Der Technologieanbieter Pitney Bowes Inc. hat am 9. August den neuen „Pitney Bowes Parcel Shipping Index“ vorgestellt, der Daten aus 13 wichtigen Märkten weltweit für das Jahr 2022 enthält. Nach einem zweijährigen Wachstum aufgrund der Pandemie stieg das weltweite Paketvolumen demnach im Jahr 2022 nur noch um ein Prozent, was hauptsächlich auf die Lockdowns in China zurückzuführen sei. Das weltweite Paketvolumen erreichte im vergangenen Jahr 161 Milliarden Pakete. Dies entspreche 5.102 Sendungen pro Sekunde. Der Index zeige außerdem, dass das Paketwachstum in China im Jahr 2022 mit nur zwei Prozent (insgesamt 110,6 Milliarden Pakete) das langsamste in der Geschichte der Pitney Bowes-Analyse war. Zwischen 2017 und 2022 wuchs das Paketvolumen in China mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 23 Prozent.
In Deutschland wurden 2022 insgesamt 4,2 Milliarden Pakete verschickt, empfangen und zurückgesendet – insgesamt 313 Millionen Pakete weniger als im Jahr zuvor. Laut aktuellem Index wurden in Deutschland im vergangenen Jahr täglich 11,5 Millionen Pakete versendet, was rund 133 Pakete pro Sekunde entspricht. Das Paketvolumen pro Kopf in Deutschland sank damit von 54 auf 50 Sendungen, mit durchschnittlich 103 Paketen pro Haushalt im Jahr 2022. Dies ist das erste Mal seit 2013, dass Deutschland einen Rückgang des Paketvolumens verzeichnet.
Umsatzrückgang bei deutschen E-Commerce-Anbietern
Der Analyse zufolge ist zudem der E-Commerce-Umsatz in Deutschland im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 89,7 Milliarden US-Dollar zurückgegangen, werde bis 2026 aber voraussichtlich auf 121,6 Milliarden US-Dollar ansteigen. Diese Beobachtung korreliere mit dem Rückgang des Paketvolumens um sieben Prozent im Jahr 2022.
Deutsche KEP-Anbieter mit Einbußen
Wie die Studienautoren berichten, ist der deutsche Paketmarkt stark konzentriert: Die sechs größten Paketdienstleister machen 99 Prozent des Paketvolumens im Land aus. Das sind Pitney Bowes zufolge DHL (49 Prozent), Hermes (13 Prozent) und UPS (12 Prozent). Die restlichen 26 Prozent entfallen auf DPD, GLS, FedEx und weitere. Insgesamt sanken die Umsätze der Paketdienstleister von 25 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 auf 22 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. Dies sei aber auch auf die Stärke des US-Dollars zurückzuführen, der gegenüber den anderen Indexwährungen an Wert gewonnen hat. Die deutschen Paketdienstleister verzeichneten einen Umsatzrückgang in Euro um zwei Prozent von 21,2 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 20,8 Milliarden Euro im Jahr 2022. Ein Flaute gab es dem Index zufolge bei allen Paketdienstleistern. Hermes meldete einen Rückgang von 20 Prozent gegenüber 2021, gefolgt von DHL mit einem Minus von 15 Prozent, DPD mit einem Minus von 13 Prozent und FedEx/TNT und GLS mit einem Minus von jeweils sieben Prozent.
Die Daten legen nahe, dass deutsche Logistikunternehmen ihr Netzwerk und ihre Kapazitäten durch Übernahmen erweitern. Im März 2023 schloss die Deutsche Post DHL Group die Übernahme der J.F. Hillebrand Group AG, einem globalen Seefrachtunternehmen, ab, um ihr Zustellnetzwerk zu stärken. Die Paketdienstleister konzentrieren sich damit aus Sicht von Pitney Bowes auf die Einführung von Technologie- und sauberen Energielösungen, um die Effizienz und Nachhaltigkeit der Logistikprozesse zu verbessern. Im Mai 2023 kündigte der in Deutschland ansässige Onlinehändler Otto Group den Einsatz von KI-basierten Robotern von Covariant in seinem Logistiknetzwerk an.
Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine im Jahr 2022 kam es zu einem plötzlichen Rückgang der E-Commerce-Umsätze in Deutschland. Angesichts dieser Entwicklung versuchen deutsche Einzelhandelsunternehmen, ihren Kundenstamm durch E-Commerce zu erweitern und von der großen Zahl der Internetnutzer in Deutschland zu profitieren.
„Der deutsche E-Commerce-Markt verzeichnete Anfang 2022 ein zweistelliges Wachstum, bevor es aufgrund von Faktoren wie der hohen Inflation, dem Beginn des Ukrainekriegs und den Covid-bedingten Lockdowns Chinas einbrach. Deutsche Paketdienstleister zeigten sich jedoch widerstandsfähig und suchten Möglichkeiten, wie sie ihre Netzwerkkapazitäten durch Akquisitionen und dem Einsatz von Technologien zur Effizienzsteigerung und Verbesserung der Nachhaltigkeit innerhalb der Logistikabläufe erweitern konnten“, sagt Burkhard Heihoff, Geschäftsführer von Pitney Bowes Deutschland.
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