Handhabung: Umsatz von J. Schmalz wächst 2021 zweistellig auf 214 Millionen Euro

Der Geschäftsführer von J. Schmalz hat kreativ auf den Mangel an Elektronikbauteilen reagiert und Produkte umkonstruiert. Trotz Krisen will Kurt Schmalz auch 2022  den Umsatz des Anbieters von Automatisierung und Handhabungssystemen im zweistelligen Bereich steigern.

Der geschäftsführende Gesellschafter der J. Schmalz GmbH, Kurt Schmalz, reagiert auf gestörte Lieferketten, indem er wichtige Elektronikbaugruppen auf Vorrat bestellt sowie einzelne Produkte umkonstruiert. (Bild: J. Schmalz)
Der geschäftsführende Gesellschafter der J. Schmalz GmbH, Kurt Schmalz, reagiert auf gestörte Lieferketten, indem er wichtige Elektronikbaugruppen auf Vorrat bestellt sowie einzelne Produkte umkonstruiert. (Bild: J. Schmalz)
Gunnar Knüpffer

Die J. Schmalz GmbH hat im Jahr 2021 ihren Umsatz auf 213,6 Millionen Euro gesteigert. Dies sei ein Wachstum von fast 20 Prozent, sagte Kurt Schmalz, geschäftsführender Gesellschafter von J. Schmalz, am 6. Juli in Glatten: „Die Wachstumskurve hält bisher weiter an und wir mussten, bedingt durch die globalen Ereignisse, lediglich kleinere Knicke hinnehmen.“

Der Anbieter von Automatisierungslösungen mit Vakuum und ergonomischen Handhabungssystemen liefert seit einiger Zeit keine Produkte mehr nach Russland und Belarus. „Für starke Umsatzeinbrüche ist zudem der Lockdown in China verantwortlich“, berichtete Kurt Schmalz. „Hier ist es ungewiss, wann die dortige Wirtschaft wieder Tempo aufnehmen wird, hält die dortige Regierung doch konsequent an ihrer Null-Covid-Strategie fest.“

In Glatten sagte der Geschäftsführer: „Wir erwarten eine Abkühlung; die politischen Veränderungen, der Krieg, die Inflation und die Konsumzurückhaltung werden dazu führen. Es wird unter Umständen eine kurze Delle geben. Aber wir denken trotzdem, dass wir langfristig weiter wachsen können.“

So will der geschäftsführende Gesellschafter den Umsatz von Schmalz auch 2022 im zweistelligen prozentualen Bereich auf 270 Millionen Euro hochfahren. Für die Jahre 2023 und 2024 geht er ebenso von einem Wachstum aus, weil sein Unternehmen Innovationen auf den Markt bringe und auch international expandiere.

So reagiert J. Schmalz auf gestörte Lieferketten

Wie geht Schmalz mit den gestörten Lieferketten um? „Schon ganz zu Beginn der Corona-Pandemie haben wir ein Team aufgesetzt, das sich mit der Thematik beschäftigt hat“, sagte der Geschäftsführer gegenüber LOGISTIK HEUTE. Diese Personen haben im Home-Office gearbeitet, so dass sie geschützt waren.

„Dann haben wir uns mit den in Frage kommenden Lieferanten intensiv ausgetauscht und zum Beispiel versucht, die wichtigsten Elektronikbaugruppen auf Vorrat zu bestellen. Wir haben viel umkonstruiert, so dass Elektronikbauteile zum Einsatz kommen können, die verfügbar sind“, erläuterte Kurt Schmalz.

Gleichwohl plagen sie die angespannten Lieferketten, gab der Geschäftsführer zu. Sie kämpften wie alle Unternehmen damit, aber Schmalz hätte sich sehr gut geschlagen, weil der Anbieter in engem Kontakt mit seinen Partnern stehe: „Wenn man auch zuvor mit seinen Partnern gut umgegangen ist, dann ist es auch im Notfall ein etwas anderes Miteinander“, meinte Kurt Schmalz.

Aktuell habe sich die Versorgung mit Aluminium deutlich verbessert, berichtete der Geschäftsführer, bei Elektronikbauteilen sei es nach wie vor ein Fahren auf Sicht. Aber Schmalz könne derzeit damit umgehen. „Wir erleben ja, dass sich der Schiffsstau vor China erst jetzt auf die Versorgung auswirkt, weil die Container ein paar Wochen unterwegs sind. Das Thema wird uns noch lange beschäftigen, da der Boom bei Smart Devices und auch bei Elektrofahrzeugen zu einer Vervielfachung des Bedarfs an Elektronik geführt hat.“ Die Elektronik-Hersteller würden sich derzeit auf diese großen Consumer- sowie die Automotive-Märkte konzentrieren, dagegen sei der Bedarf der Maschinenbau-Unternehmen eher klein.

Die Schmalz Gruppe hatte sich in diesem Jahr im Bereich von ergonomischen Hebe- und Handhabungslösungen verstärkt: Im Januar 2022 kam die englische Firma Palamatic Ltd. hinzu und im März die schwedische Binar Handling AB. Sie sollen das Portfolio an Handling-Systemen ergänzen. Palamatic sei zudem in Branchen stark, in denen Schmalz bisher weniger präsent war: zum Beispiel in der Chemie- und Pharmaindustrie und bei Anwendungen im Reinraumfeld. Kurt Schmalz sieht dabei zahlreiche Möglichkeiten für Synergien, zum Beispiel durch die Adaption von Schmalz-Komponenten bei den Handhabungs-Lösungen von Binar Handling und Palamatic.

Im März bezog die Tochtergesellschaft Schmalz China auch einen Neubau in Taicang, Shanghai. Bei diesem Gebäude mit einer Nutzfläche von 7.600 Quadratmetern setzte der Automatisierer erneut auf Nachhaltigkeit. Mithilfe von Geothermie und Fotovoltaikanlagen errichtete das Tochterunternehmen ein „Zero CO2“-Gebäude, das zuviel produzierten Strom ins Netz einspeisen kann. Und in den USA erweiterte Schmalz seine Produktions- und Logistikflächen um circa 150 Prozent und modernisierte die bestehenden Gebäudeteile.