Lieferketten: Diversifizierung ist Top-SCM-Strategie der deutschen Industrie
Die deutsche Industrie setzt auch nach der Coronapandemie den Umbau ihrer Lieferketten fort, um das Risiko von Ausfällen zu verringern. Das besagt eine Pressemitteilung des Münchener Ifo-Instituts vom 12. Februar. Dabei setzten die Unternehmen nach Ifo-Angaben vor allem auf die Diversifizierung. 58 Prozent der im Rahmen von Ifo-Konjunkturumfragen befragten Unternehmen haben im vergangenen Jahr ihre Lieferketten breiter aufgestellt und neue Zulieferer gefunden. Jedes dritte Unternehmen plant demnach zudem, die eigene Zulieferbasis weiter zu vergrößern.
„Trotz des deutlichen Rückgangs bei Lieferkettenstörungen und Materialengpässen im vergangenen Jahr ist der Lieferkettenumbau der deutschen Industrie weiterhin in vollem Gange. Besonders die Diversifizierung von Lieferketten ist dabei eine längerfristige Aufgabe, die von den Unternehmen einen langen Atem verlangt“, sagt Ifo-Forscher Andreas Baur.
Ausweitung von Lagerbeständen abgeschlossen
45 Prozent der Industrieunternehmen haben dem Ifo-Institut zufolge zudem im vergangenen Jahr ihre Lagerhaltung erhöht. Allerdings planen nur zwölf Prozent weitere Lagererhöhungen für die Zukunft. „Auf die pandemiebedingten Lieferkettenstörungen haben viele Unternehmen mit einer Ausweitung von Lagerbeständen reagiert. Dieser Anpassungsprozess scheint in vielen Fällen nun abgeschlossen“, so Baur. 44 Prozent der Firmen berichten der Erhebung zufolge außerdem über eine verbesserte Überwachung ihrer Lieferketten. 17 Prozent haben ihre Fertigungstiefe erhöht und zuvor ausgelagerte Produktionsschritte wieder ins Unternehmen eingegliedert.
Bei den Lieferkettenanpassungen zeigen sich laut der Pressemitteilung branchenspezifische Unterschiede: In der Elektronikindustrie haben besonders viele Unternehmen die Anzahl ihrer Zulieferer und Bezugsquellen erhöht (80 Prozent), ebenso im Maschinenbau (71 Prozent). Bei den Herstellern von Druckerzeugnissen liegt dieser Anteil dagegen lediglich bei 28 Prozent, im Papiergewerbe bei 37 Prozent. In der Automobilbranche setzen viele Firmen auf eine erhöhte Fertigungstiefe: 34 Prozent haben damit begonnen, Vorleistungen selbst zu produzieren, die sie zuvor von unabhängigen Zulieferern bezogen haben.
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