Werbung
Werbung

Humanitäre Logistik: Strategies for Northern Development gewinnt Lynn C. Fritz Medal

Die Nichtregierungsorganisation erhält die Auszeichnung für Humanitäre Logistik für das Projekt „Horn of Africa Extreme Weather Response“ in Kenia.

Die Lynn C. Fritz Medal geht in diesem Jahr an die Organisation SND für das Projekt Projekt „Horn of Africa Extreme Weather Response“. (Foto: SND)
Die Lynn C. Fritz Medal geht in diesem Jahr an die Organisation SND für das Projekt Projekt „Horn of Africa Extreme Weather Response“. (Foto: SND)
Werbung
Werbung
Sandra Lehmann

Der Gewinner der Lynn C. Fritz Medal for Excellence in Humanitarian Logistics 2024 steht fest: Die seit 2023 von der Logistics Hall of Fame vergebene und vom Fritz Institute gestiftete Medaille geht an die Hilfsorganisation Strategies for Northern Development (SND) in Kenia. Geehrt wird die Nichtregierungsorganisation für ihre Pionierarbeit im Projekt „Horn of Africa Extreme Weather Response“ im Norden Kenias von April 2022 bis August 2024. Das geht aus einer Pressemitteilung der Logistics Hall of Fame vom 5. September hervor.

Die Verantwortlichen entwickelten demnach eine Strategie, wie Bedürftige mithilfe von elektronischen Gutscheinen und Mehrzweck-Bargeldhilfe via Mobiltelefon schnellen, sicheren und nachhaltigen Zugang zu Produkten des täglichen Bedarfs bekamen. Insgesamt konnte so mehr als 1.200 Haushalten, die im Bezirk Marsabit von Dürre und Überschwemmungen betroffen waren, in zehn Zahlungszyklen geholfen werden. Unterstützung erhielt SND von der humanitären Organisation Oxfam.

Statt sich für Lebensmittel oder andere Produkte des täglichen Bedarfs bei Ausgabestationen anstellen zu müssen, bekamen die bedürftigen Menschen Geld über die M-Pesa-Plattform des Mobilfunkanbieter Safaricom auf registrierte und geprüfte Mobilfunknummern überwiesen.

13-Punkte-Plan

Um sicher zu gehen, dass die in Not geratenen Hirtenfamilien schnell, nachvollziehbar und sicher an die Gelder beziehungsweise E-Vouchers kommen, entwickelte SND einen 13-Punkte-Plan. Er umfasste beispielsweise die Ermittlung der Bedürftigen, der Bedarfe und der Marktkapazitäten. Zudem informierten SND-Mitarbeitende Gemeinden, Partner und Hilfsempfänger über das Projekt, überprüften und bereinigten Registrierungsdaten und führten eine kostenfreie Hotline für Rückfragen ein. Die Organisation stellte zudem sicher, dass der Datenschutz eingehalten wird und wertete alle Maßnahmen aus.

Die Evaluierung des Projekts zeigte mehrere positive Resultate:

  • Schnellere Hilfe: 95 Prozent der Programmteilnehmenden erhielten während der Nothilfephase innerhalb von 24 Stunden nach der Mittelzuweisung Hilfe.
  • Verbesserter Zugang zu lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen: 75 Prozent der Haushalte meldeten einen verbesserten Zugang zu Lebensmitteln, Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygieneartikeln innerhalb des ersten Monats nach der Maßnahme und im darauffolgenden Zahlungszyklus.
  • Verbesserte Entscheidungsfindung: 82 Prozent der Begünstigten gaben an, dass sie sich nach dem Erhalt von Bargeldtransfers oder elektronischen Gutscheinen besser entscheiden konnten, ihre Bedürfnisse zu priorisieren und die nächsten Schritte festzulegen. Unterstützung der lokalen Wirtschaft: Die Zahl der Markttransaktionen stieg um 90 Prozent während der Projektlaufzeit im Vergleich zum Zeitraum vor den Maßnahmen.

Die 15-köpfige internationale Jury entschied sich unter allen Bewerbungen für das Projekt aus Nordkenia, weil es sich um ein „innovatives Pionierprojekt einer lokalen Organisation mit nur 105 Mitarbeitenden im eigenen Land handelt“, wie es in der Begründung heißt.

„Zudem geht es um eine Form moderner, aber einfacher Bezahlungslogistik, die nicht nur umgehend den Betroffenen hilft, sondern auch lokale Märkte beziehungsweise Erzeuger nachhaltig unterstützt und lange Supply Chains mit Gütertransporten aus dem Ausland vermeidet. Hervorzuheben ist auch, dass Hilfsbedürftige in hohem Maß selbst entscheiden dürfen, welche Geldmenge sie für beispielsweise für Nahrung, Ausbildung, medizinische Versorgung oder etwa den Kauf Jungtieren für ihre Herden investieren. Herausragend ist dieses Beispiel für Lokalisierung auch deshalb, weil Bedürftige anonym Hilfe beantragen können und ihnen das Anstehen an Schlangen erspart bleibt. Sie behalten in der Not ihre Würde“, betont Thilo Jörgl, Juryvorsitzender der Lynn C. Fritz Medal.

Am 5. Dezember präsentieren Vertreter von Strategies for Northern Development ihr ausgezeichnetes Projekt ausführlich in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund in Berlin. An diesem Tag findet dort die zweite Auflage der ConnectChains – The Humanitarian Supply Chain Conference statt, zu der internationale Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Hilfsorganisationen und den Vereinten Nationen anreisen. Am 5. Dezember abends wird Lynn C. Fritz, CEO des Sponsors Fritz Institute, die Medaille dem Gewinner überreichen - im Rahmen des Gala-Empfangs der Logistics Hall of Fame im Bundesministerium für Digitales und Verkehr in Berlin.

SND ist eine 2007 gegründete humanitäre Organisation, die Hirtenfamilien im Norden Kenias unterstützt und mit ihnen zusammenarbeitet. Die Organisation arbeitet unter der Schirmherrschaft des NGO Coordination Board in Kenia und ist rechtlich registriert. SND hat seinen Sitz im Bezirk Marsabit, Kenia, und beschäftigt ein Team von 106 Mitarbeitenden (38 Frauen und 68 Männer), die sich um die vielfältigen Bedürfnisse der betreuten Haushalte kümmern. In seinem Streben nach nachhaltiger Entwicklung und sozialem Wandel rechnet SND für das Finanzjahr 2024 mit einem Umsatz von 5,9 Millionen Euro.

Werbung
Werbung