Lagertechnik: Turck optimiert mit Unterstützung von Unitechnik

Im Fokus der Modernisierung stand die körperliche Entlastung der Mitarbeiter.

Jede Kommissionierstation im modernisierten Lager ist mit einer Hubbühne sowie mit gelenkschonenden Anti-Ermüdungsmatten ausgestattet. | Bild: Unitechnik Systems GmbH
Jede Kommissionierstation im modernisierten Lager ist mit einer Hubbühne sowie mit gelenkschonenden Anti-Ermüdungsmatten ausgestattet. | Bild: Unitechnik Systems GmbH
Sandra Lehmann
(erschienen bei LOGISTRA von Tobias Schweikl)

Die Hans Turck GmbH & Co. KG mit Sitz in Mülheim an der Ruhr ist die weltweite Vertriebs- und Marketing-Zentrale der global agierenden Unternehmensgruppe Turck. Über das Logistikzentrum beliefert Turck seine Landesgesellschaften und Vertriebspartner rund um den Globus. Das Unternehmen lagert und versendet fertige Produkte wie Steckverbinder und Leitungen, Sensorik, Feldbuslösungen, Steuerungsmodule und RFID-Systeme.

2015 hatte eine Hochrechnung des Kapazitätsbedarfs ergeben, dass bis 2025 mit 24.000 Behälterstellplätzen mehr als doppelt so viele Lagerplätze benötigen würde wie bisher. Um der steigenden Auftragslage gerecht zu werden, implementierte der Intralogistik-Spezialist Unitechnik ein komplett neues Materialflusskonzept.

RFID und Software

Dies beinhalte drei zusätzliche Hochregallager-Gassen mit hochdynamischen Regalbediengeräten, neue Behälterfördertechnik, Ware-zur-Person-Kommissionierplätze, einen Hub-Balkenspeicher zur Auftragskonsolidierung und Packplätze. Gesteuert wird das Ganze von „UniWare“, dem Lagerverwaltungssystem von Unitechnik mit integrierter Anlagenvisualisierung. Ein neues RFID-System zur Behälteridentifikation und der Umstieg auf „Profinet“ im Bereich Datenkommunikation runden die technische Seite der Modernisierungsmaßnahmen ab.

Doch die reine Automatisierung ist nur ein Bestandteil effizienter Logistikprozesse: Damit die zunehmenden Kundenaufträge von den Arbeitskräften in möglichst kurzer Zeit kommissioniert und versendet werden können, ist die intuitive und ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze eine wichtige Voraussetzung.

„Eine gute und nachhaltige Arbeitsatmosphäre ist uns wichtig“, betont Ulrich vom Bovert, Leiter Einkauf und Logistik bei Turck. „Trotz hoher Automatisierungsgrade ist der Mensch bei uns zentraler Leistungsfaktor, auf den wir jetzt und in Zukunft setzen.“

Durch gezielte Veränderungen erleichterte Turck den Mitarbeitern im Mülheimer Warenverteilzentrum die Arbeit: Trotz eines dynamischen Materialflusses herrscht ein sehr niedriger Geräuschpegel in den fast 4.000 Quadratmeter umfassenden Hallen für Warenein- und -ausgang, Lagerhaltung, Kommissionierung und Packprozesse.

Die Lichtverhältnisse sind dank der neuen LED-Beleuchtung hell, sodass sie für eine verbesserte Konzentrationsfähigkeit und optimale Sicht sorgen. Alle Prozesse sind wegeoptimiert und die Arbeitsplätze ergonomisch gestaltet. Damit beugt Turck frühzeitiger Ermüdung und möglichen Gesundheitsproblemen seiner Logistikmitarbeiter vor.

„Besonders stolz sind wir auf die neuen Kommissionierarbeitsplätze, die unseren Mitarbeitern dort ein Optimum an Ergonomie bieten“, so vom Bovert.

Jede Kommissionierstation im modernisierten Lager ist mit einer Hubbühne sowie mit gelenkschonenden Anti-Ermüdungsmatten ausgestattet. Die Hubvorrichtung erlaubt es, den Arbeitsplatz an die individuelle Körpergröße der Mitarbeiter anzupassen. Dazu wird der Boden stufenlos verstellt, bis eine bequeme Bedienhöhe der Kommissioniereinrichtung erreicht ist.

Hochauflösende und damit augenschonende Monitore mit intuitiv bedienbaren Touch-Displays leiten jeden Mitarbeiter Arbeitsschritt für Arbeitsschritt sicher an. Insgesamt sind die neuen Arbeitsstationen kompakter als die bisherigen Plätze.

Die Anordnung der Behälter und Hilfsmittel ist auf die körperlichen Belange der Mitarbeiter zugeschnitten. Die Auftragsbehälter wurden gegen flache Ausführungen ausgetauscht, sodass sie sich leichter befüllen lassen. Da die Leerbehälter automatisch angedient und die gefüllten Behälter automatisch abgefördert werden, reduziert sich der Handlingaufwand auf ein Minimum.

Sensoren und Scanner kontrollieren an mehreren Stellen im Kommissionier- und Packprozess die Richtigkeit in Bezug auf die Ware, die Stückzahl bzw. das Gewicht.

Virtual Reality

Bereits in der frühen Planungsphase ermöglicht Unitechnik eine Visualisierung des Lagerlayouts mittels Virtual Reality (VR). In der virtuellen Lagerumgebung können die zukünftigen Kommissionierplätze realitätsnah und interaktiv dargestellt werden.

„Bestandteil der Planungsphase in einem Unitechnik-Projekt sind Workshops mit dem Kunden: Die Simulation des geplanten Logistiksystems via Virtual Reality ermöglicht ein realistisches Durchspielen von Arbeitsabläufen und die Einbeziehung der späteren Arbeitsplatznutzer“, erklärt Ralf Lüning, Geschäftsführer der Unitechnik Systems GmbH. „Das eröffnet die Möglichkeit der individuellen Anpassung, beispielsweise von Greifhöhen und -weiten.“

Insbesondere bei der Planung der Kommissionierplätze hatten die Mitarbeiter von Turck die Möglichkeit, die zukünftigen Arbeitsplätze virtuell zu begutachten.

“Die Einbindung der Mitarbeiter schon in der Konzeptionsphase hat viel Optimierungspotenzial offengelegt“, so vom Bovert.