Lieferanten: Stabile Supply Chain wird zentrales Auswahlkriterium

Laut einer Studie von Ivalua und Forrester sind 30 Prozent der Unternehmen nicht in der Lage, entsprechende Risiken bei Lieferanten einzuschätzen.

Lieferkettendisruptionen ausschließen zu können, wird für Einkäufer zunehmend wichtiger. (Symbolbild: NicoElNino / Adobe Stock)
Lieferkettendisruptionen ausschließen zu können, wird für Einkäufer zunehmend wichtiger. (Symbolbild: NicoElNino / Adobe Stock)
Therese Meitinger

Eine Studie von Ivalua, einem US-französischen Anbieter von cloudbasierten Spend-Management-Lösungen, weist laut einer Pressemitteilung vom 14. September auf einen gestiegenen Stellenwert von Lieferkettenstabilität bei Beschaffungsentscheidung hin: Fast zwei Drittel (64 Prozent) der befragten Entscheidungsträger im Beschaffungswesen geben demnach an, dass die Sicherstellung der Kontinuität der Lieferkette in ihrem Unternehmen seit der Pandemie an Priorität gewonnen habe; ebenfalls zwei Drittel sagen, dass sie nun enger mit ihren Lieferanten zusammenarbeiten, um die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) der Lieferkette zu erhöhen. Doch trotz der Verfügbarkeit neuer Plattformen und Analysetools steckten die Strategien für das Risikomanagement in der Lieferkette nach der Pandemie noch in den Kinderschuhen, analysiert der IT-Anbieter.

Die Studie „Supply Continuity - A Visual Spotlight“ wurde Unternehmensangaben zufolge von Forrester Consulting im März 2022 im Auftrag von Ivalua durchgeführt. Sie beruht auf einer Umfrage unter 462 Beschaffungsentscheidern in Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern in Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik. Unternehmen, die die Kontinuität ihrer Lieferkette sicherstellen wollen, sieht die Studie weiterhin vor großen Herausforderungen: 30 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, dass sie nicht in der Lage sind, das Gesamtrisiko bei allen Lieferanten effektiv zu bewerten. Darüber hinaus sind 26 Prozent der Befragten der Meinung, dass ihre Unternehmen nicht über angemessene Systeme verfügen, um eine Reaktion auf eine Unterbrechung der Lieferkette zu definieren und auszulösen, während ein Viertel (25 Prozent) nicht in der Lage ist, das Risiko einzelner Lieferanten effektiv zu bewerten.

Coronapandemie lässt Unternehmen umdenken

Die Studie ergab Ivalua zufolge auch, dass Lieferanten für die erfolgreiche Sicherstellung der Lieferkontinuität für entscheidend gehalten werden. Fast sieben von zehn Unternehmen (68 Prozent) sehen in den Lieferanten eine Quelle der Differenzierung, während 66 Prozent der Unternehmen laut den Studienergebnissen nun mit den Lieferanten zusammenarbeiten, um die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette zu erhöhen. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Unternehmen plant, in Zukunft mit mehr Lieferanten zusammenzuarbeiten – dies sei die wichtigste geplante Änderung der Lieferantenstrategie in den nächsten zwei Jahren, so das Softwareunternehmen.

„Da sich die globalen Risikofaktoren weiterentwickeln, könnten Unternehmen unvorbereitet sein und unnötige Unterbrechungen verursachen, die weitgehend vorhersehbar und in vielen Fällen vermeidbar sind“, kommentiert Alex Saric, Experte für Smart Procurement bei Ivalua. „Black-Swan-Ereignisse werden in immer kürzeren Abständen erwartet, daher müssen Unternehmen darüber nachdenken, woher die Störungen kommen und wie sie sich auf die globalen Lieferketten auswirken werden.“

Die Studie zeigt Ivalua zufolge, dass die Unternehmen nach der Pandemie einen neuen Ansatz für das Lieferantenmanagement gewählt haben: Drei Viertel (75 Prozent) der Befragten geben an, dass ihre Unternehmen die Lieferanten nun in die mittelfristige Planung einbeziehen und 73 Prozent legen gemeinsam mit den Lieferanten Verbesserungspläne fest und kontrollieren die Fortschritte. Um die Häufigkeit und die Auswirkungen von Unterbrechungen zu minimieren, führen die Befragten an, dass ihre Unternehmen auch automatisierte Risikoüberwachungslösungen einführen, um proaktiv über Risikoereignisse zu informieren (56 Prozent), die Lagerbestände erhöhen (54 Prozent) und ihren Lieferantenstamm rationalisieren, um weniger Lieferanten besser zu kontrollieren und einzubinden (48 Prozent).