Konjunktur: Logistikanwender schrauben Erwartungen zurück

Klima in der deutschen Logistikwirtschaft gibt nochmals leicht nach.
(Symbolbild: Fotolia/sgursozlu)
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Das Konjunkturklima in der deutschen Logistikwirtschaft hat zum Jahresende nach dem Rückgang im Vorquartal nochmals etwas nachgegeben. Maßgeblich hierfür ist, dass auf Seiten der Logistikanwender (Industrie und Handel) die Erwartungen für das kommende Jahr deutlich zurückgenommen wurden. Das geht aus der Novemberbefragung zum Logistik-Indikator hervor, den das Institut für Weltwirtschaft im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) ermittelt.

Optimistische Dienstleister - pessimistische Anwender

Der Gesamtklimaindikator gab 3,7 Punkte auf jetzt 122 Zähler ab. Einem leichten Wiederanstieg der Lageeinschätzung um knapp zwei Punkte steht ein Rückgang der Erwartungen für die Entwicklung in den nächsten zwölf Monaten um 9,3 Zähler gegenüber. Mit fast zwölf Punkten gab das Klima auf der Anwenderseite (Industrie und Handel) deutlich nach, während der Teilindikator der Logistikdienstleister (Anbieterseite) um 4,4 Punkte zulegte. Laut BVL ist bei den Ergebnissen allerdings zu berücksichtigen, dass ein Teil der Antworten unter dem unmittelbaren Eindruck der jüngsten Terroranschläge in Paris gestanden hat.

Unveränderte Geschäftsaktivität

Insgesamt zeigen die Werte – alle Teilindikatoren liegen weiterhin oberhalb der neutralen 100er-Marke – eine moderat aufwärts gerichtete Entwicklung bei derzeit normal ausgelasteten Kapazitäten an. Die Logistikwirtschaft rechnet mit Blick auf die bevorstehenden drei Wintermonate größtenteils mit einer unveränderten Geschäftsaktivität, wobei aufseiten der Logistikdienstleister die Optimisten knapp überwiegen, während die Anwenderseite (Industrie und Handel) insgesamt etwas pessimistischer ist.

Drei Viertel würden Flüchtlinge einstellen

Angesichts des starken Zustroms von Flüchtlingen nach Deutschland wurde als Sonderfrage erhoben, ob die Unternehmen der Logistikwirtschaft für das kommende Jahr die Einstellung von Flüchtlingen planen. Knapp drei Viertel der befragten Unternehmen bejahten das. Von den Unternehmen, die keine Flüchtlinge einstellen wollen (etwas mehr als 25 Prozent) gaben zwei Drittel an, dass ihr Unternehmen im kommenden Jahr überhaupt keine Einstellungen plane.

Problem: kulturelle Unterschiede

Der Mindestlohn wird von den Befragten offenbar nicht als bedeutsames Hindernis gesehen. Neben einer möglicherweise ungenügenden Qualifikation der Flüchtlinge (14 Prozent) und mangelnden Sprachkenntnissen (fünf Prozent) befürchten 19 Prozent der Befragten, kulturelle Unterschiede könnten den Betriebsfrieden stören. Sonstige genannte Gründe zeigen, dass zumindest ein kleiner Teil der Befragungsteilnehmer eine grundlegende Skepsis gegenüber der gegenwärtigen Flüchtlingspolitik der Bundesregierung hat.