Labeling: Spieleanbieter Ludo Fact regelt Temper-Evident-Versiegelung über Herma-Lösung
Brettspiele, Kartendecks und Puzzles mit Siegeletiketten zu verschließen statt mit Folie zu verschweißen, kann zu einem nachhaltigeren Verpackungsmanagement beitragen. Das effizient umzusetzen ist jedoch herausfordernd, da man höchst präzise und äußerst schonend etikettieren muss. Ludo Fact, ein verlagsunabhängiger Brettspiel- und Puzzlehersteller, fertigt für viele namhafte Spieleverlage – etwa 250.000 Einheiten pro Woche, darunter viele Bestseller wie Siedler von Catan, Carcassonne, Halligalli oder Zug um Zug. Das Unternehmen mit Hauptsitz im schwäbischen Jettingen-Scheppach setzt deshalb auf eine individuell entwickelte Tamper Evident-Lösung von Herma mit zwei Etikettierern vom Typ „HERMA 500“.
„Wir fertigen Produkte, deren Verpackungen hochgradig variabel sind, von ganz klein, etwa für ein Kartenspiel, bis ziemlich groß, zum Beispiel für eine Spielebox mit 50 mal 25 Zentimeter“, erklärt Andreas Kulle, Produktionsleiter von Ludo Fact.
Die Folge: Pro Schicht gibt es mehrere, mitunter ziemlich krasse Formatwechsel. Weil die Spiele am Band konfektioniert und nach dem Versiegeln über ein Transportband weitergeleitet werden, ist die neue Tamper Evident-Maschine weitgehend von einer Seite zu bedienen und umzurüsten. Das erspart dem Bedienpersonal weite Wege um das Konfektionier- und Verpackungssystem herum, so Herma. Doch trotz des hohen Tempos von 120 Takten pro Minute dürfen die Kartons, die keine schützende Folie mehr umgibt, weder beschädigt noch verkratzt werden. „Die Lösung von Herma ist sehr clever, smart und smooth“, sagt Kulle.
Sanft zu den Kanten
Bereits am Einlauf erwarten die Kartons variable Führungsschienen mit runden Kanten, um die Produkte sanft in der richtigen Position zu halten und vor allem auch die besonders empfindlichen Kanten zu schonen. Zusätzlich sorgt ein verstellbares Oberband samt Niederhalter dafür, dass der Kartondeckel sauber aufliegt und sich nicht hebt.
Um Abweichungen in der Vertikalen zu verhindern, laufen die Kartons auf einem geteilten Förderband, das sich je nach Format schnell spreizen lässt.
„Nur so ist sichergestellt, dass alle Packungen stabil auf der Bahn bleiben und nicht kippeln, wenn eine Seite schwerer ist, was häufiger der Fall ist“, wie Kulle berichtet.
Links und rechts vom Förderband sitzt jeweils ein Etikettierer. Sobald der Karton durch eine Lichtschranke läuft, ermittelt das System anhand der Geschwindigkeit des Produktes, wann die Etiketten gespendet werden müssen, damit sie exakt an den definierten Positionen sitzen. Sämtliche Etikettenformate und ihre Positionierungen sind in der Steuerung hinterlegt und auf Tastendruck abrufbar. Alle Packungen erhalten mindestens zwei Etiketten von der Seite, manche aber auch zweimal drei. Ein Sensor prüft dann, ob alle Etiketten tatsächlich vorhanden sind. Vor der Umbügelstation, wo die Etiketten auch auf dem Kartonboden aufgebracht werden, beginnt der besonders knifflige Teil:
„Die Fugen zwischen Deckel und Boden müssen nach dem Versiegeln absolut dicht sein“, so Kulle. „Sonst entstehen beim späteren Handling, wenn etwa ein Kommissionierer bei einem Online-Händler das Spiel am Kartondeckel anhebt, große Beschleunigungskräfte.“
Die mögliche Folge: Das Siegel reißt oder beschädigt die Verpackung. Ist die Fuge zu groß, bildet sie unter Umständen auch einen Wulst nach unten, und das herausstehende Siegel kann schnell verletzt werden.
„Das darf auf keinen Fall passieren, denn einen anderen Öffnungsschutz hat die Verpackung ja nicht mehr“, sagt der Produktionsleiter.
Mechanischen Druck auf Fuge auszuüben erfordert jedoch Fingerspitzengefühl, da verkratzte Kartons kaum noch verkaufsfähig sind. In dem Moment, in dem die Siegeletiketten „umgebügelt“ werden, pressen deshalb jeweils drei gefederte Andrückrollen sachte Deckel- und Bodenwände zusammen. Dann prüft ein zweiter Sensor, ob das Etikett tatsächlich umgeklappt wurde. Eine Auswurfstation sorgt dafür, dass Kartons ohne die korrekte Anzahl an Siegeletiketten behutsam vom Förderband geschoben werden.
„Die Herma Maschine zeichnet sich aus durch ein hohes Maß an Praxis-Knowhow und Alltagstauglichkeit“, unterstreicht Kulle. „Hier hat sich jemand intensiv Gedanken darüber gemacht, wie eine sehr komplexe Aufgabe einfach gelöst werden kann. Das nenne ich Cleverness in der Produktentwicklung. Sie beginnt dort, wo es um die reine Technik des Verspendens hinausgeht. Diesen Mehrwert bringt Herma wie kein anderer der Branche. Uns gibt diese Lösung die Sicherheit einer hohen Prozessstabilität – sie ist das A und O einer effizienten Produktion.“
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