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Humanitäre Logistik: Amazon eröffnet Stützpunkt für Katastrophenhilfe bei Düsseldorf

Der Onlineriese betreibt bereits derartige Stützpunkte für Katastrophenhilfe in den USA, Asien und Australien. Hilfsgüter können von dort im Fall von Naturkatastrophen schnell an gemeinnützige Organisationen vor Ort geschickt werden.

Von seinen Disaster Relief Hubs hilft Amazon dabei, gemeinnützige Organisationen bei Naturkatastrophen mit Hilfsgütern zu versorgen. Einen solchen Stützpunkt hat Amazon jetzt auch in Rheinberg nahe Düsseldorf in Betrieb genommen. Das abgebildete Motiv ist bei einer Hilfsaktion für die Türkei und Syrien entstanden. (Bild: Amazon)
Von seinen Disaster Relief Hubs hilft Amazon dabei, gemeinnützige Organisationen bei Naturkatastrophen mit Hilfsgütern zu versorgen. Einen solchen Stützpunkt hat Amazon jetzt auch in Rheinberg nahe Düsseldorf in Betrieb genommen. Das abgebildete Motiv ist bei einer Hilfsaktion für die Türkei und Syrien entstanden. (Bild: Amazon)
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Gunnar Knüpffer

Amazon hat am 13. März seinen ersten europäischen Stützpunkt für Katastrophenhilfe in Rheinberg nahe Düsseldorf eingeweiht. In diesem speziellen Zentrum lagert das Unternehmen Hilfsgüter und nutzt von dort aus sein globales Logistiknetzwerk, um diese Produkte im Fall von Naturkatastrophen schnell an gemeinnützige Organisationen vor Ort schicken zu können, teilte Amazon am selben Tag der Presse mit.

Der Stützpunkt für Katastrophenhilfe ist ein spezieller Bereich in einem Logistikzentrum von Amazon, in dem Artikel gelagert und schnell verpackt werden können, die bei Naturkatastrophen wie Hochwassern, Erdbeben oder Waldbränden am dringendsten benötigt werden. Das Logistikzentrum in Rheinberg liegt laut Onlinehändler verkehrsgünstig in der Nähe internationaler Flughäfen und ist an ein dichtes Verkehrsnetz angebunden.

Dort lagern 1.000 Paletten voller Produkte, die im Notfall als Erstes gebraucht werden. Die Lagerfläche von 2.000 Quadratmetern bietet Platz für 1.000 Paletten mit Hilfsgütern. Das entspricht der Beladung von 20 Boeing 737-Flugzeugen. Der Stützpunkt ist darauf vorbereitet, auf die in Europa am häufigsten auftretenden Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Waldbrände zu reagieren. Zu den vorrätigen Artikeln gehören Hilfsgüter, die erfahrungsgemäß am dringendsten benötigt werden, zum Beispiel für Notunterkünfte, wie zum Beispiel Zelte, Decken, Feldbetten, Matten und Schlafsäcke. Außerdem sind Hygienesets mit Seife, Zahnbürsten und Zahnpasta eingelagert, und für die Einsatzkräfte stehen Arbeitshandschuhe und Reinigungsmittel bereit.

Eine Datenanalyse von bei Naturkatastrophen seit dem Jahr 2017 angeforderten Produkten zeigt laut Amazon, dass nach jeder größeren Naturkatastrophe mehr als 80 Prozent der angeforderten Artikel identisch sind. Anhand der eigenen Daten und Prognosen der Hilfsorganisationen hält das Unternehmen Millionen von Hilfsgütern bereit, um sie bei Bedarf zu verpacken und an die betroffenen Gemeinden zu schicken. Zu den am häufigsten angeforderten Produkten gehören Windeln, Planen, Feldbetten, Decken, Heizungen, Zelte und Reinigungsmittel.

Amazon kann Hilfsprodukte in weniger als 72 Stunden anbieten

Dank des Stützpunkts, in dem diese Artikel versandfertig sind, kann das Unternehmen die Hilfe in weniger als 72 Stunden bereitstellen – viel schneller, als wenn die Teams die Produkte verpacken und in verschiedenen Einrichtungen auf dem ganzen Kontinent konsolidieren müssten.

In seinem Grußwort in Rheinberg betonte Herr Staatssekretär Matthias Heidmeier, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, die Bedeutung der Krisenvorsorge:

Als Vertreter der Landesregierung freue ich mich natürlich sehr über das Vertrauen in den Standort Nordrhein-Westfalen. Insbesondere, weil ich hier einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung von Krisen und Katastrophen sehe, der aus Nordrhein-Westfalen heraus geleistet werden kann. Ich bin überzeugt, dass eine gut durchdachte Vorbereitung auf mögliche Krisenszenarien ein wesentlicher Bestandteil ist, Resilienz zu stärken, und zwar sowohl die eigene, als auch die der Allgemeinheit.“

Amazon will seine Größe für die Katastrophenhilfe nutzen

Denn Krisenresilienz beginnt für ihn bei der ganz individuellen Vorsorge im Sinne von Notbevorratung, einer gut ausgestatteten Hausapotheke sowie Basiskenntnissen in Erster Hilfe und setze sich in der Chronologie weiter fort in Themen wie Planung und Organisation von Katastrophenschutz, Katastrophenhilfe und humanitärer Hilfe.

„Es ist gewiss, dass wir uns gesamtgesellschaftlich zukünftig noch besser auf Krisen- und Katastrophenszenarien vorbereiten müssen und hier jede Expertise gefragt ist“, sagte Heidmeier.

Deswegen sei auch das Engagement privater Akteure wie Amazon, die bereit sind, die Aufgaben staatlicher Akteure durch Ihre Arbeit im Themenfeld der Katastrophenhilfe zu ergänzen, zu begrüßen.

„Naturkatastrophen ereignen sich immer häufiger und sind zunehmend schwerwiegender“, sagte Bettina Stix, die das Team für Katastrophenhilfe von Amazon aufgebaut hat. „Wir mobilisieren unseren weltweiten Warenbestand, unsere Logistik und unsere Technologie, um die von diesen Notfällen betroffenen Gemeinden zu unterstützen. Wir wollen unsere Größe und unsere Leidenschaft für das Gute einsetzen."

Die Abteilung betreibt bereits Stützpunkte für Katastrophenhilfe (englisch: Disaster Relief Hubs) in den USA, Asien und Australien.

„Dazu arbeiten wir mit lokalen und internationalen Hilfsorganisationen zusammen, um ihre Bedürfnisse zu verstehen, und wir haben unsere Daten ausgewertet, um die am meisten nachgefragten Produkte nach Naturkatastrophen zu identifizieren“, ergänzte Stix.

Mit der Eröffnung dieses neuen Stützpunkts in Deutschland könnten sie noch schneller und effizienter auf Katastrophen in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika reagieren.

Amazon arbeitet mit nationalen und internationalen Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz, Save the Childrenund der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen zusammen, um deren Bedürfnisse zu kennen und die von ihnen nachgefragten Produkte bereits im Vorfeld zu beschaffen. Dank dieser Zusammenarbeit konnte Amazon nach eigenen Angaben seit 2017 bei über 145 Naturkatastrophen weltweit helfen und mehr als 24 Millionen Hilfsgüter spenden. Amazons Partnerschaft mit der IOM habe bereits Zehntausenden von Geflüchteten und Familien geholfen, die von Katastrophen betroffen sind. Das Unternehmen spendete lebenswichtige Artikel im Wert von knapp 6,5 Millionen Euro für Geflüchtete in ganz Europa sowie Produkte im Wert von 1,5 Millionen Euro für die von den Erdbeben betroffenen Gebieten in der Türkei und Syrien. Amazon hat logistische Unterstützung durch Lastwagen und Flugzeugen geleistet, um eine reibungslose Auslieferung der Hilfsgüter zu ermöglichen.

Auch die Mitarbeiter von Amazon helfen. In Freiwilligen-Aktionen packten sie zehntausende Hygiene-Kits, die an Geflüchtete in ganz Europa verteilt werden können.

Jeanette Camarillo, stellvertretende Direktorin der Abteilung für humanitäre Hilfe und Wiederaufbau bei der IOM, sagte: „Die Einrichtung dieses Stützpunkts ist ein bedeutender Meilenstein in unserer Zusammenarbeit. Ich freue mich sehr, dass die IOM bei diesem wichtigen Projekt ein strategischer Partner wird. Unsere gemeinsame Arbeit in den letzten Jahren in der Katastrophenhilfe und bei Nothilfeeinsätzen war sehr fruchtbar und hat ein starkes Fundament für unsere zukünftigen gemeinsamen Bemühungen gelegt.“

Neben der Spende von Produkten und Logistikdienstleistungen hat Amazon es eigenen Angaben zufolge seinen Kunden auch leicht gemacht, Produkte über die Online-Shops des Unternehmens zu spenden. Als die russische Invasion in der Ukraine begann, schickten Kunden aus ganz Europa Tausende von Produkten über Amazon an Hilfsorganisationen, die diese an vertriebene Familien aus der Ukraine spendeten.

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