Die Nachfrage nach Logistikflächen ist auch in der Region Würzburg/Schweinfurt groß. Die Logistikimmobilienentwickler richten ihr Augenmerk zunehmend auf Brownfields und ehemals militärisch genutzte Areale. Im Interview mit LOGISTIK HEUTE spricht Dr. Christian Seynstahl, Bereichsleiter Standortpolitik und Unternehmensförderung bei der IHK Würzburg-Schweinfurt, über Potenziale durch Konversionsflächen.
LOGISTIK HEUTE: Die Bevölkerung steht einer Ansiedlung von Logistikdienstleistern oft skeptisch gegenüber. Warum?
Dr. Christian Seynstahl: Generell gibt es bei Logistikdienstleistern weniger Jobs als beispielsweise in einem Industriebetrieb. In Haidt, 30 Kilometer östlich von Würzburg direkt an der A 3, möchte sich zum Beispiel der Logistiker Geis ansiedeln. Der Dienstleister aus Nürnberg macht mehr als die klassische Logistik, und bietet neben der Lagerung auch Fulfillment-Lösungen wie die Kommissionierung an; dafür ist der Personalbedarf dann höher. Logistikhalle ist also nicht gleich Logistikhalle. Und: Die Gemeinden sind natürlich an einer Diversifizierung der Wirtschaft und der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen interessiert.
Das Fraunhofer IIS zum Beispiel sieht in der Umwidmung ehemals militärisch genutzter Flächen eine Möglichkeit, weitere Flächenpotenziale zu erschließen.
Das stimmt. Es gibt in der Region einige militärische Konversionsflächen. Viele davon sind bereits umgewidmet und werden gewerblich genutzt. Eine der größten befindet sich in Kitzingen mit 400 Hektar. Nach dem Abzug der Amerikaner gingen solche Flächen an die BImA, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, über. Nach der Kampfmittelräumung werden solche Flächen grundstücksweise an Kommunen oder private Betreiber verkauft. Im Gewerbepark ConneKT hat sich unter anderem Amazon angesiedelt. Das Hubland ist ein Paradebeispiel für eine gelungene Mischnutzung; hier ist ein komplett neuer Stadtteil entstanden – auf einer Fläche die genauso groß ist wie die Würzburger Altstadt.
Vorbildlich also…?
Ja, in der Tat ein schönes Beispiel dafür, wie sich gewerbliche Nutzung mit anderen kombinieren lässt. Wir als IHK hinterfragen die Art, wie Gewerbeflächen gebaut werden, und ob wir nicht öfter gewerbliche Durchmischungen zulassen sollten. Weg von den großflächigen Gewerbebauten. Natürlich wird es auf einer Industriehalle mit Dreischichtbetrieb schwer sein, eine Wohnbebauung „draufzusetzen“. Aber warum nicht in die Höhe denken und planen! Warum nicht auf eine Lagerhalle Wohnungen bauen? Fläche ist schließlich ein begrenztes Gut, mit dem wir zukünftig verantwortungsvoll umgehen müssen.
Die Fragen stellte Susanne Frank, freie Journalistin, München.
Eine ausführliche Standortanalyse zur Region Würzburg/Schweinfurt enthält das LOGISTIK HEUTE-Sonderheft „Logistik-Immobilien & Standorte 2023“. Es ist am 15. September erschienen. (mp)
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