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Jahresbilanz: Otto macht acht Prozent Umsatzverlust

Im Marktplatzgeschäft konnte der Hamburger Händler ein leichtes Plus einfahren.

Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands, verkündete das Jahresergebnis für 2023 der Otto Group. (Foto: Otto)
Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands, verkündete das Jahresergebnis für 2023 der Otto Group. (Foto: Otto)
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Sandra Lehmann

Das Hamburger Einzelhandelsunternehmen Otto hat am 9. April seine Jahresbilanz für 2023 veröffentlicht. Demnach musste das Unternehmen im vergangenen Jahr beim Handelsumsatz einen Rückgang von acht Prozent auf 4,2 Milliarden Euro hinnehmen. Einen leichten Zuwachs verzeichnete das Unternehmen bei den Plattformumsätzen. Die kombinierten Umsätze aus dem Handels- und dem Marktplatzgeschäft sind entsprechend um zwei Prozent auf 6,5 Milliarden Euro gestiegen. Der Vorsitzende des Bereichsvorstands, Marc Opelt, sieht das Unternehmen mit diesem Ergebnis auf einem guten Weg für 2024.

„Die leichte Steigerung der Plattformumsätze von Otto, trotz anhaltender Krisenstimmung im Einzelhandel, stimmt uns vorsichtig optimistisch“, so Opelt. „Wir konnten die Partnerumsätze auf unserem Marktplatz im vergangenen Geschäftsjahr deutlich steigern und somit den GMV insgesamt leicht ausbauen. Das eigene Handelsgeschäft zeigt sich rückläufig. Besonders rasant wächst unser Werbegeschäft mit Otto Advertising. In Summe sehe ich uns auf Kurs.“

In diesem Jahr kauften dem Unternehmen zufolge insgesamt 11,7 Millionen Kunden bei Otto ein (plus drei Prozent), davon 2,9 Millionen Neukunden. Die Zahl der Gesamtartikel im Shop sei um 26 Prozent auf mehr als 18 Millionen gestiegen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte Otto die Zahl der Marktplatzpartner um 33 Prozent auf mehr als 6.500. Ein Drittel der Plattformumsätze stammen aus dem Marktplatzgeschäft.

„Unser Marktplatz wächst weiter dynamisch“, sagt Opelt. „Mit deutschen Marktplatz-Händlern sind wir bereits sehr gut aufgestellt. Jetzt bereiten wir die Öffnung für europäische Marktplatz-Partner vor.“

Im ersten Schritt bindet Otto dafür Lager von deutschen Marktplatz-Verkäufern im europäischen Ausland an. Im kommenden Jahr soll auch die Anbindung für Marktplatzteilnehmer der Europäischen Union (EU) folgen.

„Wir arbeiten heute ausschließlich mit Partnern, die eine deutsche Umsatzsteuer-ID vorweisen“, so Opelt. „Diese Hürde wollen wir in Zukunft abbauen, um unseren Kunden eine noch größere Auswahl an Produkten und Marken zu ermöglichen. Die europäische Perspektive ist dabei bewusst gewählt: Wir setzen auf Produkte, die höchsten Qualitäts- und Nachhaltigkeitsanforderungen genügen. Deshalb wählen wir sehr bedacht aus, wer seine Waren auf unserem Marktplatz verkaufen darf – und wer auch nicht. Billigst produzierte Wegwerfware wird auch zukünftig keine Rolle im Geschäftsmodell von Otto spielen.“

Ab Sommer öffnet Otto nach eigenen Angaben das Marktplatzsortiment für weitere Warengruppen: Dann können Partner auch Artikel verkaufen, die nicht mit 19 Prozent Mehrwertsteuer bepreist sind: darunter Nahrungsergänzungsmittel oder Energietechnik, wie Balkonkraftwerke. Im vergangenen Geschäftsjahr war das Sortiment bereits um die Kategorie Drogerie erweitert worden. „KI ist ein fester Bestandteil unserer digitalen Zukunft“, führt Opelt aus.

„Dabei geht es immer um die Kombination aus Mensch und Technologie. Mehr als 100 Experten beschäftigen sich bei Otto mit der Entwicklung von KI-Tools – und das nicht erst seit der Erfindung von ChatGPT.“

Mehr als 65 KI-Tools, davon zehn auf Basis generativer Künstlicher Intelligenz, seien bei Otto heute im Einsatz und erstellten jede Woche mehr als 30 Milliarden Einzelprognosen für den Onlineshop. Ein Anwendungsfall sei etwa die automatisierte Erstellung von Artikelbeschreibungen mit Unterstützung von generativer KI. Ein konkreter Vergleich: Die manuelle Erstellung einer Artikelbeschreibung dauere rund zehn Minuten. In der gleichen Zeit erstelle die KI rund 1.500 Artikelbeschreibungen.

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