Ländlicher Raum: Wie die Expressbelieferung per Drohne und Lastenrad funktionieren soll

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert das Projekt „DroLEx - Drohnen-Lastenrad-Express-Belieferung“ von Wingcopter und Frankfurt UAS mit knapp 500.000 Euro.

On-Demand-Transport (auf Kundenbestellung): Auch ländliche Regionen schnell und effektiv mit Gütern zu versorgen, lautet das Ziel von DroLEx. (Bild: Wingcopter)
On-Demand-Transport (auf Kundenbestellung): Auch ländliche Regionen schnell und effektiv mit Gütern zu versorgen, lautet das Ziel von DroLEx. (Bild: Wingcopter)
Matthias Pieringer
(erschienen bei Transport von Nadine Bradl)

In einem gemeinsamen Projekt erproben die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) und der Lieferdrohnenhersteller und -betreiber Wingcopter, inwiefern der On-Demand-Transport (auf Kundenbestellung) von Gebrauchsgütern die Nahversorgung in Gemeinden des ländlichen Raums verbessern kann. Für das mit knapp 500.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderte Projekt „DroLEx - Drohnen-Lastenrad-Express-Belieferung“ erhielten die Projektpartner am 28. September in Berlin offiziell die Förderurkunden.

Von der Drohne auf das Lastenrad

Im Rahmen des Pilotprojekts sollen Güter des täglichen Bedarfs per Wingcopter von einem Mittelzentrum in umliegende kleinere Ortsteile geflogen und dort per E-Lastenrad an private Endkunden zugestellt werden. Ziel sei es, die schnelle und zuverlässige Auslieferung von Lebensmitteln und anderen Gebrauchsgütern in ländliche Gebiete zu erproben und so die Nahversorgung der Bürger zu verbessern, teilte die Frankfurt UAS mit. Das Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt UAS evaluiert die Projektumsetzung aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht und entwickelt im Erfolgsfall ein nachhaltiges und beliebig skalierbares Geschäftsmodell. Geplanter Start der ersten Flüge im Süden Hessens sei im Frühjahr 2023.

Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Projektleiter und Direktor des ReLUT, erläuterte: „In vielen ländlichen Gegenden sind die Einkaufsmöglichkeiten heute durch die Schließung kleiner, lokaler Läden stark eingeschränkt. Wir erwarten, dass sich die Versorgung durch den Einsatz von Lieferdrohnen wieder verbessern lässt. Aus sozialökonomischer Sicht kommt diese Art der Belieferung vor allem Menschen ohne eigenes Auto und mobilitätseingeschränkten Personen wie zum Beispiel älteren Menschen entgegen. Zudem können sich durch die alternative Transportmöglichkeit wirtschaftliche und ökologische Vorteile für die beteiligten Partner ergeben.“

Lieferangebot für Händler

Vor allem regionale Einzelhändler auf dem Land können aus wirtschaftlichen Gründen häufig keinen eigenen Lieferservice anbieten. Durch die Auslieferung per Wingcopter können die Händler ihr Kundeneinzugsgebiet deutlich vergrößern, da aufgrund der Reichweite, Geschwindigkeit und Zuladungsmöglichkeiten der eingesetzten Drohnen auch schnelle Lieferungen in abgelegenere Gebiete möglich sind. Die Zustellung per batteriebetriebenem Wingcopter und E-Lastenrad ist zudem emissionsfrei, was im Vergleich zum ausschließlich straßengebunden Transport erhebliche ökologische Vorteile mit sich bringt.

„Drohnenanwendungen werden sich dort durchsetzen, wo sie einen echten Bedarf bedienen und Leben verbessern. Bei unseren medizinischen Lieferprojekten in Afrika und anderen Teilen der Welt ist dies eindeutig der Fall. Wir sind aber überzeugt, dass ,Drone Delivery as a Service‘-Angebote auch in ländlichen Gebieten Deutschlands einen echten Nutzen für viele Menschen haben. Wir freuen uns, diesen Anwendungsfall nun über einen längeren Zeitraum evaluieren zu können“, so Selina Herzog, Head of Service Solution Design and Planning bei Wingcopter.

Das DroLEx-Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der Förderrichtlinie „Innovative Luftmobilität“ gefördert. Es ist auf zwölf Monate angelegt.