LogiMAT 2023: Logistik als Enabler für die Kreislaufwirtschaft

Ein Fachforum zum Thema Circular Economy zeigte, wie essenziell die Schließung von Kreisläufen für die zukünftige Wirtschaftskraft Deutschlands ist.

Ein LogiMAT-Panel erörterte, warum Logistik der Wegbereiter der Circular Economy ist. (Foto: Sandra Lehmann)
Ein LogiMAT-Panel erörterte, warum Logistik der Wegbereiter der Circular Economy ist. (Foto: Sandra Lehmann)
Sandra Lehmann

Ohne einen veränderten Umgang mit Ressourcen und dazugehörige Konzepte wird es für die deutsche Industrie künftig schwierig werden, ihren Bedarf an Rohstoffen und Komponenten zu decken. Wie es gelingen kann, Produkte und Materialien möglichst lange zu nutzen und wiederzuverwerten, war Thema des Fachforums „Logistik als Wegbereiter der Circular Economy. Paradigmenwechsel für eine nachhaltige Zukunft“, das am 25. April im Rahmen der LogiMAT über die Bühne ging. 

Dazu hatte Moderator Prof. Dr. Johannes Fottner, Ordinarius am Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml), Technische Universität München (TUM), Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft eingeladen. Den Anfang machte Niclas-Alexander Mauß, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrstuhl fml sowie Co-Founder & Head of Operations der Circular Republic – UnternehmerTUM GmbH. Der Logistikexperte erläuterte zunächst die konzeptionelle Basis von Kreislaufwirtschaft und stellte bereits bestehende Lösungen unterschiedlicher Unternehmen für die Umsetzung der Circular Economy vor. Dabei betonte Mauß, dass die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zukünftig auch von der Schließung von Kreisläufen abhängen werde. Dafür sei vor allem die Logistik ein wichtiger Enabler.

Tracking als Lösung

Warum das so ist, erläuterte Patrick Wiedemann, CEO Reverse Logistics Group. Aus Wiedemanns Sicht spielt vor allem die Nutzung von Smart Data eine entscheidende Rolle, um Rückwärtsprozesse in Kreisläufen funktional zu gestalten. Da diese Abläufe in der Regel wenig standardisiert sind und Menge sowie Qualität von rückgeführten Waren nicht feststehen, ist die Nachverfolgbarkeit von Produkten, Rohstoffen und Wegen essenziell. Dazu tragen Wiedemann zufolge vor allem Track- und Tracelösungen bei.

Die Nachverfolgbarkeit von Produktwegen und Materialien über Tracking und Tracing sieht auch Ute Lesch-Gebhardt, Beiratsvorsitzende der Gebhardt Logistic Solution GmbH, als wesentlichen Erfolgsschlüssel für eine Circular Economy. Als Beispiel nannte die Ladungsträgerexpertin den Einsatz von Mehrwegverpackungslösungen in logistischen Prozessen. „Mehrwegsysteme können Material, Energie und Geld sparen. Aber dazu muss man wissen, wo sich die eigenen Ladungsträger gerade befinden. Der Einsatz von Track- und Tracelösungen trägt also unmittelbar dazu bei, dass Circular Economy kein Selbstzweck, sondern ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept ist“, so Lesch-Gebhardt im Rahmen des Fachforums.

Machen als Erfolgsstrategie

Neben der Unterstützung durch digitale Instrumente gehören Niclas-Alexander Mauß zufolge auch die Punkte „act“ und „inspire“ zur Agenda der Transformation hin zu geschlossenen Kreisläufen. Dabei sei „act“ die wichtigste Maßnahme von allen. „Wir müssen, was die Kreislaufwirtschaft betrifft vor allem ins Machen kommen. Dazu gehört nicht nur die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern auch die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit“, schloss Prof. Dr. Johannes Fottner die Session.