Logistik-IT: Diese 5 Trends werden 2023 prägen

Die Welt ist derzeit von vielen Unsicherheiten gekennzeichnet. Unternehmen müssen sich und ihre Logistik darauf einstellen. Hier sind fünf Trends im Bereich IT, die Lösungen für aktuelle und künftige Herausforderungen in sich bergen und die Logistikverantwortliche 2023 auf dem Schirm haben sollten.

Im Jahr 2023 geht es in der Logistik-IT unter anderem um Zusammenarbeit, Harmonisierung von IT-Landschaften und Ausrichtung auf den Kunden. (Bild: vegefox.com, AdobeStock)
Im Jahr 2023 geht es in der Logistik-IT unter anderem um Zusammenarbeit, Harmonisierung von IT-Landschaften und Ausrichtung auf den Kunden. (Bild: vegefox.com, AdobeStock)
Gunnar Knüpffer

1. Harmonisierung von IT-Landschaften und Systemen
Fragmentierte IT-Umgebungen führen häufig zu Informationsverlusten oder Fehleranfälligkeit. In Zukunft wird es darum gehen, Insellösungen durch neue Technologien abzulösen und unter einen zu Hut bringen. Durch vorgedachte Prozesse und einfache Konfigurationsmöglichkeiten neuer Lösungen ist es möglich, schnell Mehrwerte zu schaffen. Standardisierte Prozessplattformen und Schnittstellen gewährleisten beispielsweise große Prozess- und Systemsicherheit und ermöglichen es gleichzeitig, die Logistik End-to-End zu denken. Das sorgt für Transparenz und eine bessere Datengrundlage für betriebswirtschaftliche Entscheidungen.

2. Zusammenarbeit – mehr Transparenz und Resilienz entlang der Lieferkette
Die Krisenjahre haben gezeigt, dass es nicht allein geht. Zusammenarbeit wird in Zukunft großgeschrieben. Das gilt sowohl intern als auch extern. So müssen sich Abteilungen innerhalb eines Unternehmens enger als bisher austauschen und vom Silodenken verabschieden. Ebenso wird es weiterhin auf die Vernetzung mit Geschäftspartnern, Lieferanten und Kunden ankommen, um Lieferketten abzusichern. Es zählen stärkere Synchronisation statt Egoismen und isolierte Wertstrombetrachtungen, wobei Unternehmen eigene Daten nicht kostenfrei zur Verfügung stellen müssen. Dies kann sich insbesondere bei Anbietern von Real-Time Transportation Visibility auf die Geschäftsmodelle auswirken.

3. Von Just-in-Time zu Just-the-Customer
In der Vergangenheit ging es in der Logistik meist darum, Kosten zu senken. Coronapandemie und Russland-Ukraine-Krieg haben uns gezeigt, dass der permanente Preiskampf ausgedient hat. Um künftig wettbewerbsfähig zu bleiben, hilft nur eine konsequente Ausrichtung der Logistikprozesse an den Anforderungen der Kunden. Um nachhaltige Beziehungen zu pflegen, ist es wichtiger, stabile Lieferketten aufzubauen und lieferfähig zu sein, als durch Just-in-Time auch noch den allerletzten Cent zu sparen. Helfen können dabei intelligente Softwarelösungen mit Supply Chain Controlling-Ansätzen und verlässliche Partnerschaften, die eine höhere Prozesssicherheit und Lieferkettenresilienz ermöglichen.

4. Personal qualifizieren und mithilfe von IT entlasten
Der Fachkräftemangel ist überall zu spüren. Umso wichtiger ist es auch 2023, Mitarbeitende bestmöglich zu qualifizieren und zu unterstützen, um sie langfristig zu binden. Ein zentraler Faktor wird es sein, den „Mental Load“ der Belegschaft zu reduzieren: In einer aktuellen Gartner-Studie gaben 83 Prozent der befragten Logistikmitarbeiter an, durch Mehrarbeit und „Löscharbeiten“ chronisch überlastet zu sein. Die Lösung: IT-Systeme, die durch intuitive Benutzeroberflächen einen möglichst einfachen Zugang zu relevanten Informationen erlauben. So kann Software auch komplexe Arbeitsabläufe erleichtern und mithilfe von Algorithmen Entscheidungen unterstützen und in Zukunft sogar abnehmen.

5. Technologische Durchdringung
Nicht nur software-, auch hardwareseitig sind 2023 in der Logistik spannende Trends zu erkennen. Digitale Zwillinge von logistischen Objekten wie Trailern und Containern nehmen eine immer wichtigere Rolle ein. Erste Hersteller statten ihre Trailer ab Werk mit Sensorik und IoT-Schnittstellen aus. Damit wird es für Unternehmen leichter, wertvolle Daten zu gewinnen und ihre Lieferqualität zu steigern. Ein weiteres Zukunftsthema ist der Ausbau tele-operierter oder autonomer Prozesse in der Werkslogistik: Durch Technologien wie IoT und Künstliche Intelligenz lassen sich immer mehr Abläufe fernsteuern oder sogar (teil-) automatisieren, was langfristig enormes Einsparpotenzial bedeutet.

Autor: André Käber, Geschäftsführer der Leogistics GmbH