Logistik-Start-ups: Augsburger Lieferdienst Boxbote sucht Investor

Die Boxbote Logistics GmbH musste beim zuständigen Amtsgericht Augsburg einen Insolvenzantrag stellen, der vorläufige Insolvenzverwalter möchte eine gute und langfristige Lösung für das Lieferdienst-Start-up erreichen.

Als digitaler und regionaler Marktplatz mit eigener Fahrradlogistik bringt Boxbote lokale Händler und Kunden auf www.boxbote.de zusammen. (Foto: Boxbote)
Als digitaler und regionaler Marktplatz mit eigener Fahrradlogistik bringt Boxbote lokale Händler und Kunden auf www.boxbote.de zusammen. (Foto: Boxbote)
Matthias Pieringer

Das Augsburger Lieferdienst-Start-up Boxbote befindet sich auf der Suche nach einem Investor. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine mit der daraus folgenden Inflation und Kaufzurückhaltung bei den Verbrauchern habe zu einem erheblichen Umsatzeinbruch geführt, hieß es. In der Folge musste die Boxbote Logistics GmbH beim zuständigen Amtsgericht Augsburg (am 10. Mai) einen Insolvenzantrag stellen. Das Insolvenzgericht bestellte Dr. Alexander Zarzitzky von der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter.

Wie die Kanzlei am 24. Mai der Presse mitteilte, sei Dr. Zarzitzky zuversichtlich eine gute und langfristige Lösung für das Unternehmen zu finden: „Wir prüfen derzeit die wirtschaftliche Situation und alle Sanierungsoptionen. Wir konnten auch schon erste Gespräche mit Investoren führen und wir spüren ein deutliches Interesse.“ Durch das Team von Dr. Zarzitzky sei sehr schnell nach dem Insolvenzantrag sichergestellt worden, „dass der Geschäftsbetrieb bei Boxbote uneingeschränkt fortgesetzt werden kann“, hieß es weiter.

Die Kunden und Lieferanten halten dem Unternehmen laut der Mitteilung weiter die Treue. Die Dienstleistungen von Boxbote, wie Bestellungen von Metzger- und Bäckereiwaren, seien nach wie vor nutzbar und die Fahrerinnen und Fahrer der Fahrradlogistik würden weiterhin in Augsburg zu sehen sein. Die Gehälter der zehn Beschäftigten sind durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit bis einschließlich Juli 2023 abgesichert.

Regionaler Online-Marktplatz mit eigener CO2-neutraler Fahrradlogistik

Die Boxbote Logistics GmbH wurde 2015 ins Leben gerufen. Die initiale Idee war es, den lokalen Handel im Wettbewerb mit dem Online-Handel zu unterstützen. Daraus entstand ein regionaler Online-Marktplatz mit eigener CO2-neutraler Fahrradlogistik. 2020 erwirtschaftete Boxbote den Angaben zufolge zum ersten Mal positive Erträge und validierte somit die Funktionalität des nachhaltigen Businessmodells. Zwar sei die Zahl der Kunden während der Corona-Regulierungen deutlich gestiegen, jedoch seien auch die Betriebskosten gewachsen durch neue Hygieneauflagen und viele Krankheitsausfälle.

Wie weiter mitgeteilt wurde, hatte sich Boxbote in den letzten Jahren aufgrund der geringen Margen bereits nicht mehr auf die Zusammenarbeit mit der Gastronomie und die Auslieferung von Essen fokussiert. Das Hauptaugenmerk lag demnach auf der Zusammenarbeit mit größeren Unternehmen und Einzelhändlern wie etwa mit Buchhandlungen, Apotheken und anderen Einzelhändlern. Mit dem Start der Ukraine-Krise und der steigenden Inflation nahm das Bestellvolumen auf der Plattform demnach drastisch ab und es folgte ein deutlicher Umsatzeinbruch. Für das laufende Jahr zeigt die Tendenz der Mitteilung zufolge weiter nach unten.

„Meine Mitgründer und ich haben zwischendurch noch einmal eigenes Geld investiert, aber jetzt ist der Punkt gekommen, wo es einfach nicht mehr weiter geht. Ich glaube nach wie vor an unsere Idee und denke eine Übernahme durch einen Käufer wäre die beste Lösung für alle Beteiligten - vor allem für unsere verbliebenen acht Kuriere und unsere Kolleginnen und unseren Kollegen in der Verwaltung“, so Mitgründer Raimund Seibold.

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