Jahresbilanz: Deutsche Post DHL setzte 2022 mehr als 94 Milliarden Euro um

Ausschlaggebend für den Zuwachs von 15,5 Prozent zum Vorjahr sei das internationale Geschäft gewesen.

Die Geschäftsdivision DHL Global Forwarding, Freight konnte im vergangenen Jahr von hohen Frachtraten in der Seefracht profitieren. Foto: Deutsche Post AG
Die Geschäftsdivision DHL Global Forwarding, Freight konnte im vergangenen Jahr von hohen Frachtraten in der Seefracht profitieren. Foto: Deutsche Post AG
Sandra Lehmann
(erschienen bei Transport von Daniela Sawary-Kohnen)

Die Deutsche Post DHL Group verbuchte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 94,4 Milliarden Euro und damit einen Zuwachs von 15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatzsprung resultiere dabei vollständig aus dem internationalen Geschäft der DHL-Divisionen, hieß es am 9. März aus dem Bonner Konzern.

Sendungsmengen leicht gesunken

Dabei habe sich der Welt- und Onlinehandel 2022 wie erwartet normalisiert und im Schlussquartal eine nur noch schwach ausgeprägte Dynamik gezeigt. Daher haben die Sendungsmengen leicht unter denen von 2021 gelegen. Man habe jedoch von dem steigenden Bedarf an resilienten Lieferketten in der Kontraktlogistik und besonders im ersten Halbjahr von hohen Frachtraten im Speditionsgeschäft profitiert.

Insgesamt erzielte der Konzern mit einem Ebit von 8,4 Milliarden Euro (2021: 8,0 Milliarden Euro) einen Zuwachs. Ausschlaggebend war laut dem Konzern die positive Ergebnisentwicklung der international agierenden DHL-Divisionen, die ein Ebit von rund 7,6 Milliarden Euro (2021: 6,6 Milliarden Euro) erzielten. Das Ebit von Post & Paket Deutschland lag hingegen mit 1,3 Milliarden Euro rund 500 Millionen Euro unter dem Vorjahresergebnis. Die konzernweite Ebit-Marge betrug 8,9 Prozent (2021: 9,8 Prozent). Frank Appel, Vorstandsvorsitzender von Deutsche Post DHL Group:

„Wir haben in einem herausfordernden Umfeld Widerstandsfähigkeit und Innovationskraft bewiesen. Unser Kurs und unsere Strategie stimmen. Unser Dank gebührt wieder unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr außerordentliches Engagement in einem anspruchsvollen Jahr.“

Internationales Logistikgeschäft

DHL Express: Der Umsatz stieg auf 27,6 Milliarden Euro (2021: 24,2 Milliarden Euro). Preismaßnahmen, Wechselkurseffekte und gestiegene Treibstoffzuschläge haben diese Entwicklung getrieben. Die Zunahme des durchschnittlichen Gewichts pro Sendung machte sich positiv in der Umsatzentwicklung bemerkbar, wohingegen der Rückgang der internationalen zeitgenauen Express-Sendungen (TDI) die Umsatzentwicklung bremste. Das Ebit sank um 4,6 Prozent gegenüber Vorjahr auf 4,0 Milliarden Euro. Maßgeblich dafür verantwortlich waren gestiegene Kosten und negative Wechselkurseffekte. Die Profitabilität blieb mit einer Ebit-Marge von 14,6 Prozent weiterhin auf einem hohen Niveau (2021: 17,4 Prozent).

DHL Global Forwarding, Freight: Die Division erzielte dank operativer Verbesserungen und hoher Frachtraten im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz- und Ergebnissprung. Das Ebit hat sich mit 2,3 Milliarden Euro (2021: 1,3 Milliarden Euro) signifikant erhöht. Der Umsatz stieg dynamisch auf 30,2 Milliarden Euro (2021: 22,8 Milliarden Euro). Die Volumina in der Luftfracht sanken im Vorjahresvergleich um 9,3 Prozent, die Sendungsmengen in der Straßenfracht um 4,8 Prozent. In der Seefracht wuchsen die Transportvolumina durch die Integration des Getränkelogistikers Hillebrand um 4,8 Prozent. Die Ebit-Marge der Division verbessert sich auf ein außerordentlich hohes Niveau von 7,6 Prozent (2021: 5,7 Prozent).

DHL Supply Chain: Die Nachfrage nach zuverlässigen Lieferketten ist im abgelaufenen Geschäftsjahr gestiegen. Der Unternehmensbereich verzeichnete ein starkes Neugeschäft mit einem Umsatz auf Jahresbasis von rund 1,5 Milliarden Euro (2021: 1,4 Milliarden Euro). Die hohe Nachfrage ließ den Umsatz 2022 auf insgesamt 16,4 Milliarden Euro steigen (2021: 13,9 Milliarden Euro). Das Ebit erreichte mit 893 Millionen Euro (2021: 705 Millionen Euro) ein starkes Niveau und die Ebit-Marge stieg auf 5,4 Prozent (2021: 5,1 Prozent). Die Division hat die Standardisierung ihrer Prozesse sowie Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekte weiter vorangetrieben und hat damit weitere Effizienzsteigerungen realisiert. Zusätzlich hat DHL Supply Chain den Aufbau spezieller E-Fulfillment-Standorte weiter gestärkt. Die im vierten Quartal 2022 abgeschlossene Mehrheitsbeteiligung am niederländischen Unternehmen Monta soll das Wachstum im E-Commerce laut Konzern weiter beschleunigen. 

DHL E-Commerce Solutions: Nach einem starken Wachstum im Vorjahr konnte die Division den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 auf dem neuen Niveau halten. Der Umsatz kletterte auf 6,1 Milliarden Euro (2021: 5,9 Milliarden Euro) maßgeblich getrieben durch Preismaßnahmen. Die erwartete Normalisierung der Sendungsmengen ist mit einem Rückgang der Paketvolumina um 6,3 Prozent eingetreten. In Indien legten die Sendungsmengen zu. Die Auslastung der Netzwerke war weiterhin gut, wobei sich jedoch die inflationsbedingten Kostensteigerungen negativ bemerkbar machten. Dennoch konnte die Division das Jahr mit einer Ebit-Marge von 6,3 Prozent abschließen (2021: 7,0 Prozent). Das Ebi lag mit 389 Millionen Euro moderat unter dem Vorjahresniveau (2021: 417 Millionen Euro).

Post & Paket Deutschland: Der Umsatz und das Ergebnis der Division blieben unter dem Vorjahresniveau. Der Umsatz sank auf 16,8 Milliarden Euro (2021: 17,4 Milliarden Euro), vor allem aufgrund der erwarteten Normalisierung der Paketmengen bei begrenzten Möglichkeiten zu Preisanpassungen im Briefgeschäft. Insgesamt lagen die Paketvolumina 8,3 Prozent unter dem Vorjahr, denn die Paketmengen waren im Vorjahr besonders im ersten Halbjahr 2021 noch stark von der Pandemie beeinflusst. Die Briefvolumina entwickelten sich weiter strukturell rückläufig und sanken um 0,7 Prozent. Kostensteigerungen u. a. durch erheblich gestiegene Energiepreise wirkten sich negativ auf die Ergebnisentwicklung aus. Das Ebit reduzierte sich deutlich auf 1,3 Milliarden Euro (2021: 1,7 Milliarden Euro). Die Ebit-Marge lag mit 7,6 Prozent ebenfalls deutlich unter Vorjahr (2021: 10,0 Prozent). 

Mittelfristige Prognose ist Wachstum

Aufgrund der anhaltenden Ungewissheit über den Verlauf der wirtschaftlichen Erholung umfasst die Ebit-Prognose für 2023 laut dem Logistikkonzern eine Bandbreite von 6,0 bis 7,0 Milliarden Euro. Weiter erwarte man, das Ebit ausgehend von 2023 erneut steigern zu können. Das Ebit- Ziel für 2025 beträgt demnach mehr als 8,0 Milliarden Euro.