LogiMAT 2023: AMR von ABB Robotics sollen intelligente Navigationsentscheidungen treffen

ABB Robotics hat auf der LogiMAT 2023, die von 25. bis 27. April in Stuttgart stattfindet, eine Technologie eingeführt, mit deren Hilfe autonome mobile Roboter (AMR) intelligente Navigationsentscheidungen abhängig von den Umgebungsbedingungen treffen sollen. Die mit der „Visual SLAM“-Technologie (Visual Simultaneous Localization and Mapping) ausgestatteten AMR von ABB nutzen eine KI-gestützte 3D-Bildverarbeitung zur Positionsbestimmung und Kartierung der Umgebung. Dadurch sollen sie eine schnellere, flexiblere und robustere Produktion ermöglichen, teilte ABB Robotics am 26. April auf der Messe mit. Zudem stellte das Unternehmen eine KI- und Vision-basierte Lösung namens „Robotic Item Picker“ vor, die in der Lage ist, Artikel in unstrukturierten Umgebungen in Lagern und Fulfillment-Zentren zu erkennen und zu kommissionieren.

Visual SLAM nutzt auf dem AMR montierte Kameras, um eine 3D-Echtzeitkarte sämtlicher Objekte in der Umgebung zu erstellen. Das System unterscheidet zwischen festen Bezugspunkten für die Navigation wie Böden, Decken und Wänden, die zur Karte hinzugefügt werden müssen, und Objekten wie Menschen oder Fahrzeuge, die sich bewegen beziehungsweise ihre Lage verändern. Die Kameras erkennen und verfolgen natürliche Merkmale der Umgebung, sodass sich der AMR laut Unternehmen dynamisch an sein Umfeld anpassen und den sichersten und effizientesten Weg zu seinem Ziel bestimmen kann. Im Gegensatz zu 2D-SLAM erfordert Visual SLAM keine zusätzlichen Bezugspunkte wie Reflektoren oder Markierungen. Das spare Platz und Kosten und ermögliche eine Positionierung mit einer Genauigkeit von drei Millimetern, ließ ABB Robotics verlauten.

Da weder die Umgebung verändert noch die Produktion angehalten oder Infrastruktur hinzugefügt werden müsse, lasse sich mit der Visual-SLAM-Technologie die Inbetriebnahmezeit im Vergleich zu 2D-SLAM um bis zu 20 Prozent reduzieren. So könne auch die Zeit, die zur Einführung eines neuen AMR in eine bestehende Flotte erforderlich ist, verkürzt werden. Mithilfe von Remote-Updates kann die Technologie im großen Maßstab für AMR-Flotten genutzt werden. Nach Angaben von ABB Robotics ist die Technologie sicher, da ausschließlich Rohdaten analysiert und keine Bilder auf dem AMR oder einem Server gespeichert werden.

ABB hat Visual-SLAM-AMR in Zusammenarbeit mit seinem Partner Sevensense Robotics, einem Anbieter von KI- und 3D-Vision-Technologie, entwickelt. Die Technologie wird in AMR der neuesten Generation von ABB integriert und steht ab dem dritten Quartal 2023 mit dem AMR T702V und ab dem vierten Quartal 2023 mit dem AMR P604V zur Verfügung. Bis 2025 sollen weitere AMR-Lösungen mit Visual-SLAM folgen. Die Visual-SLAM-Technologie komme bereits im Rahmen einiger Projekte für Kunden in der Automobilindustrie und im Einzelhandel zum Einsatz, ist den Angaben zu entnehmen. Dort biete sie die Möglichkeit, herkömmliche Produktionslinien durch intelligente, modulare, von AMR beschickte Produktionszellen zu ersetzen.

Der „Robotic Item Picker“ ermittelt mittels Machine Vision und künstlicher Intelligenz die besten Greifpunkte für jeden Artikel, bevor der Vakuumgreifer den Artikel aufnimmt und in die vorgesehenen Behälter legt. Das System benötigt laut ABB Robotics keine menschliche Überwachung oder Informationen über die physischen Eigenschaften der zu entnehmenden Artikel. Mit einer Pickrate von bis zu 1.400 Artikeln pro Stunde würden Unternehmen mehr Aufträge abwickeln können, ohne den Personalbestand oder den Zeitaufwand erhöhen zu müssen, hieß es vonseiten ABB Robotics.