Künstliche Intelligenz: Einkauf und SCM lassen Potenziale liegen
Künstliche Intelligenz (KI) ist in vielen Unternehmen noch nicht angekommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und der ERA Group unter 155 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH). Eine Pressemitteilung vom 22. November berichtet hierüber. Den Umfrageergebnissen zufolge wird KI nur bei 23 Prozent im Einkauf, bei 15 Prozent in der Supply Chain, bei neun Prozent in der Produktion und jeweils zu sieben Prozent in Produktentwicklung und Finanzen eingesetzt.
„Der geringe Nutzungsgrad ist hier überraschend, da die Unternehmen mit KI insbesondere den Fachkräftemangel ausgleichen könnten. Auch sehen die Unternehmen noch nicht vollumfänglich das Potenzial, mithilfe von KI Risiken besser monitoren zu können“, sagt Matthias Droste, Country Manager DACH, ERA Group.
So setzen laut der Erhebung nur sieben Prozent der befragten Unternehmen KI für ihre Routenplanung ein und nur acht Prozent für die Risikobewertung von Lieferketten. Auch beim Thema Predictive Maintenance gäbe es bei den Unternehmen großen Nachholbedarf. Zudem setzen nur neun Prozent eine vorausschauende Wartung von Maschinen ein.
Chancen werden nicht genutzt
Ein weiteres Ergebnis ist, dass in den befragten Unternehmen, KI von unten getrieben wird. Das Top-Management scheine bislang das Themenfeld im Gegensatz zu den Mitarbeitern weder zu besetzen noch klare Ziele und Maßnahmen zu formulieren oder die notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, analysiert Droste.
Roland Knoor, Director Sales der BME Marketing GmbH, äußert sich ähnlich überrascht von den Ergebnissen: Mit KI verbänden die Unternehmen eher Ziele wie Prozessoptimierung und Kostensenkung, aber nicht die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle oder Umsatzsteigerungen, so Knoor. Und weiter:
„Nur wenige sehen die disruptive Kraft von KI und die Chance, die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens zu steigern. Vielerorts scheint bisher nach dem Prinzip Trial-and-Error gearbeitet zu werden. Dabei können die guten und richtigen Initiativen von Mitarbeitenden nur zur Erfolgsstory werden, wenn das Top-Management sie im Rahmen einer Gesamtstrategie KI einbettet.“
An der Umfrage nahmen 155 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. 16 Prozent kamen aus dem Bereich Automotive, 16 Prozent aus der Chemiebranche und 16 Prozent stellte das produzierende Gewerbe dar. Zwölf Prozent der befragten Unternehmen sind dem Maschinenbau und je acht Prozent dem Baugewerbe und dem Dienstleistungssektor zuzuordnen. Der Großteil der befragten Unternehmen hatte eine Größe von 101 bis 2.000 Mitarbeitern.
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