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KEP-Dienste: Was kommt nach Corona?

Im Rahmen eines virtuellen Get-together diskutierten Vertreter verschiedener KEP-Dienstleister über die Zukunft nach der Pandemie.

Wie können Dienstleister dem sprunhaften Anstieg des Sendungsvolumens begegnen? Zum Beispiel durch Ertüchtigung von Strukturen. (Bild: Fotomek/AdobeStock)
Wie können Dienstleister dem sprunhaften Anstieg des Sendungsvolumens begegnen? Zum Beispiel durch Ertüchtigung von Strukturen. (Bild: Fotomek/AdobeStock)
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Der Markt mit Paketen und sonstigen Sendungen ist 2020 so stark gewachsen wie nie zuvor, das gab der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) e.V. in einer Pressekonferenz am 16. Juni bekannt. Wie die Organisation mitteilte, machten sich in Deutschland im vergangenen Jahr mehr als vier Milliarden Pakete auf die Reise. Ein neuer Rekord, so der BIEK. Diese Entwicklung sei auch der Coronapandemie geschuldet, wie der Verband in einer umfassenden Studie herausfand. Durch die Schließungen lokaler Geschäfte hätten mehr Menschen als in den Vorjahren auf Onlineshopping zurückgegriffen, was insbesondere das Sendungsvolumen im B2C-Bereich habe steigen lassen. Aber wie geht es nach der Pandemie weiter und wie entwickelt sich das Verhältnis von Online- und stationärem Handel mit zunehmenden Öffnungsschritten? Über diese und weitere Fragen diskutierten im Anschluss an die Pressekonferenz die Kommunikationsverantwortlichen verschiedener KEP-Unternehmen gemeinsam mit Medienvertretern im Rahmen eines virtuellen Get-together.

Für Holger Ostwald, Manager External Communications bei UPS, gibt es in Sachen Sendungsvolumen kein Zurück zum Status quo vor der Krise.

„Man wird sicherlich nicht zum alten Verhältnis stationärer Handel und Versand zurückkehren. Aus unserer Sicht wird insbesondere der B2C-Anteil an den Sendungsmengen weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben.“

Auch Friedemann König, Leiter des Departments Corporate Communications beim Hamburger Logistikdienstleister Hermes, sieht trotz zahlreicher Öffnungsschritte in Handel und Gastronomie zumindest für die kommenden Monate keinen Rückgang bei der Anzahl der Sendungen:

„Ich gehe davon aus, dass das Sendungsvolumen auch im zweiten Halbjahr 2021 auf einem erhöhten Level bleiben wird. Noch gibt es ja Einschränkungen und die Kunden haben sich in den vergangenen Monaten sehr stark daran gewöhnt viele Güter, auch die des täglichen Bedarfs, im Netz zu bestellen. Wie es 2022 weitergeht, bleibt allerdings abzuwarten“, erläuterte der Kommunikationsfachmann.

Einen leichten Rückgang beim Sendungsvolumen sieht hingegen Peter Rey, Group Manager Communications bei DPD.

„Das Wachstum wird aus unserer Perspektive nicht in diesem Maße weitergehen. Wir müssen auch sehen, dass Corona eine Ausnahmesituation ist und den Anstieg bei den Sendungen sehr stark beschleunigt hat – und zwar laut der KEP-Studie 2021 um ganze drei Jahre.“

Allerdings, so Rey weiter, bedeute dies auch für ihn nicht einen Rückgang auf das Volumen von 2019. Der Vertreter des Aschaffenburger KEP-Dienstleisters geht eher davon aus, dass es in den kommenden Jahren ein langsameres, aber doch konstantes Wachstum auf dem Sendungsmarkt geben wird.

Den starken Anstieg von Sendungen und die volatilen Mengen zu bewältigen stelle die Dienstleister aber auch vor Herausforderungen, wie Martina Baerecke, Prokuristin sowie Head of Marketing, Quality Management und Process Management beim KEP-Dienstleister Go!, betonte.

„Die Schwankungen, die wir im vergangenen Jahr erfahren haben mit bestehenden Strukturen aufzufangen, war nicht immer einfach. Und Zeit, sich auf das starke Wachstum vorzubereiten oder auf die Peaks, die es außerhalb der Weihnachtszeit gab, hatte auch niemand. Hier war Improvisationstalent gefragt und Anpassungsfähigkeit.“

DPD etwa habe im Zuge der Krise besonderen Wert auf die schnelle Umsetzung der kontaktlosen Zustellung gelegt sowie eine höhere Effizienz bei der Zustellung erreicht. Zukünftig wolle das Aschaffenburger Unternehmen beispielsweise auf eine neue Generation von Handscannern setzen und über digitale Plattformen die Empfänger noch besser ansteuern können und in den Zustellprozess einbeziehen. Noch wichtiger als Technologie ist aus Reys Sicht aber der Faktor Mensch:

„Technologien sind für uns in erster Linie dazu gedacht, unsere Mitarbeiter zu entlasten. Das möchten wir unter anderem durch den Einsatz von Exoskeletten und das autonome Fahren schaffen. Zu letzterem Punkt führen wir derzeit bereits ein Pilotprojekt durch.“

Umfassende Maßnahmen in Sachen Automatisierung, Digitalisierung und Befähigung der Mitarbeiter habe auch Hermes ins Auge gefasst. Die Hamburger haben, so König, bereits vor der Pandemie etliche ihrer Standorte modernisiert, wodurch man bereits im ersten Lockdown schnell auf das Wachstum habe reagieren können.

„Wir konnten beispielsweise die kontaktlose Zustellung innerhalb von 48 Stunden auf die Beine stellen“, erläuterte König im Rahmen der Veranstaltung. „Außerdem haben wir nicht nur unsere Lagertechnik verbessert und etwa unsere Sorter ertüchtigt, wir haben auch in Strukturen investiert. Das betrifft sowohl unsere Verteilzentren und das europäische Netzwerk als auch unsere Paketshops. Diese sind nicht nur in der Anzahl gestiegen, sondern größtenteils auch in relevante Versorgungstrukturen eingebettet. Das heißt, wir mussten im Lockdown nicht alle Shops schließen – ein Riesenvorteil.“

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