KEP-Dienste: Drohnendämmerung bei Amazon und DPD
Amazon hat zum ersten Mal ein Paket für einen Kunden mit einer Drohne ausgeliefert. Dies gab das Unternehmen auf seiner Homepage bekannt. Dort ist auch ein Video zu sehen, wie ein autonomes Fluggerät ein Päckchen mit einem Fire-TV-Stick und einer Tüte Popcorn im Garten vom Kunden Richard B. in England abstellt. Von der Bestellung bis zur Auslieferung habe es lediglich 13 Minuten gedauert, schreibt das Unternehmen. Amazon hat in einer ländlichen Region in Großbritannien in der Nähe von Cambridge ein spezielles Fulfillment Center für Drohnenauslieferungen aufgebaut. Dort sollen nach Angaben von Amazon mehrere Tausend Artikel für die Kunden bereitstehen. Die Auslieferung mit Drohnen bei Cambridge ist ein Testprojekt, die teilnehmenden Kunden wohnen in der Nähe des Fulfillment Centers. Im Moment sind es lediglich zwei Testkunden, doch in Zukunft sollen noch weitere dazukommen. Das Unternehmen verspricht sich vom Testbetrieb Kundenfeedback und Flugdaten, die bei der Weiterentwicklung der Drohnenzustellung helfen.
Amazons Vereinbarung mit der britischen Regierung
Es ist kein Zufall, dass Amazon den Testbetrieb in Großbritannien aufsetzt. Die britische Regierung und die britische Flugaufsichtsbehörde haben im Sommer laut Amazon eine spezielle Vereinbarung mit dem E-Commerce-Konzern für den Testbetrieb getroffen. Diese erlaubt, dass die Drohnen auch außerhalb der Sichtweite des Drohnenpiloten fliegen dürfen und ein Drohnenpilot mehrere Fluggeräte gleichzeitig überwachen kann. Damit kann Amazon nach eigenen Angaben an einem wichtigen Thema arbeiten. Die Entwickler wollen die Drohnen befähigen, Hindernisse autonom zu erkennen und diesen auszuweichen. Allerdings dürfen die Drohnen nach der Vereinbarung mit den britischen Behörden nur bei Tageslicht, schwachem Wind und guten Sichtverhältnissen fliegen. Ein Flug bei Regen, Schnee oder bei Minusgraden sei nicht erlaubt. Laut Amazon unterhält das Unternehmen Entwicklungszentren für diese Form der Auslieferung auch in Österreich, Israel und den USA. In den USA schreibt die Flugaufsicht vor, dass der Drohnenpilot immer in Sichtweite des Fluggeräts sein muss.
DPD startet Linienverkehr für Drohnen in Frankreich
Fast zeitgleich mit Amazon hat der KEP-Dienstleister DPD die regelmäßige Paketzustellung für einen Kunden in Frankreich verkündet. Anders als bei Amazon handelt es sich hierbei nicht um einen Testbetrieb, sondern um reguläre Zustellung. Die französische Luftfahrtbehörde habe DPD die Erlaubnis für eine dauerhafte Drohnenzustellung erteilt, schreibt das Unternehmen. Ein erster Linienbetrieb startet nun in der südfranzösischen Provence. Ein Video auf der DPD-Homepage zeigt, wie das funktioniert. Ab sofort werde eine DPD-Drohne einmal wöchentlich zwischen einem Paketshop in Saint-Maximin-La-Sainte-Beaume und einer Zustelladresse im benachbarten Pourrières verkehren. Per Drohne versorge DPD Frankreich dort ein abgelegenes Gewerbeareal, in dem zahlreiche Technologie-Start-ups angesiedelt sind. Die Drohne lege dabei vollständig autonom eine Distanz von 15 Kilometern zurück, für Notlandungen sei ein automatischer Fallschirm an ihr montiert. Sie könne Pakete bis zu drei Kilogramm transportieren. Das ist etwa mehr als bei der Amazon-Drohne, die laut Amazon etwa 2,3 Kilogramm Nutzlast mitnehmen kann. DPD sieht Drohnen als Ergänzung zur klassischen Zustellung in entlegenen, schwer zugänglichen Gebieten, wie Bergregionen oder Inseln.
Auch DHL-Drohnen unterwegs
DHL arbeitet ebenfalls an der Zustellung mit Drohnen. In einem Pilotprojekt belieferten DHL-Drohnen die Gemeinde Reit im Winkl mit Medikamenten. Diese liegt in den bayerischen Alpen. Zudem erforscht DHL gemeinsam mit der Deutschen Luftsicherung und der Deutschen Telekom, wie Drohnen Pakete sicher in Städten transportieren können (LOGISTIK HEUTE berichtete).
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