Lagerlogistik: Dienstleister spüren die Inflation in ihrem Geschäft

Kosten für Energie, Kartonage und Verbrauchsmaterialien steigen – Lagerlogistikdienstleister blicken einer Umfrage zufolge besorgt auf die Geschäftsentwicklung.

Umfrage zur Inflation: Lagerlogistikdienstleister fordern, dass die Politik handelt. (Foto: Fokussiert/AdobeStock)
Umfrage zur Inflation: Lagerlogistikdienstleister fordern, dass die Politik handelt. (Foto: Fokussiert/AdobeStock)
Matthias Pieringer

Steigende Kosten für Energie, Kartonage und Verbrauchsmaterialien machen sich bei mittelständischen Lagerlogistikdienstleistern in Deutschland bemerkbar. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage des Lager- und Distributionsnetzwerkes Warehousing1 zur anhaltenden Inflation unter den deutschen Dienstleistern.

Für die Umfrage wurden im Zeitraum vom 17. bis zum 22. März 2022 mehr als 100 Unternehmen aus dem Partner-Netzwerk von Warehousing1 befragt. Dabei handelt es sich um mittelständische und inhabergeführte Lagerlogistikdienstleister mit Sitz im DACH-Raum. Die Logistikunternehmen betreiben bis zu zwei Standorte und verfügen jeweils über eine Logistikfläche von bis zu 100.000 Quadratmetern. In ihren Logistikzentren lagern und kommissionieren sie Waren für den deutschen Einzelhandel – sowohl stationär als auch online. Die Umfrage wurde anonym über ein Online-Formular durchgeführt.

Die wichtigsten Umfrageerkenntnisse:

  • Alle Befragten bemerken die Inflation bereits im Tagesgeschäft.
  • 85,7 Prozent sehen wegen der Inflation besorgt auf die Geschäftsentwicklung.
  • „Politik sollte Logistik gezielt entlasten“: 76,2 Prozent stimmen voll oder etwas zu
  • Die meisten Befragten merken Verteuerungen bei Energiekosten und bei Kartonage/Verpackung (je 95,2 Prozent).
  • 61,9 Prozent der Befragten planen, Preissteigerungen an ihre Kunden weiterzugeben, 23,8 Prozent haben dies bereits getan.

Ein Befragter gab Warehousing1 zufolge anonym an, dass sich die Preise für einfache Versandkartons seit letztem Jahr fast verdreifacht hätten.

Dabei beschränken sich die Auswirkungen auf die Logistik nicht nur auf direkte Kosten. Ein weiterer Logistikdienstleister erläuterte in der Umfrage: „Die richtigen Schwierigkeiten werden zeitverzögert eintreten, wenn die Leute weniger einkaufen, weil sie das Geld an anderer Stelle brauchen.“

Folgen für die Gesellschaft

Fabian Sedlmayr, Gründer und Managing Director von Warehousing1, beobachtet die Entwicklung aufmerksam: „Inflation betrifft ohne Frage die gesamte Logistikbranche, aber sie hat auch gesamtgesellschaftliche Auswirkungen. Denn diese Kosten kommen irgendwann beim Endverbraucher an. Bedenklich wird es, wenn die Kaufkraft insgesamt nachlässt. Die Lager- und Fulfillmentbranche ist sehr eng mit dem stationären Einzelhandel und der E-Commerce-Branche verknüpft und bekäme einen Rückgang im Handel deutlich zu spüren.”

Über Warehousing1

Warehousing1 wurde 2018 von Nico Szeli, Nils Aschmann und Fabian Sedlmayr gegründet. Heute ist Warehousing1 mit mehr als 850 Standorten eigenen Angaben zufolge eines der größten Warehousing- und Fulfillment-Netzwerke Europas. Unternehmen können die Plattform nutzen, um Lagerlogistik-Lösungen zu finden und diese digital zu verwalten. Das Start-up mit Sitz in Berlin konnte bereits über 400 Unternehmen als Kunden sowie die Unterstützung durch Investoren gewinnen.