Kombinierter Verkehr: Innovationen für den Brennertransit gefragt
Damit die „gegenwärtige Stagnation bei der Verkehrsentwicklung im Inntal mit Blockabfertigung und Fahrverboten der Tiroler Landesregierung und dem Handlungsdruck von Transportwirtschaft und Bevölkerung“ beendet werden kann, sind laut der Logistik-Kompetenz-Zentrum (LKZ) Prien GmbH „zeitnah umsetzbare Lösungen notwendig“.
Der Brennerkorridor sei einer der wichtigsten und höchstfrequentierten alpenquerenden Übergange im europäischen Güterverkehr. Dabei habe der Lkw einen Anteil am Modalsplit am Brenner von 71 Prozent, die Bahn von 29 Prozent, erläuterte Karl Fischer, Geschäftsführer der LKZ Prien GmbH, am 4. Juni auf der Messe transport logistic 2019 in München vor Journalisten.
Akteure sollen an den runden Tisch
Für das Ziel des Bayerischen Verkehrsministeriums, am Brenner in den nächsten fünf Jahren jährlich zwei Prozent des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene zu verlagern, müssten zusätzlich 20 Güterzüge je Richtung und Tag für den Schienengüterverkehr angeboten werden. Damit sei, wie Fischer verdeutlichte, die Kapazität auf dieser Strecke erreicht. Für die notwendige effiziente und wirtschaftliche Abwicklung der gesamten Transportkette vom Verlader bis zum Empfänger forderte er, alle Akteure an einen runden Tisch zu bringen: Politik, Verbände, Verlader, Transporteure, Spediteure, Eisenbahnverkehrsunternehmen, Terminal- und Infrastrukturbetreiber sowie Sattelanhänger- und Wagonhersteller. Nur so ließen sich die Komponenten einer effizienten Logistikkette erfolgreich bündeln, um die gleiche Qualität wie ein durchgehender Straßentransport zu erreichen.
Passende Zutaten nötig
Die Projekte „BRECO.Train“, „BRECO.Hub“, „BRECO.QM“, „Future Trailer“ und „Future Wagon“ bringen dem LKZ Prien zufolge diese notwendigen Optimierungen mit den verschiedenen Beteiligten auf den Weg. Die „Zutaten“ seien dabei die passenden Rahmenbedingungen technischer, organisatorischer, betrieblicher, infrastruktureller sowie politischer und rechtlicher Art.
Längere Züge
Mit dem Projekt „BRECO.Train“ sei vom LKZ Prien, wie Geschäftsführer Fischer erklärte, ein marktfähiges Konzept entwickelt worden, das die gewonnenen Erkenntnisse aus den Projekten NiKRASA und Future Trailer einbezieht. Die heute nur zu circa 80 Prozent ausgelasteten Güterzüge werden dabei mit nicht-kranbaren Sattelanhängern und der Umschlagplatte „NiKRASA“ aufgefüllt. Eine weitere gravierende Optimierung sieht das LKZ Prien im Flügeln und Kuppeln. Dabei sollen in BRECO.Hubs im Raum Oberbayern und Tirol durch Ankuppeln einzelner Wagengruppen die Zuglängen Richtung Norden von 550 Meter auf 740 Meter verlängert und Richtung Süden entsprechend verkürzt werden. Damit werde die Verlagerung von 240.000 Lkw-Fahrten innerhalb von fünf Jahren ohne bedeutende Investitionen in die Infrastruktur realisierbar, hieß es.
Dr. Frank Albers, Geschäftsführer/Managing Director Sales & Marketing, Fahrzeugwerk Bernard Krone GmbH & Co. KG, machte aus Sicht eines Trailerherstellers auf der Pressekonferenz deutlich: "Wir sorgen dafür, dass die Sattelanhänger so gebaut werden, dass diese ohne Probleme mit der Schiene transportiert werden können."
Und Mirko Pahl, Chief Executive Officer des Eisenbahnunternehmens TX Logistik AG, erläuterte: "Unser Unternehmen ist in der Lage sehr kurzfristig weitere Verkehre von der Straße auf die Schiene zu verlagern, dazu fehlen aber vor allem Terminalkapazitäten und entsprechende politische Weichenstellungen."
Zum Thema „Innovation statt Stagnation im Brennertransit – Marktfähige Praxislösungen für den Kombinierten Verkehr“ findet am Mittwoch, den 5. Juni, auf der transport logistic 2019 in München eine Forumsveranstaltung statt (12:00 – 13:30 Uhr, Forum III, Halle A4 Ost). Fachliche Träger sind die LKZ Prien GmbH und DVWG Südbayern e.V.
Das LKZ Prien stellt zudem auf der transport logistic 2019 aus: Halle B5, Stand 315/414.
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