Die Entscheidung der Jury ist gefallen: Die Cube-Storage-Pioniere Jakob Hatteland (72) und Ingvar Hognaland (68) ziehen in die Logistics Hall of Fame ein, wie eine Pressemitteilung vom 18. September berichtet. Die beiden Norweger könnten für sich in Anspruch nehmen, mit dem AutoStore-System die Lagerhaltung neu erfunden und kommerzialisiert zu haben, so die LHOF-Macher. Das zugrundeliegende Prinzip der Cube Storage Automation gehöre zu den wichtigsten Erfindungen der modernen Logistik und habe sich weltweit als Standard und Vorbild für hocheffiziente automatische Kleinteilelager etabliert.
Lagersystem nach Würfelprinzip
Jakob Hatteland baute in den 80er-Jahren den nach ihm benannten Elektronikteilegroßhandel Jakob Hatteland Electronics AS zum wichtigsten Akteur in Norwegen auf. Sein technischer Direktor Ingvar Hognaland hatte in den 1990er die Idee zur platzsparenden „Cube Storage Automation“, ein automatisiertes Lagersystem nach dem Würfelprinzip, das später unter dem Produktnamen AutoStore berühmt wurde. 1996 gründeten Hatteland und Hognaland AutoStore als Technologieunternehmen in Nedre Vats. Hognalands Idee, den gesamten verfügbaren Raum einer Lageranlage zu nutzen, führte zum zentralen Konstruktionselement von AutoStore: dem Grid. Das Gesamtsystem besteht aus einem Aluminium-Grid, Robotern, Behältern, Arbeitsstationen und einem Controller. Die Roboter fahren auf Schienen an der Oberseite des Grids entlang und entnehmen bei Bedarf Behälter aus den Schächten.
Nach der Einführung des ersten AutoStore-Roboters für den internen Gebrauch im Jahr 2002, erkannte Hatteland das globale Potenzial des Systems und entschied sich, AutoStore ab 2004 zu kommerzialisieren. Das AutoStore-Prinzip ermögliche eine bisher unerreichte Effizienz in der Lagerlogistik, so die LHOF-Jury: Es sei skalierbar, platzsparend und energieeffizient, sorge für hohe Durchsatzraten sowie eine sehr gute Betriebszeit. Heute sind Unternehmensangaben zufolge weltweit mehr als 1.250 AutoStore-Systeme in 50 Ländern in rund 900 Unternehmen im Einsatz. Nachdem Hatteland und Hognaland die Firma AutoStore erfolgreich an einen Investor verkauft hatten, wurde sie – vor dem Verkauf an einen zweiten Investor 2019 – mit mehr als 1,5 Milliarden Euro bewertet. Es war Norwegens erstes Einhorn.
„Die Aufnahme der beiden Norweger in die Logistics Hall of Fame ist überfällig. Hognaland erfand das automatisierte Würfellager und entwickelte es zu einem perfekten System, das heute mehr als 1.600 Patente hat. Hatteland geht in die Logistikgeschichte ein, weil er zum einen mutig über Jahre hinweg an den Erfolg des Systems glaubte und ein Netzwerk von ausgewählten internationalen Distributoren aufbaute, die AutoStore zu einem weltweiten Verkaufsschlager machten“, begründet Anita Würmser, geschäftsführende Jury-Vorsitzende der Logistics Hall of Fame, die Entscheidung der Expertenjury.
Der Jury gehören der Mitteilung zufolge 70 bekannte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien in 13 Nationen an. Offiziell in die Logistics Hall of Fame aufgenommen werden sollen die Cube Storage-Pioniere im Rahmen eines Gala-Empfangs am 29. November im Tipi am Kanzleramt in Berlin.
Logistics Leader of the Year 2023 Award
Im Rahmen des Empfangs soll auch der „Logistics Leader of the Year Award“ verliehen werden. In diesem Jahr geht die Trophäe nach Deutschland an Axel Frey und Harry Seifert.
Harry Seifert ist Vorsitzender des Beirates der Seifert Logistics Group. In über 40 Jahren an der Spitze des schwäbischen Dienstleisters habe er das Unternehmen zu einem der Top 100 Logistikdienstleister entwickelt, so die Mitteilung. Axel Frey, seit 2019 in der Geschäftsführung und seit 2022 CEO, leitet das operative Geschäft. Unter dem Motto „Vollgas Richtung Zukunft“ haben beide in den vergangenen Jahren nach Ansicht der Jury eine strategische Neuausrichtung des Familienunternehmens umgesetzt, die Mitarbeiter, Digitalisierung und nachhaltiges Wachstum in den Mittelpunkt stellt. Aufsehen habe das Führungsduo allen voran mit der „Mitarbeiter first“-Philosophie erregt.
Die Logistics Hall of Fame sieht diese Leistung als vorbildhaft für die Logistikbranche an:
„Harry Seifert und Axel Frey haben durch diese Transformation die Grundlage für ihren wirtschaftlichen Erfolg gelegt, aber mehr noch ein eindrucksvolles Zeichen für die Zukunftsfähigkeit der Logistikbranche gesetzt. Dieser Impuls unterstreicht die Bedeutung der Branche und gibt insbesondere der mittelständisch geprägten Logistik Orientierung“, heißt es in der Jurybegründung.
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