Der Kurier-, Express- und Paketmarkt (KEP) in Deutschland ist 2021 zum zweiten Mal in Folge überproportional stark gewachsen. Das Sendungsvolumen stieg um rund 460 Millionen KEP-Sendungen, insgesamt wurden 4,51 Milliarden Sendungen transportiert. Wachstumstreiber waren wie im Jahr zuvor die Sendungen an Endverbraucher (B2C-Sendungen). Dies teilte der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) e.V. am 15. Juni in einer Pressekonferenz in Berlin mit. Die Zahlen wurden im Rahmen der KEP-Studie 2022 erhoben.
Mehr als 10.000 neue Mitarbeiter
Nach Angaben des Verbands wuchs das Volumen der Paket-, Express- und Kuriersendungen in Deutschland 2021 um 11,2 Prozent und damit zum zweiten Mal in Folge zweistellig. Der Gesamtumsatz der KEP-Branche sei um 14,3 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 26,9 Milliarden Euro gestiegen. Bei den Paketdienstleistern waren 2021 insgesamt 266.000 Menschen beschäftigt, 10.800 mehr als im Jahr davor.
Erstes Halbjahr 2021 als Wachstumstreiber
Vor allem in den ersten Monaten des vergangenen Jahres haben sich dem BIEK zufolge die politischen Corona-Maßnahmen sowie die öffentlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen direkt auf das KEP-Sendungsvolumen ausgewirkt. Die Paketdienste leisteten insbesondere in den ersten Monaten 2021 einen grundlegenden Beitrag zur Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung. Aufgrund des Lockdowns, der bis ins zweite Quartal 2021 andauerte, blieb das Wachstum im gesamten KEP-Markt das erste Halbjahr über auf sehr hohem Niveau (knapp 20 Prozent). Im zweiten Halbjahr lag es dann noch bei 3,8 Prozent.
Das starke Wachstum (plus 16,6 Prozent) machte B2C-Sendungen laut der Studie wieder zum Haupttreiber des gesamten KEP-Sendungswachstums. Der Hauptgrund für diese Entwicklung sei der dynamisch wachsende Onlinehandel, der auch 2021 durch Corona einen weiteren Schub erhalten habe. Bei den B2B-Sendungen ist ein deutlicher Erholungs- beziehungsweise Aufholeffekt zu beobachten (2021: plus 5,7 Prozent; 2020: minus 1,5 Prozent). Dieser Erholungstrend schwächte sich jedoch im Verlauf des Jahres 2021 ab. Grund dafür sind nach BIEK-Angaben Lieferkettenprobleme, der Mangel an Halbleitern und damit verbundene Produktionseinschränkungen in Kundensegmenten, die für den KEP-Markt wichtig sind.
Prognosen für das laufende Jahr schwierig
Auch einen Blick in die Zukunft wagt die KEP-Studie 2022: Bis 2026 ist demnach voraussichtlich mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Sendungsvolumens von 4,7 Prozent auf 5,7 Milliarden Sendungen zu rechnen. Für 2022 könne jedoch aktuell keine Prognose abgegeben werden: Die derzeitigen Trends, politischen Entwicklungen und Veränderungen auf den Märkten, die es so seit mehreren Jahrzehnten nicht gegeben habe (Ukraine-Krieg, Lockdown in China, Preissteigerungsraten, höhere Energiekosten und die aus all diesen Faktoren resultierende Verunsicherung bei Konsumentinnen und Konsumenten), hätten aktuell einen Nachfrageschock ausgelöst und ließen eine sachgerechte und verlässliche Prognose der Marktentwicklung für 2022 nicht zu.
„Selten wurde so klar wie in den vergangenen Jahren, dass auf die Paketdienste Verlass ist, wenn es darauf ankommt. In der Pandemie halten sie den Alltag der Menschen und die Wirtschaft am Laufen. Die Unwägbarkeiten durch den Brexit meistert die Branche nach wie vor souverän und flexibel. Und nun das: Wir sind sprachlos angesichts des Kriegs, der mitten in Europa entbrannt ist. Das menschliche Leid in der Ukraine macht uns alle sehr betroffen, und was dort geschieht, stellt auch die KEP-Branche in Deutschland vor Unsicherheiten in einem ungeahnten Ausmaß. Die Kriegsfolgen sind derzeit nicht zu kalkulieren. Gemeinsam mit weiteren Unsicherheitsfaktoren erschwert dies Prognosen für die Marktentwicklung in den kommenden Jahren ungemein. Eins ist aber trotzdem sicher: Auch künftig werden sich die KEP-Dienste als Fels in der Brandung bei der Versorgung der Bevölkerung behaupten, selbst wenn dies mit ungeahnten Herausforderungen verbunden sein wird.“
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