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Lkw-Platoons: Praxistest-Partner sehen große Potenziale

DB Schenker, MAN Truck & Bus und Hochschule Fresenius ziehen in Forschungsprojekt gemeinsam Bilanz.

Praxistests: Berufskraftfahrer waren sieben Monate lang, auf rund 35.000 Testkilometern, in zwei digital gekoppelten Fahrzeugen auf der Autobahn 9 zwischen Niederlassungen von DB Schenker in Nürnberg und München unterwegs. (Foto: Deutsche Bahn AG / MAN / Jan Hölzl)
Praxistests: Berufskraftfahrer waren sieben Monate lang, auf rund 35.000 Testkilometern, in zwei digital gekoppelten Fahrzeugen auf der Autobahn 9 zwischen Niederlassungen von DB Schenker in Nürnberg und München unterwegs. (Foto: Deutsche Bahn AG / MAN / Jan Hölzl)
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Matthias Pieringer

Fahrten mit digital vernetzten Lastwagen auf deutschen Autobahnen sind sicher, funktionieren technisch zuverlässig und lassen sich gut im Alltag eines Logistikunternehmens einsetzen: So haben die Projektpartner DB Schenker, MAN Truck & Bus und die Hochschule Fresenius die Ergebnisse eines Praxistests mit Lkw-Platoons bei der Präsentation am 10. Mai in Berlin zusammengefasst.

Fahrten auf der A9

Im Rahmen des Forschungsprojekts „EDDI“, das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit rund 1,86 Millionen Euro gefördert wurde, waren Berufskraftfahrer sieben Monate lang, auf rund 35.000 Testkilometern, in zwei digital gekoppelten Fahrzeugen auf der Autobahn 9 zwischen Niederlassungen des Logistikdienstleisters DB Schenker in Nürnberg und München unterwegs. Der Einsatz von Lkw-Platoons könne für eine effizientere Nutzung des Platzes auf Autobahnen, weniger Staus und eine höhere Verkehrssicherheit sorgen, bilanzierten die Partner.

Platooning auf 40 Prozent der Kilometer im Landverkehr

DB Schenker zufolge könnte man Platooning großflächig im Logistiknetz einsetzen. Alexander Doll, Vorstand Finanzen, Güterverkehr und Logistik der Deutschen Bahn AG: „Wir haben unser europäisches Transportnetzwerk analysiert und können konkret sagen, dass etwa 40 Prozent der gefahrenen Kilometer in Platoons durchgeführt werden könnten.“ Hierfür seien allerdings weitere Tests und entsprechende regulatorische Rahmenbedingungen notwendig.

Das in den MAN Lkw verbaute Platooning-System arbeitete, wie mitgeteilt wurde, „zu 98 Prozent reibungslos. Nur einmal pro 2.000 Kilometer musste vom Fahrer aktiv eingegriffen werden – deutlich seltener als erwartet“, hieß es. Der Pilotbetrieb habe, so die Bilanz, zudem einen um rund drei bis vier Prozent geringeren Treibstoffverbrauch erzielt.

„Wir konnten zeigen, dass Platooning Potenzial hat, einen Beitrag zur Reduzierung von Verbrauch und CO2-Emissionen zu leisten“, ließ Joachim Drees, Vorsitzender des Vorstands von MAN Truck & Bus SE, verlauten.

Einstellungsänderung bei Fahrern

Die Hochschule Fresenius untersuchte die psychosozialen und neurophysiologischen Auswirkungen auf die Fahrer. Das Liveerlebnis hat den Forschern zufolge dabei eine deutliche Veränderung in der zuvor teils kritischen Einstellung der Fahrer bewirkt. „Allgemeines Sicherheitsempfinden und Vertrauen in die Technik spiegeln sich in der Bewertung konkreter Fahrsituationen durch die Fahrer wider. Keine wird als unkontrollierbar bezeichnet“, so Prof. Dr. Sabine Hammer vom Institut für komplexe Systemforschung an der Hochschule Fresenius. Als „unangenehm“ aber nicht kritisch wurden ein- oder durchscherende Fahrzeuge anderer Verkehrsteilnehmer empfunden. „Aufgrund der schnellen Reaktionszeiten des Systems würden die Fahrer heute daher einen Abstand von nur zehn bis 15 Metern bevorzugen“, so Hammer. In den Platooning-Tests fuhren die Fahrer im Abstand von 15 bis 21 Metern

„Die EEG-Messungen zeigen zwischen den Platoon- und normalen LKW-Fahrten keine systematischen Unterschiede in der neurophysiologischen Beanspruchung der Fahrer, das heißt hinsichtlich Konzentration oder Ermüdung“, sagte Prof. Dr. Christian Haas, Direktor des Instituts für komplexe Systemforschung. Für den internationalen Einsatz empfehlen die Wissenschaftler weitere Untersuchungen mit längeren Platooning-Phasen.

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