmbH & Co. KG geschlossen, wie CO2 Management am 16. März mitteilte.

Der Kohlendioxidumschlagplatz in Bremen ist nach Unternehmensangaben als nächster Schritt für eine großflächige Umsetzung der CCUS-Technologie (Carbon Capture Utilization and Storage) zu sehen. CO2 Management zufolge würde es sich um die erste Anlage dieser Art in Deutschland handeln. Das Gas soll in verflüssigter Form aus unterschiedlichen Industriestandorten gesammelt werden, um weiterverwertet oder auf Schiffe verladen und anschließend an die Speicherstätten exportiert zu werden.

Das Projekt soll, so die Angaben, Branchen der schwer zu dekarbonisierenden Industrien (Zement-, Beton-, Chemie- und Stahlindustrie sowie Abfallwirtschaft) die Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen ermöglichen und somit zum Erreichen der Klimaschutzziele beitragen.

Mögliche Areale in Sichtung

Derzeit werden mit der Hafenmanagementgesellschaft denkbare Areale auf ihre Eignung bewertet. Die Lage in Bremen soll dem geplanten Hub eine sehr gute Verbindung zu deutschen Industriebetrieben, aber auch zu den verschiedenen in Europa geplanten CO2-Speichermöglichkeiten ermöglichen. Bis zu einer Inbetriebnahme sei noch mit einigen Jahren für Planung, Genehmigung und Aufbau der notwendigen Infrastruktur zu rechnen, hieß es.

Als Ergänzung zu erneuerbaren Energien

Das Unternehmen ist laut eigenen Angaben offen für Kooperationen und sucht interessierte Industriebetriebe. Dies betrifft CO2 Management zufolge nicht nur Großbetriebe mit hohem CO2-Ausstoß, es werden auch Lösungen für kleinere Emittenten angeboten. „Das CO2 sollte idealerweise aus der energieintensiven Grundstoffindustrie stammen, wo prozessbedingt unvermeidlich CO2 entsteht. CCS ist als Ergänzung und nicht als Ersatz für erneuerbare Energien zu sehen“, hieß es weiter.

„Großes Wachstumspotenzial“

„Der Umschlagplatz bietet ein großes Wachstumspotenzial sowohl für den Standort Bremen als auch für ganz Deutschland“, sagte Dr. Torsten Porwol, Geschäftsführer der CO2 Management AS. „Es entsteht eine hohe Verfügbarkeit von reinem industriellen CO2.“ Das Projekt habe das Potenzial für eine neue und vielseitige Industrie rund um CO2, die für die Region interessante wirtschaftliche Perspektiven bringen könne.

Bremenports-Geschäftsführer Robert Howe verwies darauf, dass den Häfen bei der Bekämpfung des Klimawandels eine wichtige Rolle zukommen werde. „Sowohl beim Import von regenerativ hergestelltem Wasserstoff, beim beschleunigten Aufbau der Offshore-Windindustrie als auch bei der dringenden Dekarbonisierung besonders schadstoffintensiver Industrien sind Häfen unverzichtbare Bausteine der erforderlichen Infrastruktur. Die Bremischen Häfen bereiten sich in vielfältiger Weise darauf vor, diese Rolle kompetent und zeitgerecht auszufüllen. Die Verabredung mit CO2 Management hat das Potenzial, nach weiterer Konkretisierung und entsprechender politischer Unterstützung einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz und eine positive Hafenentwicklung zu leisten.“