LogiMAT.digital: Veranstalter launcht digitales Messeformat

Die Informations- und Kommunikationsplattform der Euroexpo Messe- und Kongress GmbH ist offiziell eröffnet worden.

Die Informations- und Kommunikationsplattform LogiMAT.digital wurde am 22. April der Öffentlichkeit vorgestellt. (Foto: Euroexpo)
Die Informations- und Kommunikationsplattform LogiMAT.digital wurde am 22. April der Öffentlichkeit vorgestellt. (Foto: Euroexpo)
Sandra Lehmann

Die Euroexpo Messe- und Kongress GmbH, München, hat am 22. April im Rahmen der Conference Days 2021, die vom Münchner HUSS-VERLAG ausgerichtet werden und noch bis zum 30. April rein virtuell stattfinden, das digitale Messeformat LogiMAT.digital an den Start gebracht. Die digitale Informations- und Kommunikationsplattform dient den Machern zufolge als Brücke bis zur nächsten regulären LogiMAT, die im März 2022 in Stuttgart vor Publikum stattfinden soll. Dabei sei die digitale Edition der Leistungsschau als virtuelle Ergänzung, nicht aber als Ersatz für die LogiMAT gedacht, wie Messechef Michael Ruchty zu Beginn der Veranstaltung betonte. Die Registrierung ist laut Euroexpo für die Teilnehmer kostenlos. Sie steht allen Interessierten von April 2021 bis März 2022 zur Verfügung und werde in dieser Zeit regelmäßig mit Experten-Talks, Workshops, Fachvorträgen, Vortragsreihen und Präsentationen bespielt.

Wissenschaftliche Unterstützung

Zur einstündigen LogiMAT.digital-Eröffnungssequenz hatte sich Ruchty, der die Session moderierte, Prof. Dr. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, sowie Prof. Dr. Johannes Fottner, Ordinarius am Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) der TU München, eingeladen, um mit beiden über verschiedene Themen der Logistik und des Supply Chain Managements zu sprechen.

Schulterschluss zwischen Forschung und Praxis

Unter anderem diskutierten die beiden Wissenschaftler die Auswirkungen der Coronapandemie auf den Wirtschaftszweig. Einig war man sich unter anderem darüber, dass die Krise den Stellenwert der Logistik in der breiten Öffentlichkeit verändert hätte. Nun, so Henke, sei für viele erstmals sichtbar, wie wichtig die Aufgaben des Wirtschaftszweigs seien, um Regale in Supermärkten zu füllen oder medizinische und pharmazeutische Versorgung sicherzustellen. Aus Sicht des Institutsleiters ist allerdings auch weiterhin ein verstärkter Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Praxis notwendig, um die Auswirkungen der Pandemie, zu denen auch ein wachsender E-Commerce zähle, stemmen zu können. Fottner betonte ergänzend, dass Forscher sich aufgrund der aktuellen Situation nun auch wieder intensiver mit der Robustheit von Lieferketten auseinandersetzen und Lösungen für dieses Thema forcieren müssten.

Mögliche Enabler hierfür sind aus Sicht von Fottner und Henke zukunftsgerichtete Technologien wie 5G, Künstliche Intelligenz, Blockchain und datengetriebene Lösungen. Allerdings, so Fottner, müssten diese Möglichkeiten verantwortungsvoll und sinnvoll eingesetzt werden.

„Wir dürfen insbesondere bei der künstlichen Intelligenz nicht den Fehler machen, der bisher in Deutschland oft gemacht worden ist, wenn es um Technologieeinsatz geht, und nur den reinen Nutzen betrachten. Wir müssen auch Risiken im Blick behalten und vor allem die Menschen auf dem Weg in die Anwendung mitnehmen“, sagte er im Rahmen der Veranstaltung, die aus München übertragen wurde.

Henke unterstrich in diesem Zusammenhang, dass Technologien nicht gesondert voneinander betrachtet werden dürften, weil diese aus seiner Sicht nur im Zusammenspiel Sinn machten.

„Um zum Beispiel KI gewinnbringend in der Logistik einzusetzen, muss man sie mit anderen Technologien verknüpfen und unter anderem Blockchain und Datamining hinzunehmen“, erläuterte der Wissenschaftler.

Hinsichtlich der durch die Pandemie gewachsenen Risiken für Lieferketten- und Wertschöpfungsnetzwerke verwies Henke darauf, dass der Wirtschaftszweig an einem Wendepunkt stehe.

„Die Coronakrise hat gezeigt, wie wichtig Risikomanagement-Ansätze sind. Gleichzeitig ist etwa durch die Blockade des Suezkanals deutlich geworden, dass die Pandemie nur eine von vielen Gefahren für Lieferketten ist. Deshalb müssen sich Unternehmen in diesem Punkt weiterentwickeln. Aus meiner Sicht stehen wir aktuell vor einem Paradigmenwandel hin zu einer Supply-Chain-orientierten Wirtschafts- und Unternehmensstrategie“, so Henke.

Fottner gab aber auch zu bedenken, dass ein gesundes Wirtschaftssystem sich nicht ausschließlich am Worst Case orientieren sollte. Vielmehr gehe es bei professionellem Risikomanagement darum, Verfahren zu entwickeln, um besser auf Unvorhergesehenes reagieren zu können und keinen permanenten Panikmodus zu generieren.

Neben Henke und Fottner begrüßte Michael Ruchty im Studio der LogiMAT.digital via Liveschalte auch die jeweiligen Verantwortlichen der Messen LogiMAT China (16. bis 18. Juni 2021 in Shanghai) und Intelligent Warehouse (24. bis 26. November 2021 in Bangkok). Beide Messechefs berichteten jeweils von den Vorbereitungen der anstehenden Leistungsschauen. Aufgrund der aktuellen Lage in China soll demnach etwa die LogiMAT China im Juni mit Ausstellern und Publikum vor Ort stattfinden. Durchgeführt werde die Leistungsschau gemeinsam mit der transport logistic China, für die die Messe München verantwortlich zeichnet.

Mit Publikum

Die Intralogistikmesse Intelligent Warehouse, eine Veranstaltung die zum Portfolio der Euroexpo zählt, werde voraussichtlich im November dieses Jahres ebenfalls mit Publikum durchgeführt werden können. Nach Angaben der Verantwortlichen solle mit gültigem Impfpass auch eine Einreise aus dem Ausland nach Bangkok möglich sein.