LDC!: KI bietet Chancen für Mittelständler

Experten raten auch kleinen Firmen, mehr Geld in IT zu investieren.

Diskutierten mit Matthias Pieringer, stellvertretender Chefredakteur LOGISTIK HEUTE (links), über Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz (von links nach rechts): Dr. Christian Schwede (Fraunhofer IML), Pascal Prassol (SAP Deutschland) und Matthias Graefe (IBM).
Diskutierten mit Matthias Pieringer, stellvertretender Chefredakteur LOGISTIK HEUTE (links), über Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz (von links nach rechts): Dr. Christian Schwede (Fraunhofer IML), Pascal Prassol (SAP Deutschland) und Matthias Graefe (IBM).
Thilo Jörgl

Nicht nur große Konzerne wie IBM oder SAP können künftig von Künstlicher Intelligenz (KI) profitieren, sondern auch mittelständische Firmen. So lautete eine der Kernthesen der Sequenz „Chancen, Risiken und Anwendungsbeispiele von künstlicher Intelligenz in der Supply Chain“ auf der Logistics Digital Conference (LDC!). Moderiert wurde sie von Thilo Jörgl, Chefredakteur LOGISTIK HEUTE, und Matthias Pieringer, stellvertretender Chefredakteur LOGISTIK HEUTE. Die Konferenz des Münchner HUSS-VERLAGS fand von 10. bis 22. November im Rahmen der Plattform Hypermotion auf dem Messegelände Frankfurt/Main statt.

Staatliche Förderungen

Dr. Christian Schwede, Leiter der Abteilung Informationslogistik und Assistenzsysteme am Fraunhofer IML, betonte, dass viele Mittelständler sich heutzutage lieber noch eine teure Maschine mehr kauften als in IT und Stammdatenprojekte zu investieren. „Dabei bieten auch kleine KI-Projekte für Unternehmen schon große Chancen“, so der Dortmunder Wissenschaftler. Er verwies in diesem Zusammenhang auf diverse staatliche Förderprogramm im Rahmen von Industrie 4.0-Projekten. In die gleiche Kerbe schlug auch Pascal Prassol, Vice President Innovation Services bei SAP Deutschland. Seiner Meinung nach können sich kleine Projekte auch in kurzer Zeit realisieren lassen. „Man kann auch manchmal in der IT einfach eine Stufe überspringen.“ Das sei ähnlich wie im Haushalt, wo man gleich von der Glühbirne zur LED-Lampe springen und die Zwischenstufe Energiesparlampe auslassen könne, so der IT-Experte. Er betonte, dass KI inzwischen in diversen Bereichen den Arbeitsalltag erleichtert. Als Beispiele nannte er Bilderkennung, Tack and Trace, Forecasts, Arbeitskräfte-Planung, Preisoptimierung, Qualitätskontrolle und Augmented Reality in der Komissionierung. Allein SAP Deutschland sei 2018 mit 60 KI-Projekten beschäftig gewesen.
 

Entscheidungen digitalisiert

Auch IBM arbeitet seit Längerem an KI-Projekten und nahm beispielsweise Mitarbeiter im Supply Chain-Team die Angst vor der Technologie. Man solle sich an das Motto des Schachexperten Garri Kasparow halten, empfahl Matthias Graefe, Director of Supply Chain Transformation bei IBM. Man solle sich vor intelligenten Maschinen nicht fürchten, sondern mit ihnen arbeiten. Bei IBM habe man angefangen, Entscheidungen zu digitalisieren. Jetzt könne KI die Mitarbeiter auch bei schwierigen Fragestellungen unterstützen. Graefe betonte, dass IBM nicht nur mit riesigen Datenmengen arbeite. „In manchen Bereichen gibt es nur 1.000 Entscheidungen pro Monat, das ist eher Small Data als Big Data“, betonte der IT-Experte. Graefe verwies allerdings darauf, dass die Voraussetzung für gute Ergebnisse gute Stammdaten seien. Deshalb müssten Firmen, die bisher noch ohne KI arbeiteten, erst einmal ihre Hausaufgaben erledigen. Wissenschaftler Schwede wies darauf hin, dass die Wirtschaft insgesamt in Sachen KI erst am Anfang stehe und der Weg nicht einfach sei. „Digitalisierung und KI schaffen nicht selbst Transparenz, das müssen Menschen machen“, so Schwede. Außerdem müsse man diskutieren, wie Roboter und Mensch künftig erfolgreich zusammenarbeiten. Eines ist laut Schwede auch klar: „Durch KI werden simple Jobs wegfallen. Und Firmen brauchen dringend Trainings für die Mitarbeiter, die mit der neuen Technologie umgehen.“