Hoflogistik: DB Schenker testet Teleoperation für fahrerloses Shunting
Fernride, eine IT-Plattform für fahrerlose Logistikprozesse, hat gemeinsam mit Logistikdienstleister DB Schenker ein Pilotprojekt zur fahrerlosen Hoflogistik durchgeführt. Dabei wurde laut einer Pressemitteilung vom 13. Juli am Nürnberger Standort von DB Schenker ein elektrisch betriebener Wechselbrückenhubwagen „Kamag E-Wiesel“ mit Fernrides Teleoperations-Technologie ausgerüstet. Das Fahrzeug konnte nach Firmenangaben fahrerlos und ferngesteuert durch einen Teleoperator aus einem Teleoperations-Zentrum unter Realbedingungen auf einem Hof Wechselbrücken präzise und schnell umsetzen. Der Testbetrieb fand nach Unternehmensangaben neun Monate von Juli 2020 bis Ende März 2021 statt. Mit dem Projekt schlossen DB Schenker an den testweisen Einsatz des Wiesels an, der bereits seit Juli 2018 am Nürnberger Standort stattfindet.
Für das aktuelle Projekt rüsteten die Projektpartner nach Eigenangaben einen Kamag E-Wiesel mit Fernrides Hard- und Software aus. Der Prototyp erhielt demnach ein speziell auf das Umsetzen von Wechselbrücken – das sogenannte Shunting – ausgelegtes Sensor- und Kamera-Kit. Zusätzlich sei das Fahrzeug mit Fernrides Teleoperations-Stack ausgerüstet und mit der Fahrzeugsteuerung über eine definierte Schnittstelle vernetzt worden, so die Mitteilung.
Teleoperator sendet gezielte Echtzeit-Befehle
Mittels Fernrides uRLLC-Datenleitung (uRLLC = ultra Reliable and Low Latency Communications) konnten demnach über das LTE-Netz Kamerabilder der Fahrzeugumgebung in Echtzeit an Fernrides Teleoperations-Plattform übertragen werden. Die Bilder erreichten den einem Fahrzeugcockpit nachempfundenen Bildschirmarbeitsplatz eines Fahrzeugführers außerhalb des Fahrzeugs. Dieser Teleoperator konnte von seinem Arbeitsplatz mittels Gaspedal, Bremse, Lenkrad und Joystick gezielte Befehle in Echtzeit an das Fahrzeug senden, wie die Unternehmen beschreiben.
So habe das fahrerlose E-Wiesel von Kamag unter Realbedingungen im operativen Betrieb von DB Schenker rangieren und Wechselbrücken umsetzen können, heißt es in der Mitteilung. Stand heute seien vollautonome Fahrzeuge zu weit von der Serienreife entfernt, um sich rentabel in Betriebsabläufe zu integrieren, argumentiert Fernride. Durch Teleoperation werde diese Lücke geschlossen: Was vollautonomen Fahrzeugen an Effizienz und Fähigkeiten fehle, könne Teleoperation perspektivisch durch menschliche Unterstützung aus der Ferne ausgleichen.
Christoph Herchenhein, Head of Terminal Handling Europe bei DB Schenker, meint mit Blick auf das Pilotprojekt in Nürnberg:
„Teleoperation ist ein erster Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel der sukzessiv höheren Automatisierung unserer Yards. Wir können uns sehr gut vorstellen, dass die Technologie ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie werden wird.“
Dirk Jahn, Geschäftsführer der Kamag GmbH & Co KG, sagt:
„Mit diesem Pilotprojekt zeigen wir, welche Möglichkeiten sich für Logistikhöfe ergeben. Wir freuen uns, dass Kamag mit seinem langjährigen Kunden DB Schenker diesen Prototyp im Realbetrieb testen konnte. Die wertvollen Erfahrungen unterstützen uns bei der weiteren Entwicklung automatisierter Elektrofahrzeuge.“
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