Lebensmittellogistik: Rewe testet „Walk-in Store“

Zu „Josefs nahkauf BOX“ im 2.000 Einwohner-Ort Pettstadt bekommen die Kunden rund um die Uhr Zugang mit ihrer EC- oder Kreditkarte.

„Josefs nahkauf BOX“: Rewe hat in Pettstadt (Oberfranken) einen Konzepttest zur Nahversorgung in ländlichen Siedlungsgebieten gestartet. (Foto: Rewe)
„Josefs nahkauf BOX“: Rewe hat in Pettstadt (Oberfranken) einen Konzepttest zur Nahversorgung in ländlichen Siedlungsgebieten gestartet. (Foto: Rewe)
Matthias Pieringer

Der Lebensmittelhändler Rewe testet in Pettstadt in Oberfranken mit „Josefs nahkauf BOX“ ein neues Format, das in Zukunft die Versorgung mit frischen Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs in der 2.000 Einwohner zählenden Gemeinde sicherstellen soll. Das Testkonzept auf der Ohmstraße 15 ist, wie Rewe kürzlich mitteilte, ein sogenannter „Walk-in Store“: Auf einer Verkaufsfläche von rund 39 Quadratmetern – lokal im Ort gelegen und ohne Personal betrieben – kann der Kunde an sieben Tagen die Woche und täglich 24 Stunden einkaufen. Dabei kann er aus einem Sortiment von rund 700 Artikeln aus dem täglichen Bedarf auswählen – vom Apfel bis zur Zahnbürste. Alkoholische Getränke und Spirituosen fehlen im Sortiment.

Mit der EC- oder Kreditkarte bekommen die Kunden rund um die Uhr Zugang zum Store und bezahlen bargeldlos an einer Self-Checkout-Kasse, an der jeder Artikel selbstständig gescannt werden muss. Nach dem Bezahlvorgang kann die Kundschaft den Store mit dem Einkauf verlassen. 

Nahkauf-Kaufmann spielt entscheidende Rolle

Die Betreibung des Stores mit der Warenversorgung, Instandhaltung und Pflege stellt konzeptionell ein Nahkauf-Kaufmann über den eigenen Stammmarkt sicher. In Pettstadt sind es die Nahkauf-Kaufleute Josef Sier und Thomas Scheuring, die in Walsdorf gemeinsam einen Nahkauf-Markt führen.  

„Allein in Deutschland rund 8.000 unterversorgte Siedlungsgebiete“

„Wir möchten mit diesem Test einen Beitrag dazu leisten, um Antworten auf die Frage nach einer zukunftsgerichteten Nahversorgung in den zentrumsfernen Orten ländlicher Räume und dörflichen Siedlungsgebieten zu finden“, sagte Rewe-Bereichsvorstand Peter Maly. „Allein in Deutschland gibt es rund 8.000 unterversorgte Siedlungsgebiete, in denen die Menschen für den täglichen Lebensmitteleinkauf sehr weite Strecken zurücklegen müssen.“ Dafür eigne sich perfekt das Nahkauf-Format, „das dort die Nahversorgung sichert, wo sich alle Wettbewerber zurückgezogen haben“, so Maly.

„Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel schaffen“

Nahkauf-Kaufmann Josef Sier: „Als Betreiber von fünf Nahkauf-Märkten war es schon immer mein Anliegen, für die Bewohner von Orten und Regionen, in denen es keine Nahversorgung gibt und geben wird, Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel zu schaffen. Insofern war ich sofort von dem Konzept dieser neuen Art der Nahversorgung, insbesondere für den nicht mobilen Bevölkerungsteil, überzeugt. Aber auch für die mobile Bevölkerung bietet dieses Konzept die Möglichkeit, auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit, für den täglichen Bedarf an Frische nicht mehr viele Fahrkilometer zur nächsten geeigneten Einkaufsstätte in Kauf nehmen zu müssen. Hier bekommt man auf kleiner Fläche alles, was man für den täglichen Bedarf benötigt, direkt vor Ort“, ist von dem Konzept überzeugt.

Laut Rewe hat der Test in Pettstadt keine definierte Laufzeit und aktuell ist keine weitere Eröffnung geplant.