Lagertechnik: Kion, Nvidia und Accenture kooperieren bei KI-gestützten Robotern und digitalen Zwillingen
Die Kion Group und Accenture arbeiten gemeinsam an der Optimierung von Lieferketten mit Nvidias KI- und Simulationstechnologien. Auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas demonstrieren die drei Unternehmen, wie Firmen einen möglichst idealen Zuschnitt für neu einzurichtende Warenlager ermitteln und bestehende Lager kontinuierlich verbessern können. Dafür nutzen sie „Mega“, eine Blaupause für digitale Zwillinge industrieller Anwendungen im „NVIDIA Omniverse“. Das teilten die Unternehmen in einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 7. Januar mit.
Der von Kion und Accenture konzipierte digitale Zwilling nutzt KI-Modelle, die Grundsätze und Eigenschaften der physischen Welt verkörpern, so genannte physische KI. Intelligente Warenlager mit automatisierten Gabelstaplern, smarten Kameras sowie aktuellen Automatisierungs- und Robotiklösungen sollen sich so fortlaufend optimieren lassen.
„Bei Kion nutzen wir KI-gesteuerte Lösungen als integralen Bestandteil unserer Strategie, die Lieferketten unserer Kunden zu optimieren und ihre Produktivität zu steigern“, sagte Rob Smith, CEO der Kion Group AG. „Gemeinsam mit KI-Marktführer Nvidia und den Digitalisierungsexperten von Accenture definieren wir die Lieferkette neu. Indem wir diese starken Partner zusammenbringen, schaffen wir die Vision eines Warenlagers, das sich als Teil eines intelligenten, flexiblen Lieferketten-Systems ständig weiterentwickelt und nahezu jede Herausforderung bewältigen kann.“
Diese Zusammenarbeit unterstreiche ihr Engagement für Innovation und Vorantreiben industrieller Automatisierung in ein neues Kapitel der Lieferketteneffizienz.
„Der nächste Meilenstein der Digitalisierung ist die Modernisierung von Lieferketten hin zu höherer Widerstandsfähigkeit, Agilität und der Fähigkeit, sich in Echtzeit anzupassen“, sagte Julie Sweet, Vorsitzende und CEO von Accenture. „In Zusammenarbeit mit unserem langjährigen Kunden Kion und unserem Partner Nvidia beschreiten wir neue Wege, indem wir das Warenlager mit Technologie, Daten und KI neu definieren und höhere Leistungsstandards für Warenlager setzen.“ Damit würden sie ihren Kunden helfen, autonome und sichere Lieferketten zu betreiben, um Geschäftskunden und Verbraucher besser bedienen zu können, produktiver und effizienter zu werden und die Wertschöpfung auszuweiten.
„Die Warenlager der Zukunft funktionieren wie riesige autonome Roboter, die wiederum die in diesem System arbeitenden Roboter dirigieren“, ergänzte Jensen Huang, Gründer und CEO von Nvidia. „Indem Kion und Accenture Omniverse und Mega in ihre Lösungen integrieren, beschleunigen sie die Entwicklung von industrieller KI und Autonomie für das weltweite Distributions- und Logistik-Ökosystem entscheidend.“
Die Vorteile digitaler Zwillinge beim Planen von Warenlagern
In modernen Warenlagern und Fulfillment-Centern sind sowohl Menschen als auch autonome Fahrzeuge und vollautomatische Systeme im Einsatz. So entstehen komplexe Gebilde, in denen sich Präzision und Anpassungsfähigkeit die Waage halten müssen. Schwankende Nachfrage und wechselnde Bestandsanforderungen bedrohen dieses Gleichgewicht immer wieder aufs Neue.
Mit Nvidia Omniverse und Mega will Kion digitale Zwillinge entwickeln, die Kunden die effizienteste und sicherste Konfiguration für ihr Warenlager ermitteln lassen, ohne dass sie dafür den laufenden Betrieb für Tests unterbrechen müssen. Teil der Konfiguration ist die optimale Anzahl von Robotern, Mitarbeitern und Automatisierungsanlagen. Der digitale Zwilling bietet dabei ein Testfeld für alle Aspekte des Warenlagerbetriebs, einschließlich des Anlagen-Layouts, des Verhaltens von Roboterflotten und der richtigen Anzahl von Mitarbeitern und intelligenten Fahrzeugen.
Digitaler Zwilling hilft Robotern bei Anpassung an neue Bedingungen
Über das Simulieren und Testen von Konfigurationen hinaus trainiert der digitale Zwilling Roboter darin, sich an wechselnde Bedingungen im Lager anzupassen. Das können steigende oder sinkende Nachfrage, Bestandsschwankungen und Veränderungen der räumlichen Umgebung sein.
Im Zusammenspiel mit Lagermanagementsoftware von Kion weist der Zwilling virtuellen Versionen der Warenlagerroboter Aufgaben zu, wie etwa das Verschieben von Waren aus Pufferzonen zu Lagerplätzen.
Unterstützt werden die virtuellen Roboter dabei von neuer KI. Sie planen ihre Aufgaben für sehr viele Szenarien, führen sie in einer kontinuierlichen Schleife aus, verfeinern sie, und optimieren dadurch die realen Abläufe im Warenlager.
Für die CES-Präsentation hatte Accenture eine interaktive Anwendung entwickelt, die zeigt, wie das Training wichtige Kennzahlen von Warenlagern verbessert. Dazu zählen der Durchsatz, in welcher Zeit Aufgaben erledigt werden, sowie die Zahl von Sicherheitsvorfällen und Fehlerquoten.
Im nächsten Schritt werden die Partner ein fein justiertes generatives KI-Modell zur Bild- und Videoerfassung in den digitalen Zwilling integrieren. Dieses soll Vorgänge in den Warenlagern in Echtzeit erkennen können, um Engpässe, Unfälle und andere unvorhergesehene Ereignisse zu verhindern. Dafür werden Kameras und Roboter mit „Nvidia NIM“ gekoppelt – letzteres sind Dienste zur Bereitstellung von generativen KI-Modellen für Edge-Geräte.
Das Warenlager der Zukunft soll eine Umgebung schaffen, in der Mitarbeiter und Maschinen nahtlos und sicher zusammenarbeiten. Es soll mögliche Probleme voraussehen, diese visualisieren und sich anpassen. Darüber hinaus liefert es Warenlagerbetreibern datengestützte Erkenntnisse. Kunden können laut den drei Unternehmen so effizientere und widerstandsfähigere Warenlager gestalten. Das KI- und robotergestützte Warenlager der Zukunft wird auf der CES-Accenture Innovation Hub vorgestellt.
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