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KEP: Forscher der TU Braunschweig wollen letzte Meile automatisieren

(dpa) Wissenschaftler der Hochschule haben Paketroboter der Öffentlichkeit vorgestellt, mit deren Hilfe Kosten gesenkt und die CO2-Bilanz in der Paketzustellung verbessert werden soll.

Torben Hegerhorst, wissenschaftlicher Mitarbeiter vom Institut für Fahrzeugtechnik der Technischen Universität Braunschweig stellte das Forschungsprojekt der Öffentlichkeit vor. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
Torben Hegerhorst, wissenschaftlicher Mitarbeiter vom Institut für Fahrzeugtechnik der Technischen Universität Braunschweig stellte das Forschungsprojekt der Öffentlichkeit vor. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
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Sandra Lehmann

Die Info kommt per SMS: Das Paket ist da. Doch nicht ein Postbote steht vor der Tür, sondern ein Roboter. Was sich anhört wie ein Szenario aus der fernen Zukunft, ist im Rahmen eines europäischen Forschungsprojekts schon ein Stück weit Wirklichkeit geworden. Wissenschaftler von der Technischen Universität (TU) Braunschweig und anderen Einrichtungen erprobten zwei Jahre lang den Einsatz von zwei miteinander vernetzten, autonomen Fahrzeugen.

Das vorgestellte Projekt heißt „LogiSmile - Last-mile logistics for autonomous goods delivery“ (deutsch: Letzte-Meile-Logistik zur autonomen Warenlieferung). Getestet wurde nicht nur in Braunschweig, sondern auch in der Nähe von Barcelona und in Ungarn, externe Firmen waren dabei eingebunden.

Erfolgreicher Testlauf

Am 22. März stellten sie das Vorhaben in der niedersächsischen Stadt vor. Bei einer Vorführung war zu sehen, wie ein großes Fahrzeug – ein mobiles Zwischenlager – auf dem Gelände der TU heranrollte und zwei Pakete transportierte. In einem nächsten Schritt brachte ein kleiner Lieferroboter die beiden Sendungen etwa hundert Meter weit um die Ecke, wo ein Mensch die Pakete entgegennahm. Die testweise Zustellung hatte Erfolg - ein menschlicher Paketbote war für die Übergabe nicht nötig. Das große Fahrzeug hat den Angaben zufolge ein Ladevolumen von bis zu neun Kubikmetern und damit so viel wie ein mittelgroßer Transporter. In das kleinere Zustellfahrzeug passen bis zu 30 Pakete.

Torben Hegerhorst, wissenschaftlicher Mitarbeiter vom Institut für Fahrzeugtechnik der Technischen Universität Braunschweig, erklärte das Ziel des Robotereinsatzes: Man wolle die „letzte Meile“ – vollständig automatisieren und dadurch die Kosten erheblich senken. Als positiven Aspekt des Robotereinsatzes nennt er auch eine gute CO2-Bilanz, schließlich fährt kein Transporter mit Verbrennungsmotor mehr bis vor die Haustür des Empfängers.

„Und der andere große Aspekt ist der Fachkräftemangel, den man damit beheben kann“, sagt der Experte.

Tatsächlich sucht die Paketbranche angesichts der hohen Sendungszahl - rund dreieinhalb Milliarden Pakete im Jahr in Deutschland - händeringend Arbeitskräfte. Roboter könnten diese Personalprobleme abschwächen - vorausgesetzt, die Roboter-Tests münden irgendwann einmal auch wirklich in eine alltagsfähige Anwendung für die große Masse.

Ganz mechanisch ist der Ablauf in dem Roboterkonzept aber nicht. Bei der Vorführung in Braunschweig bringt ein Mensch die Pakete vom mobilen Zwischenlager in den kleinen Zustellroboter. Die Übergabe habe bei dem Projekt nicht im Zentrum gestanden, sagt Wissenschaftler Hegerhorst. Im Fokus des Projekts habe die Zusammenarbeit der beiden Roboter gestanden, die durch ein System überwacht und koordiniert werden.

Nutzung in Städten

Die Roboter sollen vor allem in Städten genutzt werden, wo viele Menschen Pakete empfangen. Ein Regelbetrieb könnte „in mittlerer Zukunft“ erfolgen, sagt der Fahrzeugtechniker, und spricht von fünf bis zehn Jahren als möglichem Zeitfenster bis zum Einsatz im Regelbetrieb.

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