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Interview: „Ikea will bis 2025 komplett elektrisch ausliefern“

Lars-Johan Jarnheimer, Chairman der Ikea-Gruppe, im Interview mit LOGISTIK HEUTE.

Lars-Johan Jarnheimer ist seit 2015 Chairman der INGKA Holding - der Muttergesellschaft des IKEA-Konzerns. (Bild: IKEA)
Lars-Johan Jarnheimer ist seit 2015 Chairman der INGKA Holding - der Muttergesellschaft des IKEA-Konzerns. (Bild: IKEA)
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Therese Meitinger

Neue Impulse für Strategien entlang der Supply Chain stehen im Mittelpunkt der „Material Handling & Logistics Conference Europe 2020“ (MHLC), die im Lauf des Jahres in Stuttgart stattfinden soll. Neben Start-ups zählen auf dem vom Intralogistikspezialisten Dematic organisierten Netzwerk-Event, prominente Keynote Speaker zu den Ideengebern. Lars-Johan Jarnheimer, Chairman der Ikea-Gruppe, spricht etwa über Lieferketten im Wandel und Herausforderungen in der Unternehmensentwicklung. Jarnheimer steht seit 2015 an der Spitze der Ikea-Muttergesellschaft INGKA Holding, eines der weltweit größten Möbelunternehmen. Mit LOGISTIK HEUTE hat er über Nachhaltigkeit und die Rolle von flachen Paketen gesprochen.

LOGISTIK HEUTE: Welche Erwartungen haben Sie an die Konferenz MHLC?

Lars-Johan Jarnheimer: Der Kongress spricht mit disruptiven Technologien ein wichtiges Thema an. Wenn man wie ich von der Handelsseite kommt, weiß man, dass Logistik und Fulfillment von jeher zentraler Bestandteil jedes Unternehmens sind. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs muss man in diesem Bereich sehr gut aufgestellt sein, um zu überleben.

Welche Rolle spielen Fair Trade und Nachhaltigkeit für Ikea?

Beide sind enorm wichtig. Auf der Handelsseite war für uns ein großer Meilenstein, dass wir seit letztem September CO2-neutral in unseren Möbelhäusern sind. Der nächste große Schritt wird sein, die Auslieferungen von unseren Möbelhäusern bis 2025 komplett auf E-Mobilität umzustellen. In Sachen Lieferkette verlangen wir von allen unseren Zulieferern, Mindeststandards in Sachen Menschenrechte und Umweltschutz einzuhalten und führen dazu regelmäßig Audits durch.

Wie bewahren Sie in Zeiten zunehmend komplexer Lieferketten den Überblick?

Auf Managementebene beschäftigen wir uns regelmäßig mit diesem Thema, verwenden große Anstrengung darauf, das ganze Distributionsnetzwerk kontinuierlich anzupassen. So versuchen wir zum Beispiel zunehmend unsere Möbelhäuser für das Fulfillment zu nutzen und dabei kürzere Lead-Zeiten, eine höhere Präzision und weniger Makulatur zu erzielen. Außerdem bemühen wir uns darum, Vorgänge dabei zunehmend zu automatisieren und führen verschiedene Tests dazu durch.

Lieferketten sehen sich aktuell zunehmend politischen und ökonomischen Risiken ausgesetzt. Hat dies auch Effekte auf das SCM von Ikea?

Wenn man auf so vielen verschiedenen Märkten wie wir unterwegs ist, muss man natürlich auf alle möglichen Unwägbarkeiten reagieren. Es wird immer irgendeine Art der Unterbrechung geben, aber daran sind wir gewohnt. Sicher braucht es im Umfeld des Brexit besonders viel Planung, doch damit können wir ebenso umgehen wie mit rigider Gesetzgebung in manchen Teilen der Welt.

Die Bedeutung des E-Commerce wächst – auch im Möbelsegment. Wie stellt sich Ikea dafür auf?

Die Ursprungsidee von Ikea war, dass der Kunde – wie bei der Post – flache Pakete mit nach Hause bringt. Das flache Paket war eine der wichtigsten Erfindungen für Ikea. Vor rund 75 Jahren nahm das Unternehmen seinen Anfang ja als Katalogversand. In der Folgezeit wurde die Versandstrategie im Hinblick auf Kosteneffizienz optimiert. Von der Firmenkultur her ist Ikea so sehr gut für die Anforderungen des E-Commerce aufgestellt.

Die Fragen stellte Therese Meitinger.

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