Kontraktlogistik: Grüner Strom trifft grüne Logistik
Der Chemiekonzern BASF hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen. Doch wie kann dies in einer energieintensiven Industrie gelingen? Neben Investitionen in erneuerbare Energien und Emissionsreduktionen an den Produktionsstandorten spielt grüne Logistik eine zentrale Rolle bei der Verbesserung der CO2-Bilanz.
Die Elektrifizierung des Transports ist ein wichtiger Schritt, aber allein nicht ausreichend, um die Klimawende in der Logistik zu erreichen. „Nachhaltigkeit erfordert eine ganzheitliche Transformation innerbetrieblicher Strukturen und Prozesse“, sagt Marcel Narejkis, Business Unit Manager für erneuerbare Energien beim Kontraktlogistikdienstleister TST. Dabei stelle sich die Frage: Wie energieeffizient sind Logistikzentren? Wie werden Flurförderzeuge betrieben, wie werden Gebäude geheizt und woher stammt der Strom für technische Anlagen und Verpackungsroboter?
Narejkis treibt gemeinsam mit Katrin Herda, Head of Energy Solutions und E-Mobility, bei TST die grüne Transformation voran. So plant die Logistikgruppe mit Hauptsitz in Worms rund die Hälfte ihrer deutschlandweit 80 Standorte mit großflächigen Fotovoltaikanlagen auszustatten. Diese Anlagen sollen nicht nur die Hallen mit grünem Strom versorgen, sondern einen energieautarken Betrieb ermöglichen.
Energiewende in der Logistik
Durch die Installation von PV-Anlagen nutzt TST zwischen 30 und 40 Prozent der Dachfläche für den Eigenverbrauch. Der größere Teil der erzeugten Energie fließt in die Ladeinfrastruktur für elektrische Lkw. Dazu gehören auch Batteriegroßspeicher. Überschüssiger Strom wird an andere Standorte verteilt oder ins öffentliche Netz eingespeist.
Ein Beispiel dafür ist der Lagerstandort Worms, der bereits auf grünen Strom umgestellt wurde. Hier pendelt ein E-Lkw zwischen dem BASF-Werk in Ludwigshafen und den Lagerhallen des Logistikdienstleisters. Die Energie liefert eine PV-Dachfläche von 100.000 Quadratmetern – das entspricht zehn Fußballfeldern. Bis 2026 soll ein Drittel der mehr als 1.000 TST-Transporte in Deutschland auf E-Lkw umgestellt werden.
Depotladen als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor
„Ein Schlüssel zur wirtschaftlichen Nutzung von E-Lkw ist das Depotladen im Partnernetzwerk. Hierbei werden die Fahrzeuge während der Standzeiten an den Logistikdepots geladen“, erläutert Katrin Herda. Diese Lösung spare Zeit und Kosten und ermögliche attraktive Strompreise von etwa 0,35 Euro netto pro Kilowattstunde, ergänzt sie. Zum Vergleich: Öffentliches Laden kostet oft mehr als 0,50 Euro pro Kilowattstunde und mache den Betrieb von E-Lkw unwirtschaftlich, so Herda.
Optimierung durch Standortintegration
Die Transformation geht aus TST-Sicht über die Elektrifizierung von Fuhrpark und Prozessen hinaus. Eine engere Verzahnung von Produktion und Logistik biete weiteres Einsparpotenzial. So stellt der Logistikdienstleister bei der Umsetzung nachhaltiger Logistikkonzepte alles auf den Prüfstand: Können Verpackungsmaterialien beispielsweise lokal produziert und gelagert werden? Ist es möglich, Teilbereiche der Fertigung an Logistikdienstleister auszulagern? Oder lässt sich der Verkehr vermehrt auf Schiene und Wasserstraße verlagern?
„Durch eine Neugestaltung der Logistikprozesse können Unternehmen signifikante Energieeinsparungen erzielen. Dabei ist die Nutzung von grünem Strom, den wir über unsere PV-Anlagen erzielen, ein entscheidender Faktor“, erläutert Narejkis und ergänzt: „Grüne Logistik ist nicht nur ein Ansatz zur CO2-Reduktion, sondern eine Chance, die gesamte Wertschöpfungskette nachhaltiger und effizienter zu gestalten.“
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