Humanitäre Logistik: CHORD geht an den Start

Die Kühne Logistics University eröffnet neues Forschungszentrum für Humanitäre Logistik.

Die Kühne Logistics University hat in Hamburg ein Forschungszentrum für Humanitäre Logistik an den Start gebracht. (Foto: KLU)
Die Kühne Logistics University hat in Hamburg ein Forschungszentrum für Humanitäre Logistik an den Start gebracht. (Foto: KLU)
Sandra Lehmann

Nach vielen Jahren erfolgreicher projektbezogener Zusammenarbeit haben die Kühne Logistics University (KLU) und Help Logistics, ein Tochterunternehmen der Kühne Stiftung, ein gemeinsames Forschungszentrum für Humanitäre Logistik und Regionalentwicklung gegründet. Das neue Center for Humanitarian Logistics and Regional Development (CHORD) soll akademische Forschung und Ausbildung im Bereich Lieferketten und Logistik anbieten, um den sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt in Ländern mit niedrigem Einkommen zu unterstützen, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität. Prof. Dr. Thomas Strothotte, Präsident der KLU, kommentiert die Eröffnung des dritten Forschungszentrums der Hochschule:

„Humanitäre Logistik ist seit der Gründung der KLU ein wichtiger Schwerpunkt der Forschung hier. Wir freuen uns darauf, unsere Aktivitäten in diesem Bereich weiter zu verstärken und in dem neuen gemeinsamen Zentrum mit unserem Partner Help Logistics Forschung auf höchstem Niveau zu betreiben.“

Die Kooperationsvereinbarung zwischen Help und der KLU für das neue Zentrum habe eine Laufzeit von zunächst fünf Jahren. Die Projekte von CHORD würden vollständig von externen Geldgebern finanziert. „Supply-Chain-Management ist das Rückgrat humanitärer Einsätze und die Lebensader einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung. Dank CHORD werden wir zwei starke Einheiten innerhalb der Kühne-Stiftung haben, die einzigartige Dienstleistungen im humanitären und entwicklungspolitischen Kontext anbieten", so Dr. Christian Berthold, Geschäftsführer der Kühne-Stiftung.

Der Schwerpunkt der Arbeit von CHORD liege auf der Analyse und Stärkung von Lieferketten im Kontext von Katastrophenvorsorge und Resilienz, Ernährung und Landwirtschaft, Pharmazeutika und Gesundheit, sowie Nachhaltigkeit. CHORD werde daran arbeiten, das Beste aus beiden Welten zusammenzubringen, indem es akademische Forschung und Ausbildung mit operativem Training und technischer Exzellenz kombiniert. Prof. Dr. Maria Besiou, Professorin für Humanitäre Logistik und akademische Leiterin von CHORD, betont, dass der Bereich der humanitären Aktionen eine Fülle von Möglichkeiten für relevante und wirkungsvolle Forschung bietet:

„CHORD gibt der KLU die Möglichkeit, viel enger mit humanitären Akteuren zusammenzuarbeiten, die in diesem Bereich tätig sind. Help Logistics erhält dagegen Zugang zu vielen Disziplinen wie Führung und Künstliche Intelligenz.“

Sean Rafter, Geschäftsführer von Help Logistics und Operations Director von CHORD, fügt hinzu:

„Wir haben in den vergangenen Jahren mehrere wirkungsvolle Projekte durchgeführt. CHORD wird die Zusammenarbeit zwischen Help und KLU auf die nächste Stufe heben. Wir freuen uns besonders auf die Zusammenarbeit mit den anderen KLU-Forschungszentren wie dem Center for Sustainable Logistics and Supply Chain Management (CSLS) und auch mit lokalen Universitäten oder regionalen Help-Büros im asiatisch-pazifischen Raum, im Nahen Osten sowie in West- und Ostafrika.“

Das neue Zentrum werde mehrere gemeinsame Projekte übernehmen, die die KLU und Help bereits in der Vergangenheit begonnen haben. Ein Beispiel sei das „Executive Supply Chain Management (ESM)“-Programm, das eine Reihe von Seminaren von Professoren und Experten umfasst, die für Führungskräfte und leitende Manager von humanitären Organisationen und lokalen Regierungen angeboten werden. Das Programm wurde an der KLU in Hamburg entwickelt und inzwischen auch auf Dubai und Nairobi ausgeweitet, heißt es in der Mitteilung.

Grundlage für Business Cases

Im Bereich der Forschung hat CHORD laut KLU eine Reihe von System-Dynamics-Modellen entwickelt – mit denen das nichtlineare Verhalten komplexer Systeme im Zeitverlauf simuliert wird) – um die Komplexität humanitärer Lieferkettensysteme besser zu verstehen. Die Ergebnisse der entsprechenden Studien bieten eine Grundlage für aussagekräftige Business Cases für Investitionen und haben die Diskussionen zwischen Gebern, humanitären Organisationen und Regierungen erleichtert, so die Universität.

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