Kreislaufwirtschaft: D2C ReCommerce rettet Retouren vor der Vernichtung

Die Weltbild-Tochter hat bereits sechs Millionen Produkten ein neues Leben geschenkt.

Zweites Leben für Retouren: Philip Unrein, Geschäftsführer der D2C ReCommerce in Berlin, setzt auf Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit. Das Unternehmen hat bereits sechs Millionen Teile vor der Vernichtung bewahrt. (Fotos: D2C ReCommerce)
Zweites Leben für Retouren: Philip Unrein, Geschäftsführer der D2C ReCommerce in Berlin, setzt auf Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit. Das Unternehmen hat bereits sechs Millionen Teile vor der Vernichtung bewahrt. (Fotos: D2C ReCommerce)
Sandra Lehmann

Die Weltbild D2C Group hat vor rund einem Jahr ein Unternehmen aus dem Bereich ReCommerce in die Gruppe integriert. Der Anbieter, der Retouren und Übermengen von Händlern und Unternehmen aufkauft und weitervertreibt, ist nun in D2C ReCommerce umbenannt worden, um die Zugehörigkeit zur Weltbild-Gruppe zu unterstreichen. Das geht aus einer Pressemeldung der Konzernmutter von Anfang Dezember hervor. Demnach hat D2C ReCommerce, die in Falkensee (Brandenburg) ein vollautomatisches Lager mit 49.000 Palettenplätzen betreiben, bislang über sechs Millionen Produkte vor der Verschrottung gerettet. Christian Sailer, CEO der Weltbild D2C Group und zugleich Geschäftsführer der D2C ReCommerce:

„Der ReCommerce-Sektor ist für uns ein wichtiger Wachstumsmarkt. Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit sind wichtige Gründe für unser Engagement, denn ein schonender Umgang mit Ressourcen wird unser Leben immer mehr bestimmen.“

„Unser Ziel ist es, Verschwendung zu reduzieren. Es ist immer noch gang und gäbe, dass zurückgesandte Artikel und Overstocks nicht weiter genutzt, sondern entsorgt werden. Warum? Viele Unternehmen wissen nicht, dass es eine gute Alternative gibt. Wir helfen Firmen dabei, ihren Retouren ein zweites Leben zu ermöglichen. So tragen wir mit jedem einzelnen Artikel zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei“, Philip Unrein, Geschäftsführer von D2C ReCommerce.

Das Geschäftsmodell hinter D2C ReCommerce sieht den Wiederverkauf von gebrauchten, neuwertigen oder auch defekten Produkten und Geräten vor. Diese werden vor dem erneuten Verkauf geprüft und gegebenenfalls repariert oder aufbereitet. Auf diese Weise gelangten sie zurück in den Konsum- und Wiederverwendungszyklus.

Retouren erfolgreich handeln

Seit mehr als 15 Jahren haben sich die heute 100 Mitarbeiter von D2C ReCommerce mit Sitz in Berlin Oberschöneweide auf diesen Bereich spezialisiert. Sie verfügen nach Unternehmensangaben über die Expertise, die Ressourcen, Softwarelösungen und Prozesse, um Retourenprobleme erfolgreich anzugehen. Was bisher vor allem ein „händisches“ Geschäft war, habe die D2C ReCommerce weiterentwickelt. Philip Unrein:

„Unser Wettbewerbsvorteil ist, dass wir auf Digitalisierung und KI setzen. Das macht uns schnell, hilft große Mengen an Retouren und Restposten zu bearbeiten und senkt die Fehlerquote.“

Die D2C ReCommerce macht den Verkauf von Retouren und Überbeständen nicht nur einfacher, sondern auch profitabler und schneller. Das lohnt sich für beide Seiten: die Händler, die ihre Retourenlager leeren möchten, und die D2C ReCommerce, die diese Aufgabe übernimmt. Der Markt ist groß: Jedes Jahr werden schätzungsweise über 500 Millionen Sendungen mit mehr als einer Milliarde Artikel im Onlinehandel retourniert, so eine Studie der Universität Bamberg. Beim traditionellen Abverkauf solcher Waren an Großabnehmer erzielen die Produkte oft weniger als zehn Prozent ihres ursprünglichen Wertes.

„Wer mit uns zusammenarbeitet, kann Verluste durch Retouren vermeiden, die eine Unternehmensbilanz empfindlich belasten können“, erläutert Unrein.

Ein nachhaltigerer Umgang mit Retouren und deren Rückführung in den Konsumkreislauf bietet dem Onlinehandel zudem einen guten Ansatz, sich positiv zu positionieren. Unrein:

„Wer Retouren sinnvoll verwertet und den Produktlebenszyklus verlängert, kann sich erfolgreich vom Wettbewerb abheben.“