KEP-Studie 2021: Paket-Markt sprengt erstmals die Marke von vier Milliarden Sendungen

Das Sendungsvolumen ist 2020 um 10,9 Prozent gestiegen.

Im Jahr 2020 wurden laut dem BIEK erstmals mehr als vier Milliarden Pakete ausgeliefert. Das entspricht einem Wachstum von 10,9 Prozent. (Symbolbild: Cybrain/Fotolia)
Im Jahr 2020 wurden laut dem BIEK erstmals mehr als vier Milliarden Pakete ausgeliefert. Das entspricht einem Wachstum von 10,9 Prozent. (Symbolbild: Cybrain/Fotolia)
Sandra Lehmann

2020 wurden in Deutschland erstmals mehr als vier Milliarden Sendungen transportiert. Das geht aus der KEP-Studie 2021 hervor, die am 16. Juni vom Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) in Berlin vorgestellt wurde. Demnach stieg das Sendungsvolumen im vergangenen Jahr um rund 400 Millionen KEP-Sendungen, insgesamt waren 4,05 Milliarden Pakete unterwegs. Täglich seien damit etwa 13 Millionen Sendungen an acht Millionen Empfänger ausgeliefert worden. Das entspricht nach Angaben des BIEK einer Steigerung von 10,9 Prozent gegenüber 2019. Damit sei das Wachstum erstmals in den vergangenen 20 Jahren zweistellig. Ähnlich entwickelte sich der Studie zufolge auch der Gesamtumsatz des KEP-Bereichs: Er nahm um 10,5 Prozent zu und lag im vergangenen Jahr bei 23,5 Milliarden Euro. Bei den Unternehmen seien 2020 insgesamt 255.200 Mitarbeiter beschäftigt gewesen, 10.600 mehr als im Jahr davor.

B2C-Pakete als Treiber

Treiber dieser Entwicklung sind laut BIEK insbesondere die Sendungen an Endverbraucher (B2C-Sendungen). Im nationalen Paketmarkt konnte 2020 im B2C-Segment ein Anstieg von 18,6 Prozent verzeichnet werden. Im Gesamtmarkt, d. h. bei den nationalen und internationalen Kurier-, Express- und Paketsendungen, legten die B2C-Sendungen dem BIEK zufolge sogar um 19,7 Prozent zu. Der Hauptgrund für diese Entwicklungen sei der dynamisch wachsende Onlinehandel, der durch die Coronapandemie einen weiteren Schub erhalten habe.

Im B2B-Segment, also bei den Sendungen, bei denen Versender und Empfänger Unternehmen sind, sieht es nach BIEK-Angaben anders aus: Das Sendungsvolumen im nationalen B2B-Paketmarkt sank 2020 um 5,2 Prozent. Das starke Minus lasse sich durch die coronabedingt schwache wirtschaftliche Entwicklung vor allem im stationären Handel erklären. Im B2B-Gesamtmarkt falle der Rückgang jedoch mit -1,5 Prozent deutlich geringer aus, was an der positiven Entwicklung bei den internationalen Sendungen und im Expresssegment liegt.

320 Millionen zusätzliche Sendungen erwartet

Für 2021 prognostiziere die KEP-Studie insgesamt rund 320 Millionen weitere Sendungen. Das entspräche einem Plus von circa acht Prozent. Bis 2025 sei mit einem jährlichen Sendungswachstum von sieben Prozent auf 5,68 Milliarden Sendungen zu rechnen. Die mittelfristige Prognose habe sich damit erhöht: Zu Beginn der Coronapandemie wurde noch ein jährliches Sendungswachstum von rund vier Prozent vorhergesagt.

Zu den Auswirkungen der Coronapandemie auf die Paketbranche erläutert Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK:

„Die Pandemie hat den KEP-Markt nachhaltig beeinflusst. Schneller als erwartet steigende Sendungsmengen verstärken in Ballungsräumen und Innenstädten die Herausforderungen, die mit der Zustellung verbunden sind. Der Bedarf an innovativen Lösungen für die urbane Logistik steigt. Bis 2025 werden wir zudem 12.000 zusätzliche Beschäftigte pro Jahr benötigen – vor der Coronapandemie wurde noch ein Bedarf von ‚nur‘ 7.000 zusätzlichen Beschäftigten pro Jahr erwartet. Die KEP-Unternehmen passen sich kontinuierlich neuen Herausforderungen an und investieren massiv in Zukunftsthemen. Dazu zählen qualifizierte Arbeitskräfte, die Optimierung der Arbeitsbedingungen, Digitalisierungsprozesse, alternative Antriebstechnologien, eine immer nachhaltigere und effizientere Stadtlogistik und vieles mehr.“