Interview: Wie lange gibt es den reinen Einkauf noch?

Michael Stietz, Senior Vice President & Chief Procurement Officer der Körber AG, hat mit LOGISTIK HEUTE darüber gesprochen, wie er die zentrale Beschaffung im internationalen Technologiekonzern digitalisiert.

Michael Stietz ist Senior Vice President & Chief Procurement Officer der Körber AG. (Foto: Körber)
Michael Stietz ist Senior Vice President & Chief Procurement Officer der Körber AG. (Foto: Körber)
Therese Meitinger

Beim Blick in die Zukunft hat Michael Stietz, CPO des Hamburger Technologiekonzerns Körber, eine klare Position: In fünf bis zehn Jahren, ist er überzeugt, wird es den reinen Einkauf nicht mehr geben. An dessen Stelle sei dann ein integriertes SCM getreten, das nicht mehr zwischen Einkauf und Supply Chain unterscheidet, so Stietz im Interview mit LOGISTIK HEUTE.

„In den Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre hat sich ja schon gezeigt, dass funktionsorientiertes Denken für eine Weiterentwicklung sicher nicht der geeignete organisatorische Ansatz ist“, sagt der Körber-CPO.

Es gehe immer mehr darum, crossfunktional als ein Team zusammenzuarbeiten, so Stietz weiter. Bei Körber entwickele man sich aktuell sehr stark in Richtung Supply Chain. Am Ende dieser Entwicklung sieht er „Operations“ als gesamthaftes Team.

Durchgängig, aber flexibel digitalisieren

Eine wesentliche Voraussetzung für die übergreifende Zusammenarbeit ist für Stietz die Digitalisierung des zentralen Einkaufs. Bei einem internationalen Technologiekonzern, der auf so unterschiedlichen Feldern wie Tabak, Pharma, Supply Chain, Digital und Tissues aktiv ist, kein triviales Unterfangen: Man könne nicht alles doppelt und dreifach erfinden, erklärt Michael Stietz dazu, doch auch durchgängige Lösungen müssten teilweise adaptierbar bleiben.

„Jedes Geschäftsfeld hat schließlich seine Besonderheiten, jeder Produktionsstandort seine kulturellen Hintergründe, die es zu beachten gilt“, sagt er. „Statt eines Eins-zu-eins-Ansatzes für die gesamte Organisation zielen wir deswegen darauf, 70 bis 80 Prozent Gemeinsamkeiten zu erreichen, aber zugleich zwangsläufigen Unterschieden Rechnung zu tragen.“

Wo der digitale Ansatz an seine Grenzen stößt, welche Technologiefelder Potenzial für die Optimierung von Einkaufsprozessen bieten und wie sich Körber gegen Halbleiter-Engpässe gewappnet hat, lesen Sie im kompletten Interview. Es ist mit LOGISTIK HEUTE 1-2/2022 am 18. Februar erschienen.

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