Infrastrukturausbau: Vbw wartet auf ein Zeichen

Bayerische Wirtschaftsvertreter fordern zusätzlich vier Milliarden Euro.
Thilo Jörgl

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (Vbw) fordert gegenüber der Politik die Stärkung der Verkehrsinfrastruktur mit vier Milliarden Euro mehr Investitionen für Straßen, Schienen, Wasser- und Luftfahrtwege. „Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist das Rückgrat einer erfolgreichen Volkswirtschaft. Da in Deutschland seit Jahren viel zu wenig in Straßen, Schienen, Wasser- und Luftverkehrswege investiert wird, sehen wir an vielen Stellen schon heute deutliche Zeichen von Überlastung. In den nächsten Jahren werden sowohl der Güter- als auch der Personenverkehr deutlich wachsen. Um einen Verkehrskollaps zu verhindern, müssen die bundesweiten Investitionen in unser Transportwegenetz dauerhaft von jährlich zehn auf 14 Mrd. Euro aufgestockt werden. Es ist dafür unerlässlich, als Finanzierungsmöglichkeiten auch privatwirtschaftliche Modelle und eine Pkw-Maut in Kombination mit Steuereinnahmen ernsthaft zu prüfen“. Das sagte Vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt auf dem Kongress „Moderne Verkehrsinfrastruktur“ am 17. Juli 2013 in München. Dort diskutierten rund 100 Unternehmensvertreter mit Verkehrsexperten und Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer Zukunftsthemen aus dem Bereich Verkehr und Logistik.

Im Freistaat sieht der Verband Handlungsbedarf beim Aus- und Neubau der Verkehrsinfrastruktur: „Wir müssen Bayern als Verkehrsknoten Europas weiterentwickeln – in nord-südlicher Richtung, aber vor allem auch auf der West-Ost-Achse mit einer besseren Anbindung an Mittel- und Osteuropa. Dazu gehört beispielsweise auch der Bau einer dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen, der Ausbau der A 3 Aschaffenburg - Würzburg - Nürnberg sowie der Ausbau der Bahnstrecke München - Mühldorf - Chemiedreieck - Freilassing“, erklärte Brossardt.

Bundesverkehrsminister Ramsauer betonte gegenüber den Kongressteilnehmer, dass der Erhalt und die Instandhaltung des Bestands absoluten Vorrang habe. „Künftig werden wir etwa 70 Prozent unserer Mittel dafür zur Verfügung stellen müssen. Dabei ist klar, dass der klassischen Haushaltsfinanzierung Grenzen gesetzt sind. Was wir also künftig verstärkt brauchen, sind tragfähige alternative Finanzierungsmodelle“, unterstrich der Bundesminister.