inter airport Europe 2021: Luftfahrtindustrie im Umbruch

Branchenvertreter plädieren auf der Fachmesse für mehr Innovation, Digitalisierung und Investitionen in Klimaschutz.

Die inter airport Europe findet noch bis zum 12. November 2021 auf dem Münchner Messegelände statt. (Foto: Mack-Brooks)
Die inter airport Europe findet noch bis zum 12. November 2021 auf dem Münchner Messegelände statt. (Foto: Mack-Brooks)
Sandra Lehmann

Mit etwas kleinerem Umfang als gewohnt öffnete am 9. November die 23. Ausgabe der inter airport Europe 2021 ihre Pforten auf dem Münchner Messegelände. Noch bis zum 12. November sind in insgesamt zwei Messehallen und einem kleinen Outdoorbereich Lösungen rund die Abfertigung, das Design, die Technik und die Services an Personen- und Frachtflughäfen von insgesamt 332 Ausstellern aus 29 Ländern zu sehen. Thematischer Kern der diesjährigen Veranstaltung, die von der britischen Messegesellschaft Mack-Brooks Exhibitions Ltd ausgerichtet wird, ist unter dem Motto „Runway to Recovery“ die Neuausrichtung der Luftfahrtindustrie im Zuge der Coronapandemie und des Klimawandels.

„Die Airport-Industrie hat sehr stark unter der Coronapandemie gelitten und steht im Zuge der Klimakrise vor großen Herausforderungen für die kommenden Jahre. Diese Gesamtsituation ist aber auch dazu geeignet, Innovationen hervorzubringen, die unsere Branche auf dem Weg nach morgen braucht. Dazu zählen insbesondere Lösungen für mehr Digitalisierung und Automatisierung an Flughäfen“, sagte Nicola Hamann, Managing Director, Mack-Brooks Exhibitions, im Rahmen der Eröffnungszeremonie.

Dass es für die Luftfahrt trotz aller Schwierigkeiten der vergangenen Monate eine Zukunft gibt, davon ist auch Kay Bärenfänger, Präsident von Gate e.V., überzeugt.

„Eines steht fest, auch weiterhin werden Personen und Güter über die Luft transportiert werden. Aber wir müssen auch anerkennen, dass sich unsere Industrie durch Corona für immer verändert hat und dass es sehr viel länger als erwartet dauern wird, bis wir zum Vorkrisenvolumen im Passagierbereich zurückkehren werden“, so Bärenfänger in seiner Messe-Keynote.

Ralph Beisel, General Manager des Flughafenverbands ADV e.V., möchte die Auswirkungen der Pandemie gern gemeinsam mit den Flughafenbetreibern und den Lösungsanbietern abfedern, wie er während der Eröffnungszeremonie betonte.

„Wir sind nicht hier, um über die vergangenen zwei Jahre zu jammern. Wir sind hier, um anzupacken und die Coronapandemie gemeinsam hinter uns zu lassen. Es geht nicht nur darum, unserer Industrie einen Neustart zu ermöglichen, sondern wieder profitabel zu werden. Gleichzeitig müssen wir uns den Auswirkungen des Klimawandels stellen und Flughäfen grüner machen. Auch das kann nur in Zusammenarbeit mit den Airports und mit geeigneten Zulieferern gelingen.“

Ebenfalls Teil der Messeeröffnung war die Verleihung der inter airport Europe Innovation Awards, die 2021 in den Kategorien „Terminal“, „Data /Digitalisation“, „GSE“ sowie „Sustainability“ vergeben wurden. Folgende Unternehmen konnten sich im Wettbewerb 2021 durchsetzen:

Terminal

Dynell GmbH, Österreich

Dynell hat mit einem innovativen 400Hz Solid-State-Konzept einen neuen Maßstab für grüne Bodenstromaggregate gesetzt, heißt es vonseiten der Jury. Die 90kVA-Einheit bestehe aus acht identischen Wechselrichtermodulen, die redundant arbeiten und einen Wirkungsgrad von bis zu 96 Prozent aufweisen. Weitere Vorteile sind dem Anbieter zufolge Modularität, Zuverlässigkeit und beste Spannungsqualitätswerte mit geringster Netzverzerrung.

Data/Digitalisation

MC Solutions SRL, Italien

Das Airfield Lighting Control & Monitoring System (ALCMS) „MIA System“ basiert auf einer PC-Logik und dient dem Hersteller zufolge als tragbares Gerät für Wartungsarbeiten und entfernte Türme.

GSE

S.C. Electro Max S.R.L., Rumänien

Die Lösung „VISTA“ ist laut Anbieter ein Komplettsystem für nicht-instrumentelle, nicht-präzise Anflugpisten. Das System umfasse alle erforderlichen LED-Leuchten zur Markierung und Führung, die mit 1,4 ADC Konstantstrom betrieben und gesteuert werden. Der Controller könne die Schaltkreise ein- und ausschalten, die Helligkeit ändern und Fehler überprüfen. Die Fernsteuerung ist über eine externe Konsole, einen PC, ein Smartphone oder ein vom Piloten aktiviertes Licht möglich.

Sustainability

Midstream Lighting Ltd, Großbritannien

Um die unmittelbare Einhaltung des ICAO-Anhangs 14 für die Vorfeldbeleuchtung zu gewährleisten, verwenden Flughäfen normalerweise Generatoren und Hochleistungsscheinwerfer, um die Lux-Werte zu erreichen. Die Midstream-Lösung, die LED-Projektoren mit proprietärer asymmetrischer Optik verwendet, könne den typischen Energieverbrauch um 70 Prozent senken.

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