KEP: Hermes gibt Unternehmenstochter Liefery auf

Next-Day-Geschäft wird zukünftig ausschließlich aus der Hermes Germany heraus gestaltet.

Aus für Next-Day-Anbieter Liefery: Konzernmutter Hermes übernimmt Lieferungen zum Folgetag künftig selbst. (Foto: Liefery)
Aus für Next-Day-Anbieter Liefery: Konzernmutter Hermes übernimmt Lieferungen zum Folgetag künftig selbst. (Foto: Liefery)
Sandra Lehmann

Die Geschäftsführung des Logistikdienstleisters Hermes Germany hat sich nach eigenen Angaben aus strategischen Erwägungen heraus dafür entschieden, die Aktivitäten der auf Next-Day-Delivery konzentrierten Tochtergesellschaft Liefery nicht weiterzuführen. Das gab das Unternehmen mit Sitz in Hamburg Ende November bekannt. Demnach werde das künftige B2C-Marktwachstum im Next-Day-Geschäft ausschließlich aus der Hermes Germany heraus gestaltet. Die Geschäftstätigkeit von Liefery endet laut Hermes zum 28. Februar 2021. Auf das kürzlich begonnene Weihnachtsgeschäft werde die Entscheidung jedoch keinerlei Auswirkungen haben.

Angleichung des Produktportfolios

Als Gründe für den Marktaustritt des Last-Mile-Anbieters nennt Hermes die millionenschweren Investitionen, die das Unternehmen in den vergangenen Jahren in eigene zusätzliche Standorte sowie neue Sortiertechnologie getätigt hat. Damit sei man in der Lage, 90 Prozent der B2C-Sendungen in Eigenregie am Folgetag zuzustellen.

„Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der sich zunehmend angleichenden Produktportfolios haben wir uns dazu entschlossen, künftig fokussiert aus der Hermes Germany heraus am weiteren Marktwachstum zu partizipieren. Ziel ist es, unsere große 2C-Expertise in Zukunft noch gezielter und enger an unseren Kernprozessen entlang zu erweitern“, erläutert Dennis Kollmann, Chief Sales Officer Hermes Germany.

„Mit Liefery ist uns der Aufbau einer innovativen Logistikplattform und die damit verbundene Digitalisierung von KEP-Dienstleistungen gelungen. Diese haben wir gemeinsam mit Hermes als etabliertem Logistiker im Sinne zufriedener Konsumenten stetig weiterentwickelt. Mit Blick auf die Marktentwicklungen und die Gesamtausrichtung der Hermes Germany ist die nun getroffene Entscheidung ein strategisch nachvollziehbarer Schritt“, sagt Nils Fischer, einer der beiden Gründer und CEO von Liefery.

Darüber hinaus wird Hermes Germany eigenen Aussagen zufolge die Lieferung von Frischeprodukten nicht weiter fokussieren. Zwar sei hier vor allem in diesem Jahr eine steigende Nachfrage zu verzeichnen, die Margen für Hermes als reinem Logistikdienstleister sind in diesem niedrigpreisigen Produktsegment jedoch so gering, dass eine Profitabilität auch mittelfristig nicht gegeben sein wird, heißt es vonseiten des Unternehmens.