Intralogistik: Inther Group intensiviert Vertriebsnetz in Deutschland

Niederländischer Systemintegrator Inther Group positioniert sich als Full-Service-Partner.

(Foto: Inther Group)
(Foto: Inther Group)
Matthias Pieringer

Der Intralogistik-Systemintegrator Inther Group stellt sich neu im deutschen Markt auf. Die Spezialisten für Automatisierungslösungen in der Intralogistik mit Stammsitz in Venray bei Venlo (Niederlande) intensivieren nach Unternehmensangaben ihre Präsenz, konzentrieren ihre Kompetenzen in Deutschland und verlegen ihre bisherige Präsenz nach Baden-Württemberg.

„Deutschland ist für Anbieter automatisierter Intralogistiklösungen der wichtigste Markt in Europa“, so Paul Hermsen, Inhaber und Geschäftsführer der Inther Group, die strategische Entscheidung. Der Geschäftsführer verweist auf erfolgreiche Projektrealisierungen der Inther Group für DHL, Estée Lauder und Skechers. Im deutschen Markt wurden Projekte unter anderem für Arvato, Bauhaus und Hellmann umgesetzt. „Damit war es nur folgerichtig und eine Frage der Zeit, dass wir unser Vertriebsnetz hier mit einem neuen eigenen Standort stärken.“

Stefan Weisshap leitet neuen Deutschland-Standort

Neben den Dependancen in Belgien, China, Moldawien und den USA ist Deutschland die fünfte internationale Unternehmensrepräsentanz des niederländischen Systemintegrators. Die Leitung des neuen Standortes in Deutschland hat am 1. Februar Stefan Weisshap übernommen.

Die Inther Group steht nach eigenen Angaben als Full-Service-Partner für Automatisierung und Mechanisierung der Intralogistik im Markt. Dabei verfolgen die Automatisierungsspezialisten einen ganzheitlichen Ansatz. Dieser reicht von Analyse, Design, Konstruktion und Lieferung der Hard- und Software-Systeme bis hin zu Service und Support rund um die Uhr weltweit. Im Fokus stehen neben der Fördertechnik insbesondere automatisierte Kommissionier-, Verpackungs-, Lager- und Sortiersysteme. Die koordinierte Prozesssteuerung erfolgt mit dem modularen „Inther LC Warehouse Execution System“ der Inther Group.

Praxisbeispiel in Utrecht

Auf dieser Basis hat die Inther Group unlängst beispielsweise für die Warenhauskette HEMA B.V. ein  Optimierungsprojekt in deren Zentrallager in Utrecht abgeschlossen. Rund 14.500 verschiedene Artikel sind in dem HEMA-Logistikzentrum gelagert. Ergänzend zu einem zweigassigen Automatisierten Kleinteilelager (AKL) mit Miniload-System und 13.000 Behälterstellplätzen installierte die Inther Group neben der Fördertechnik und Peripheriegeräten wie Kartonaufrichter, Etikettenapplikatoren und automatisierte Dokumentenkuvertierer ein dreigassiges Shuttle-Lager mit 33.000 Stellplätzen. 75 Shuttles sind in der Anlage aktiv und bieten für die Versorgung der acht angebundenen Kommissionierplätze eine Performance von 2.400 Behältern pro Stunde. Zur Integration und Steuerung koordinierter Auftragsabwicklungsprozesse implementierte HEMA zudem das Warehouse Control System des Systemintegrators aus Venray.

Blick ins Portfolio

Zu den Eigenentwicklungen der Inther Group zählt die vollautomatische Roboter-Kommissionierlösung „GRIPP (Gantry Robotic Intelligent Piece Picker)“. Mit GRIPP steht Anwendern auf einer Grundfläche von rund zehn Quadratmetern und einer Höhe von 2,5 Metern eine nachrüstbare Roboterlösung für vollautomatisierte Einzelstückkommissionierung von bis zu 1.200 Artikeln pro Stunde zur Verfügung. Der Kubus wird von drei Förderern durchlaufen, die in die internen Materialflüsse eingebunden sind. Die beiden Förderer an den Seitenwänden werden auftragsgerecht mit jeweils bis zu sechs Zielbehältern bestückt. Auf der mittleren Bahn transportiert die Fördertechnik bis zu sechs Quellbehälter in den Kubus – und zieht die Anbruch- oder Leerbehälter nach erfolgten Pickprozessen wieder ab. Im oberen Bereich des Kubus ist die Robotertechnik installiert.