KEP: So sieht die Paketzustellung im Jahr 2040 aus

Eine Delphi-Studie der WHU beschreibt die zukünftigen Trends auf der letzten Meile.

Das Lastenrad spielt für die Zukunft der Paketzustellung eine wichtige Rolle - das zeigt eine aktuelle Studie der WHU. (Foto: OceanProd/AdobeStock)
Das Lastenrad spielt für die Zukunft der Paketzustellung eine wichtige Rolle - das zeigt eine aktuelle Studie der WHU. (Foto: OceanProd/AdobeStock)
Sandra Lehmann

Wie wirken sich Digitalisierung, technischer Fortschritt und der Trend zu mehr Nachhaltigkeit auf die Paketzustellung der Zukunft aus? Und wie verändern sich Kundenwünsche in den kommenden Jahren? Diesen Fragen ist die WHU – Otto Beisheim School of Business im Rahmen der Delphi-Studie „How will last mile delivery be shaped in 2040?“ nachgegangen. Wie aus einer Pressemitteilung der Hochschule von Anfang März hervorgeht, wird insbesondere das Thema Nachhaltigkeit zukünftig eine wichtige Rolle im KEP-Bereich spielen. Im Jahr 2040 werden bei der Zustellung per Lieferwagen wahrscheinlich ausschließlich E-Fahrzeuge genutzt – vorausgesetzt, der Strom werde nachhaltig erzeugt. In Großstädten sei der Einsatz von Lastenfahrrädern absehbar, weil diese umweltfreundlich seien und das Verkehrsaufkommen kaum erhöhten.

Paketstationen etablieren sich

In Zukunft werde zudem die Bereitschaft der Kunden, persönliche Daten preiszugeben, wahrscheinlich noch steigen. Der Grund dafür ist laut der Studie, dass sie sich eine individualisierte Zustellung wünschen, die sich gut in ihren Alltag einfügt, zum Beispiel durch unterschiedliche Annahmeorte. Fest installierte Paketstationen sollen dabei aber keinesfalls aus der Mode kommen, sondern eher noch an Bedeutung als elementarer Bestandteil des Liefernetzwerks gewinnen. Eine gut ausgebaute Infrastruktur an stationären Paketstationen – ergänzt durch autonom fahrende Packstationen – erlaube Logistikdienstleistern, auf die Wünsche ihrer Kunden einzugehen. Die Stationen könnten flexibel beliefert werden, auch nachts, was zur Entspannung der Verkehrslage in Innenstädten beitragen könne. Deshalb sei es für Logistiker und E-Commerce-Unternehmen schon heute sinnvoll, in den Ausbau zu investieren.

Wer damit gerechnet hat, seine Pakete in ein paar Jahren von einem Roboter ausgehändigt zu bekommen, wird nach Angaben der Autoren allerdings enttäuscht sein: Für einen großflächigen Einsatz von Delivery Bots sei ihr Radius zu begrenzt, sie könnten Staus auf den Gehwegen verursachen und außerdem keine Treppen steigen. Verwendung könnten sie der Studie zufolge daher nur in geschlossenen Bereichen, wie etwa in einem Krankenhaus oder auf einem Universitätscampus, finden. Auch die Vorstellung, dass ausschließlich Drohnen die Zustellung übernehmen könnten, gehört nach Aussagen der WHU eher in das Reich der Fantasie. Ihr Einsatz werde limitiert bleiben und könnte höchstens in ländlichen Gebieten deutlich ausgeweitet werden.

Weniger Lieferwagen in der Zukunft

Ein Trend kristallisiere sich bei den Zukunftsszenarien klar heraus: Die Zahl der Lieferwagen, die heute noch synonym mit Last Mile Delivery sind, wird nicht ins Unendliche steigen. Stattdessen werde der Sektor in den nächsten Jahren immer stärker segmentiert. Je nach Waren, Kundenwünschen und Liefergebieten werden sich unterschiedliche Zustellungsarten etablieren.

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