Kommissionieren: Sok realisiert Omnichannel-Logistikzentrum mit Witron-Technik

Das finnische Handelsunternehmen Sok nutzt zusammen mit seinem Tochterunternehmen Inex die Logistiksysteme von Witron, um ein Store- zu einem Omnichannel-Logistikzentrum zu erweitern. Durch die Umstellung der rund 1.000 Filialen auf diesen Omnichannel-Prozess erwartet das Unternehmen weiteres Wachstum.

Online-Bestellungen mit kleinvolumigen Artikeln werden bei Inex im Witron-DPS-System kommissioniert. (Bild: Witron)
Online-Bestellungen mit kleinvolumigen Artikeln werden bei Inex im Witron-DPS-System kommissioniert. (Bild: Witron)
Gunnar Knüpffer

Während des laufenden Betriebes erweitert der finnische Logistikdienstleister Inex Partners ein leistungsstarkes Store- zu einem Omnichannel-Logistikzentrum. Dabei kommissioniert das Tochterunternehmen des Handelsunternehmens Sok die General-Merchandise-Artikel am Standort Sipoo mit automatisierten und manuellen Logistiksystemen des Generalunternehmers Witron Logistik + Informatik GmbH, teilte der Lagersystemanbieter am 16. Februar in einer Presseaussendung mit.

Wurden bisher aus der 68.000 Quadratmeter großen Anlage in der Nähe von Helsinki ausschließlich die 1.000 Filialen des Konzerns aus einem wechselnden Sortiment von jährlich über 300.000 verschiedenen Artikeln beliefert, wird zukünftig auch die Logistik für das schnell wachsende E-Commerce-Geschäft sowie die Abwicklung von Click-and-Collect-Aufträgen integriert. Ziel von Sok/Inex ist es, unterschiedlichste Vertriebswege zentral aus einem Logistikzentrum wirtschaftlich und flexibel abzuwickeln: Filiale, Click & Collect, Home-Shopping. Die produktive Nutzung der Lösung ist für das erste Quartal 2022 geplant.

Prozessabwicklung im Logistikzentrum ist kostengünstiger

Der Anteil online bestellter Waren steigt auch in Finnland stetig. Konnten die Onlinebestellungen bis dato noch direkt in der Filiale von den Store-Mitarbeitern manuell kommissioniert und von dort versandt werden, so wurde bei Inex eine „kritische Masse“ erreicht, die diese Art der Abwicklung nicht mehr wirtschaftlich erscheinen lässt.

Schneller, flexibler und mit geringeren Logistikkosten ist dagegen die Prozessabwicklung direkt im Logistikzentrum. Dort picken die Mitarbeiter kleinvolumige Artikel mit einer teilautomatisierten Goods-to-Person-Lösung DPS (Dynamic Picking System) Pick-by-Light-geführt von Lagerbehälter oder Lagerpalette in den Versandbehälter. Mit dem teilautomatisierten, Pick-by-Voice-unterstützten CPS (Car-Picking-System) werden großvolumige beziehungsweise schwere Artikel in der Pick-Gasse von der Lagerpalette oder Layertrays wegeoptimiert in Rollcontainer geschlichtet. Dabei ist es für den Mitarbeiter nicht relevant, ob es sich um einen Filial-, Home-Shopping- oder einen Click-and-Collect-Auftrag handelt. Aufgrund des in der Regel niedrigen Artikelvolumens der E-Commerce-Aufträge werden bei der Kommissionierung Behälter gebildet, in denen für mehrere Onlinekunden parallel kommissioniert wird.

Nach der Kommissionierung werden sämtliche DPS-Auftragsbehälter mit Onlinebestellungen in einem automatisierten Order-Consolidation-Puffer zwischengelagert, mechanisiert auf Paletten gestapelt und mittels Stapler in einen E-Commerce-Sortierbereich gebracht. Dort treffen sie auf die Rollcontainer aus dem CPS-Bereich.

Im Konsolidierungsprozess werden die klein- und großvolumigen Artikel gescannt und in einem Fachbodenregal manuell der jeweiligen Kundenbestellung zugeordnet, verpackt und für den Versand vorbereitet. Bei Bestellungen von Einzelartikeln entfällt dieser Konsolidierungsprozess. Diese werden gescannt und direkt von der Kiste in den Karton gepackt. Ein Dienstleister liefert die Bestellungen direkt an die Haustüre der Kunden. Alternativ kann die Auslieferung auch in Form von Click-and-Collect-Aufträgen in die Filialen erfolgen.

Verbindung von E-Commerce mit Filialgeschäft soll Wachstum bringen

Die während des laufenden Betriebs integrierten Abläufe zeichnen sich durch eine Durchgängigkeit aus. Prinzipiell stehen dem Kunden nun sämtliche Artikel aus dem bis zu 300.000 Produkte umfassenden General-Merchandise-Sortiment zur Verfügung – nicht nur als komplette Handelseinheit, sondern ebenso als „Single Items“. Die Bildung der Einzelstücke wird dynamisch im Vorfeld der Kommissionierung in einem separaten Prozess generiert. Im Logistikzentrum erfolgt auch die Abwicklung der Retouren, die dem Lagerbestand wieder zugeführt werden.

Die Verheiratung von E-Commerce und Click & Collect mit dem Filialgeschäft sowie Lagerung, Kommissionierung und Versand aus einem Logistikzentrum sind auf Wachstum ausgelegt. So wird aufgrund der Umstellung der 1.000 Sok-Filialen auf den Omnichannel-Prozess sowie durch das Wachstum des E-Commerce-Aufkommens in den kommenden Jahren ein signifikanter Zuwachs erwartet. Neben einem weiter zunehmenden Premium-Kundenservice ergeben sich für Inex weitere Vorteile: die wirtschaftliche und flexible Abwicklung für alle Vertriebswege, eine Abwicklung mit dem gleichen Logistikpersonal und der gleichen Technologie, was eine schnelle Reaktion bei Schwankungen und Auftragsspitzen ermöglicht, keine separaten Logistikbereiche und Artikelbevorratung für verschiedene Vertriebswege sowie eine hohe Nachhaltigkeit im Versand.