LOGISTIK HEUTE: Worauf legt Finboot mit seiner Lösung „MARCO Track & Trace“ einen besonderen Fokus?
Alvaro Llobet: Wie ich bereits im Rahmen der Supply Chain Awards erläutert habe, gibt es viele verschiedene Herausforderungen, mit denen die Lieferketten heute konfrontiert sind. Zunächst galt es die Covid 19-Pandemie stemmen und nun haben wir es mit geopolitischen Verwerfungen zu tun, die die Supply Chains belasten. Durch diese Herausforderungen haben wir erkannt, dass vor allem mehr Zusammenarbeit und Transparenz nötig sind sowie die Möglichkeit, Daten zwischen verschiedenen Unternehmen und Teilen der Lieferkette auszutauschen. Das ist der Grund, warum wir MARCO Track and Trace geschaffen haben. Einerseits geht es darum, zu verstehen, wie Lieferketten funktionieren, wie sie weltweit abgebildet werden, und andererseits darum, zu verstehen, woher die Produkte stammen, die jeden Tag konsumiert werden. Ein sehr essenzieller Kernaspekt ist dabei auch das Thema Nachhaltigkeit. Wir müssen unsere Kräfte bündeln, um zu verstehen, wie wir die Herausforderungen in diesem Feld meistern können. Auch dazu muss die Transparenz zwischen Unternehmen erhöht und die übergreifende Kommunikation geschärft werden.
Wie funktioniert die Vernetzung in der Supply Chain über MARCO?
MARCO Track & Trace ist also eine sehr flexible Lösung. Das bedeutet, dass wir jede Form von Daten verwenden können, um die Rückverfolgbarkeit in der Supply Chain zu ermöglichen und digitale Assets zu erstellen. Dabei sind wir in der Lage mit verschiedensten Produkten zu arbeiten, egal ob aus der Chemiebranche oder der Kunststoffwirtschaft. Hinzu kommt, dass wir MARCO so designed haben, dass das Tool leicht in die Systeme unserer Kunden zu integrieren ist. Das gibt uns die Möglichkeit die Daten, die bei Kunden vorliegen und für viele unterschiedliche Zwecke in der Supply Chain benötigt werden, einfach zu übertragen und deren Partnern, Stakeholdern und den Aufsichtsbehörden auf simple Art zur Verfügung zu stellen.
Finboot möchte Nachhaltigkeit vor allem über Blockchaintechnologie vorantreiben. Wie hängt beides aus Ihrer Sicht zusammen?
Es gibt eine Reihe von Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit, die so schnell wie möglich bewältigt werden müssen, um den Weg zur Netto-Null zu beschleunigen. Unserer Meinung nach kann Blockchain dazu einen großen Beitrag leisten. Sie kann helfen, weil sie die richtige technologische Grundlage dafür ist und weil sie eine sichere Datenkommunikation zwischen Regulierungsbehörden, zwischen Verbrauchern sowie zwischen Unternehmen ermöglicht. Blockchain schafft Ökosysteme des Vertrauens. Das ist entscheidend, wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, denn wir müssen verstehen, welche Emissionen wir verursachen, woher unsere Produkte kommen, wohin sie gehen, wie die Abfallwirtschaft dieser Waren aussieht, denn nur dann können wir auch entsprechend handeln. Wenn du es nicht messen kannst, kannst du es nicht managen! Und daraus entsteht dann nicht nur Mehrwert für das Klima, sondern auch für die Unternehmen und ihre Kunden. Den Endverbrauchern genau aufzeigen zu können, wie mit Rohstoffen und Produkten umgegangen wird, führt zu mehr Sicherheit auf deren Seite und steigert wiederum den Marktwert des eigenen Unternehmens beziehungsweise schafft einen Wettbewerbsvorteil.
Möchten Sie die Plattform MARCO Track and Trace noch weiter ausbauen?
Ja, das möchten wir gern. Wir arbeiten gerade daran, die Plattform um weitere Funktionen zu erweitern. Dazu zählt zum Beispiel die Fähigkeit, mit verschiedenen Systemen oder Regulierungsanforderungen zu arbeiten und so noch besser an unterschiedliche Stellen, wie Stakeholder und Behörden zu berichten. Ziel ist es, dass unsere Nutzer ihren regulatorischen Verpflichtungen optimierter nachkommen können. Außerdem wollen wir noch weiter in Richtung digitaler Produktpass expandieren – das ist etwas, was immer mehr Unternehmen nutzen möchten.
Wie kommt MARCO bei Ihren Kunden an?
Das Feedback ist wirklich gut – insbesondere die Flexibilität des Tools und die einfache Integration in die Unternehmen kommen gut an. Für uns ist es besonders wertvoll zu beobachten, was passiert, wenn MARCO bei einem unserer Nutzer Einzug hält. Die Firmen sehen dann sehr schnell, wie die Lösung erweitert werden kann und wie viele zusätzliche Anwendungsfälle es gibt. Außerdem ist uns die Rückmeldung unserer Kunden ein Ansporn neue Funktionalitäten auf der Low- und NoCode-Plattform zu implementieren.
Besonders stolz macht es uns jedoch zu sehen, welche Kreise unsere Lösung zieht. Neue Kunden erzählen uns oft, dass sie über andere Nutzer auf uns aufmerksam geworden sind, was uns zeigt, dass wir mit MARCO eine wichtige Lücke füllen. Zudem beobachten wir, dass unsere Technologie ganze Ökosysteme schafft. Nehmen wir zum Beispiel das Chemieunternehmen Sabic, das MARCO nutzt. Sie starteten, indem sie selbst einen Anwendungsfall erstellten und implementierten. Und dieses Projekt ist in den vergangenen zwei Jahren gewachsen, nicht nur über verschiedene Interessengruppen, sondern auch über verschiedene Produkte. Es ist für uns ein gutes Zeichen, dass nicht nur unsere Kunden mit unserem Tool arbeiten wollen, sondern auch ihre Ökosysteme, ihre Lieferketten, die anderen Stakeholder, die sie in ihren Lieferketten haben, darüber in den Markt einbringen.
Warum habe Sie die Plattform „MARCO“ getauft?
MARCO ist nicht nur ein Name, sondern bedeutet auch so viel wie Fenster oder Rahmen auf Spanisch. Wir fanden das sehr passend für eine Anwendung, die ihren Nutzern einen Einblick in die digitale Welt und das Blockchain-Ökosystem geben soll. Wir haben sie so konzipiert, dass sie sehr einfach zu benutzen und zu integrieren ist. Es handelt sich um eine Low-Code/No-Code-Plattform – das heißt, Sie müssen kein IT-Experte sein, um sie zu nutzen!
Wie kamen Sie auf die Idee, sich für den Smart Solution Award zu bewerben?
Wir verdanken die Bewerbung zu einem großen Teil unserem Marketing- und Kommunikationsteam. Die Abteilung hat nicht nur großen Einfluss darauf, wie wir unsere Lösung in der Öffentlichkeit präsentieren, sondern sie macht uns auch immer wieder auf gute Gelegenheiten aufmerksam, Finboot und MARCO einem breiteren Publikum vorzustellen. Der Smart Solution Award, der Teil der Supply Chain Awards 2023 ist, war eine solche Gelegenheit für uns. Wir waren der Meinung, dass die Struktur des Preises und die damit verbundenen Werte sowie das strenge Bewertungsverfahren gut zu uns passen würden. Nachdem wir mit dem gesamten Team darüber gesprochen hatten, beschlossen wir, dass wir uns einfach bewerben mussten! Ohne die Unterstützung unserer Kollegen hätten wir sicherlich nicht gewonnen. Der Smart Solution Award ist ein Preis für das gesamte Finboot-Team!
Würden Sie anderen empfehlen, sich um den Preis zu bewerben und wenn ja warum?
Ich halte die Supply Chain Awards für einen großartigen Wettbewerb. Vor allem der Bewerbungsprozess hat uns begeistert – von der ersten Präsentation, die von unserem CEO gehalten wurde, bis hin zu den Pitches in Frankfurt. Wir hatten außerdem großartiges Feedback von PwC im Rahmen der Audits. Das Beratungshaus hat uns wertvolle Tipps gegeben, wie man den Wettbewerb vor Ort gestalten kann. Letztlich hat auch die Veranstaltung in Frankfurt meine Erwartungen übertroffen: viele wirklich interessante Leute, sehr gutes Networking, fantastisch organisiert, aber auch sehr zeitaufwändig. Ich kann jedem, der ein tolles Konzept zur Verbesserung der Supply Chain hat, nur empfehlen, sich für den Award zu bewerben. Ich bin mir sicher, dass viele den Prozess rund um den Smart Solution Award genauso genießen werden wie wir.
Das Gespräch führte Sandra Lehmann.
Das Interview ist erschienen in LOGISTIK HEUTE 12/2023, im Rahmen der Titelgeschichte „Prämierte Ideen“ zu den Supply Chain Awards 2023.
(English translation, see below)
Interview: "The blockchain creates ecosystems of trust"
The start-up Finboot won this year's Smart Solution Award. In an interview with LOGISTIK HEUTE, Alvaro Llobet, Head of Product, explains how blockchain and sustainability are linked and why transparency is the solution to current many of the challenges in logistics.
LOGISTIK HEUTE: What does Finboot focus on in particular with its "MARCO Track & Trace" solution?
Alvaro Llobet: As I tried to get across at the Supply Chain Awards ceremony, in Frankfurt, on 14 November, supply chains face many different challenges today. We first had to deal with the Covid 19 pandemic and now we are dealing with geopolitical upheavals that are putting a strain on supply chains. These challenges have made us realise that, above all, we need more collaboration and transparency, as well as the ability to share data between different companies and parts of our supply chain. That's why we created MARCO Track and Trace. On the one hand, it's about understanding how supply chains work, how they are mapped around the world, and on the other hand, it's about understanding where the products we consume every day come from. Sustainability is also a key aspect of this. We need to join forces to understand how we can overcome the challenges in this field. We also need to increase transparency between companies and improve communication across the board.
How does networking in the supply chain work via MARCO?
MARCO Track and Trace is a very flexible solution. This means that we can use any form of data to enable traceability in the supply chain and create digital assets. We are able to work with any product, whether from the chemical industry or the plastics industry. We have designed MARCO to be very easy to integrate into users' systems. This gives us the opportunity to easily transfer the data held by customers and required for many different purposes in the supply chain and make it available to their partners, stakeholders and regulatory authorities in a simple way.
Finboot wants to promote sustainability primarily through blockchain technology. How do you see the two connected?
We have a whole series of challenges in the area of sustainability we need to overcome as quickly as possible to accelerate the journey to net-zero. Blockchain can help in a big way. It can help because it facilitates secure data communication between regulatory authorities, consumers and companies. Blockchain creates trusted ecosystems. This is crucial when we talk about sustainability, because we need to understand what emissions we cause, where our products come from, where they go, what the waste management of these goods looks like, because only then can we act accordingly. If you cannot measure it you cannot manage it! And this not only creates added value for our climate, but also for companies and their customers. Being able to show end consumers exactly how raw materials and products are handled leads to greater certainty on their part and in turn increases the market value of their own company or creates a competitive advantage.
Would you like to expand the MARCO Track and Trace platform even further?
Yes, we would like to. We are currently working on adding further functions to the platform. This includes, for example, the ability to work with different systems or regulatory requirements and thus report even better to different parties, such as stakeholders and authorities. The aim is to enable our users to fulfil their regulatory obligations in a more optimised way. We also want to expand even further in the direction of digital product passports - something that more and more companies want to utilise.
How has MARCO been received by your customers?
The feedback has been really good - especially the flexibility of the tool and the ease of integration into companies. It is particularly valuable for us to see what happens when MARCO is implemented by one of our client users. The companies then see very quickly how the solution can be expanded and how many additional use cases there are. Feedback from our customers is also an incentive for us to implement new functionalities on the low code / no code platform.
However, it makes us particularly proud to see how our solution is spreading. New customers often tell us that they became aware of us through other users, which shows us that we are filling an important gap with MARCO. We are also seeing that our technology is creating entire ecosystems. Take the chemical company Sabic, for example, which uses MARCO. They started by creating and implementing a use case themselves. And this project has grown over the past two years, not only across different stakeholders, but also across different products. It's a good sign for us that not only our customers want to work with our tool, but also their ecosystems, their supply chains, the other stakeholders they have in their supply chains, want to bring to market.
Why did you name the platform "MARCO"?
MARCO is not just a name; it also means something like window or frame in Spanish. We found this very fitting for an application that is designed to give its users a glimpse into the digital world and blockchain ecosystems. We designed it to be vey easy to use and integrate. It’s a low code / no code platform - meaning you do not have to be an IT expert to use it!
How did you come up with the idea of applying for the Smart Solution Award?
We owe the application in large part to our marketing and communications team. Not only does the department have a big influence on how we present our solution to the public, but they also constantly draw our attention to good opportunities to showcase Finboot and MARCO to a wider audience. The Smart Solution Award, part of the Supply Chain Awards 2023, was one such opportunity for us. We thought the structure of the award and the values associated with it, and indeed the rigorous judging process, were a good fit for us. After discussing it with the wider team, we decided we simply had to apply! We certainly wouldn't have won without the support of our colleagues. The Smart Solution Award is a prize for whole Finboot team! During the pitches, we also realised that the audience is very focused on our customer clientele and the way we implement things.
Would you recommend others to apply for the award and if so why?
I think the Supply Chain Awards are a great competition. Very well organised with a transparent and rigorous judging process. We were particularly impressed by the application process - from the first presentation given by our CEO to the pitches in Frankfurt. We also had great feedback from PwC judging team during the application and judging process too. The consultancy firm gave us valuable tips on how to organise the competition locally. The event in Frankfurt exceeded my expectations: lots of really interesting people, very good networking and fantastically organised. I think everyone who is thinking about applying for the Smart Solution Award should realise this in advance – you have to commit to the process. I can only recommend anyone who has a great concept for improving the supply chain to apply for the award. I am sure that many will enjoy the process around the Smart Solution Award as much as we did.
The interview was conducted by Sandra Lehmann.
Nichts ist so beständig wie der Wandel. Dies gilt auch für die Logistik, die zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen in Deutschland zählt. Mit mehr als drei Millionen Beschäftigten sorgt sie für den Transport und die Lagerung von Gütern. Darüber hinaus steuert sie Informations- und Warenströme. Logistik hält die Wirtschaft am Laufen.
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